Cosmopolis - Don DeLillo

  • Inhalt: Eric Packer, ein junger, stinkreicher Börsenprofi, beschließt, sich einen Haarschnitt verpassen zu lassen. Dafür begibt er sich in seiner zu einem Büro umgebauten Stretch-Limousine auf eine schier endlose Fahrt durch das staugeplagte New York. Auf der Fahrt begegnet er seiner und mehreren anderen Frauen, gerät in gefährliche und sonderbare Situation unter strenger Bewachung seines Bodyguards. Während dieser Fahrt spielen die internationalen Börsen verrückt, bringen nicht nur das Finanzsystem in Wanken und die Fahrt nimmt plötzlich einen völlig unerwarteten Verlauf…


    Der Autor: Don De Lillo gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Autoren der Vereinigten Staaten. Preisgekrönt sind seine Romane „Weißes Rauschen“(1984) und „Mao II“ (1991). Sein letzter Roman „Falling Man“ erschien (2007). In „Cosmopolis“ zeichnet er das postmoderne Bild einer aus den Fugen geratenen Welt.


    Meine Meinung: Cosmopolis ist ein kaltes Buch. So kalt wie die Fassade des Wolkenkratzers, in dem Packer sein mondänes Domizil bewohnt. Packer ist eine perfide Ausgeburt der modernen Gesellschaft. Unfähig zu irgendwelchen Emotionen. Er betrachtet, die Welt, seinen Reichtum, seine Beziehungen mit völliger Gleichgültigkeit. Jeder Gedanke wird mit scheinbar philosophischen Betrachtungen überlagert. Seine gedanklichen Exkurse wirken gleichermaßen gelangweilt wie aufgesetzt. Trotzdem ist er immer auf der Jagd nach einem Kick. Eine Jagd, die immer erfolglos bleibt, weil er das Ergebnis schon kennt. Er wirkt wie ein Cyborg, der darauf programmiert ist eine Entsprechung für Gefühle zu finden.


    Es ist der erste Roman, den ich von DeLillo gelesen habe. Cosmopolis ist keine Unterhaltungsliteratur. Man muss sich jede Seite hart erarbeiten, die Weisheiten, die man dabei erfährt, sind eher belanglose Bestandsaufnahmen einer verrückten Welt. Die Fassade bröckelt erst gegen Schluss, als sich die Lebenssituation von Packer ganz unvermittelt ändert und sein Counterpart auftaucht. Als er erfährt, was es bedeutet eine „asymmetrische Prostata“ zu besitzen, als er erfährt, dass es der fehlende Mut zur Asymmetrie gewesen ist, die seinen Erfolg in Gefahr brachte.


    Ich bin unschlüssig, ob ich dieses Buch empfehlen kann. Es ist schon ein sehr besonderes Buch. Ob es mich längerfristig beschäftigt, werde ich erst in ein paar Wochen wissen.