Die Weide am Fluß - W. Michael Gear

  • OT: Coyote Summer
    Erschienen 1997 deutsch 1999
    589 Seiten
    ISBN- 10: 349223254X


    Kurzbeschreibung:


    In diesem Roman setzt sich Gear mit der amerikanischen Vergangenheit auseinander: Die Schamanin "Die wie eine Weide heilt" begegnet dem konservativen Weißen Richard, der auf dem Weg zu seiner Verlobten ist. Sie verliebt sich in ihn. Obwohl auch er Zuneigung empfindet, hält er sich zurück. Als er einige Zeit später in den Bergen verunglückt, ist es ausgerechnet die Schamanin, die ihm das Leben rettet. Der Roman erzählt von einer tiefen Liebe, die auf große kulturelle und politische Hindernisse stößt.


    Über den Autor:


    W. Michael Gear ist Archäologe und Romanautor. Gemeinsam mit seiner Frau Kathleen, ebenfalls Archäologin, schrieb er die weltweit millionenfach verkaufte siebenbändige Saga über die Frühzeit Amerikas, unter anderem: "Das Volk des Feuers" und "Das Volk vom Fluß". Die Gears leben in Wyoming. Sein Roman "Die Weide am Fluß" erschien erstmals 1999 auf deutsch.


    Meine Meinung:


    Vom Eulentisch @Hennies 2007, trotzdem gibt es keine Buchvorstellung bie den Eulen.


    Ein historischer Roman, der, wäre er nicht von dieser Qualität die Bezeichnung "Western" angeklebt bekäme.


    1825, die Herren Colt oder Henry, die die Waffentechnik revolutionieren würden und das Abschlachten von Büffeln und Indianern zum Volkssport werden liessen lagen noch in den Windeln oder waren noch nicht geboren. Bis der kalifornische Goldrausch ausbrechen wird und das Land mit goldgierigen weissen Männern überschwemmt wird geht noch ein Vierteljahrhundert ins Land. Bis der Zug kommt weitere 20 Jahre. Vorderlader mit Steinschloß waren der aktuelle Stand der Waffentechnik, schußsicher bis etwa dreihundert Meter und damit jedem Pfeil und Bogen überlegen- für den einen Schuß, danach war die Schußgeschwindigkeit des Bogens weit überlegen. 1825, als der wilde Westen mitten im Land losging und die Grenze ins Indianerland beim Missisippi lag, da zogen nur wenige weisse Trapper in die Rocky Mountains um Pelze zu erjagen oder zu ertauschen, harte Männer. Das ist der historische Rahmen für diese grandiose Buch von Gear. Weit vor der Zeit also in der John Wayne durch unsere Fantasie reitet oder Old Schatterhand die Prärie durchstreift.


    Der Bostoner Philosophiestudent Richard kennt aus seinen Büchern die Wahrheit. Er hat Hegel und Kant gelesen, sich mit Platon und Sokrates beschäftigt. Aus dieser Wahrheit wird er brutal herausgerissen, als sein Vater ihn auf eine Reise schickt, bei der er ein Vermögen von 30.000$ als Kurier übergeben soll. Richard wird überfallen und ausgeraubt und landet als Lohnarbeiter bei einer Expedition, die illegalen Indianerhandel an der Mündung des Bighorn betreiben will. Richard der Weichling wird im Laufe dieses Buches eine Wandlung durchmachen, weil er durch seine eigene Hölle und die Hölle der Natur hindurchgehen muss. Das Leben rettet ihm dabei die Liebe zu einer Schoschonin. Eine für ihn als Gentleman völlig undenkbare Liebe, eine unzivilisierte Wilde und er, doch er muss erkennen, dass die Wahrheit nicht so eindeutig ist, wie sie sein Studium in gelehrt hat. Er beginnt die Wahrheit hinter der Wahrheit und dann sich selbst zu suchen. Er hadert mit seinem Gott und setzt sich auseinander mit der Ethik und Moral der Indianer, die er so gar nicht verstehen kann. Dann muss er eine Entscheidung treffen- bleibt er in der Wildnis als Trapper bei seiner Frau, oder kehrt er zurück nach Boston, wo er für tot gehalten wird und sein Vater um ihn trauert und seine Verlobte wartet?


    Ein wirklich vielschichtiges Buch, das mir viel Freude bereitet hat.

  • Schöne Rezi, die mich daran erinnert, daß ich mich gelegentlich mal wieder meinem RuB widmen sollte. Dort steht das Buch nämlich seit geraumer Zeit, allerdings im amerikanischen Original.


    Wie auch der Vorgängerband dazu "The Morning River", vom dem anscheinend nie eine deutsche Ausgabe veröffentlicht wurde. Zumindest habe ich keine gefunden (oder falsch gesucht). Verlinkt habe ich die HC Ausgabe, die ich besitze.


    Inhaltsangabe auf der >Website des Autors<, in englischer Sprache. Der Vollständigkeit halber >hier der Link< zur Inhaltsangabe für "Coyote Summer", auch in englischer Sprache.
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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