'Die Tribute von Panem' - Kapitel 01 - 06

  • @ Jasmin: Eben!


    Und schaut doch mal was die jungen Kandidaten bei DSDS usw. parat gemacht werden, damit sie perfekt aussehen. Die anderen werden als dumm, oder besser "auffällig" dargestellt und Dieter (jetzt nur mal um einen Vergleich darzustellen) hat seinen Liebling. Oder macht daraus seinen Publikums-Liebling.
    Und die die eigentlich nicht singen können, kommen weiter! Und die die wirklich was drauf haben, müssen gehen.


    Es geht zwar nicht um Leben und Tod (wie ihr schon gesagt habt) aber allein schon, wenn Dieter manche Kadidaten so richtig fertig macht. Das sieht auch ganz Deutschland vorm Fernsehen. Und alleine das mein ich schon wenn ich sage, die Hungerspiele, oder besser die Aufmachung der Hungerspiele geht da schon in diese Richtung. ...


    Wer weiß welche bescheuerten Reality-Shows den Deutschen Fernsehmachern noch so einfallen?


    Ok, indem Punkt gebe ich LillianFiona Recht: Bei DSDS kann man freiwillig aussteigen und wird nicht gezwungen. ...


    Das ist in der Tat bei der Hungerspielen mehr als grausam.

    Zündet man eine Kerze an,erhält man Licht.Vertieft man sich in Bücher,wird einem Weisheit zuteil.Die Kerze erhellt die Stube, das Buch erleuchtet das Herz.


    (Sprichwort aus China)

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  • Nordamerika ist in 12 Distrikte aufgeteilt, die vom Kapitol regiert werden. Jeder Distrikt hat seine eigene Aufgabe.


    Katniss, die Hauptprotagonistin des Buches lebt in Distrikt 12, dieser betreibt Kohlebergbau. Es ist ein armer Distrikt. Katniss Vater ist bei einer Minenexplosion gestorben, als Katniss 11 war. Da ihr Mutter in Depressionen verfiel, wäre die Familie fast verhungert, doch Katniss konnte schließlich durch Jagen und Sammeln von essbaren Kräutern die Ernährung sichern. Seitdem fühlt sie sich für die Familie verantwortlich.


    Da die Distrikte einmal gegen das Kapitol rebelliert haben, müssen sie nun jährlich einen Jungen und ein Mädchen als Tribute liefern, die dann in den sog. Hungerspielen um ihr Leben kämpfen müssen. Nur einer kann überleben.


    Dieses Mal trifft das Los Katniss Schwester und Katniss meldet sich statt ihrer. Der männliche Tribut des Distrikts 12 ist Peeta.


    Den Stylisten der beiden gelingt es, sie bei der Eröffnungsfeier zu Favoriten zu machen.


    Wow, mir hat der Einstieg supergut gefallen. Die Ich-Form der Erzählung, die uns die Dinge aus Katniss Sicht erleben lässt, ist sehr gut gewählt. So kommen Emotionen viel besser herüber und Katniss erzählt uns selbst, wie sich bisher gelebt hat und was sie von allem so hält.


    Die Autorin schafft es auch wunderbar, Katniss Emotionen und Gefühle lebendig werden zu lassen. Auch ihre Ambivalenz gegenüber Peeta und ihre Abneigungen gegenüber die "Mentoren" ist sehr gut herausgearbeitet.


    Da ich den Film noch nicht kenne, bin ich sehr gespannt, wie es weitergeht. Da es ja noch zwei Folgebände gibt, wird Katniss wohl überleben, doch wie wird ihr das gelingen und was wird sie alles während der Spiele erleben?

  • Für mich geht es hier nicht um die Fragen, ob und warum es damals so etwas gab, ich lege lediglich meinen Standpunkt klar: Ich verurteile solche Leute, die hungernde Kinder zur Belustigung anderer hinausschicken, damit sie für ein wenig Unterhaltung sehen können, wie diese sich abschlachten. Das sehe ich als moralisch verwerflich an, denn das ist es auch.


    Und wenn es so etwas irgendwann mal geben sollte (was ich mir in unserer Zeit augenblicklich nicht vorstellen kann, aber man weiß ja nie), unterstreicht ein solches Handeln den weiteren moralischen Verfall der Gesellschaft, sprich der ganzen Menschheit.


    Und: Keiner wird gezwungen zu z. B. DSDS zu gehen, ist also ein himmelweiter Unterschied.


    lilian Fiona: Vielleicht glauben wir beide noch an das Gute im Menschen. :grin

  • @ Minusch:


    ja kann schon sein. Ich bin jedenfalls auch sehr gespannt wie es weiter geht und ich bin gespannt ob es dir noch besser gefallen wird oder bzw. ob du am Ende des Teiles sagen kannst ob es dir gut oder schlecht gefällt, denn da warst du dir ja glaub ich noch nicht so sicher, oder?

  • Minusch :


    Ja mir gefällt es super aus den Gründen die ich in meinem 1. Beitrag hier schon erwähnte. Ich fange morgen dann bei Kapitel 10 an und werde sicherlich morgen schon was zu dem nächsten Abschnitt schreiben können.


    Aber ich kann auch verstehen, wenn das nicht jedermanns Sache ist. Es ist ja teilweise schon ziemlich heftig wie wir ja schon diskutierten.

  • Dass Jugendliche als Tribute eingesetzt werden und damit ihr Leben aufs Spiel setzen mussten, gab es ja schon in der griechischen Mythologie (Theseus und der Minotaurus).


    Ich denke, es geht hier auch weniger darum, eine große Show zu machen, um die Menschen zu unterhalten sondern ganz klar darum, die Distrikte klein zu halten, indem man ihnen die Macht des Kapitols demonstriert. Die Spiele sind ja eine Folge der fehlgeschlagenen Rebellion. Die Distrikte sollen erst gar nicht auf die Idee kommen, sich noch einmal zu erheben. Durch diese Spiele, bei denen sich die Jugendlichen gegenseitig abschlachten (und alle Distrikte gleichermaßen betroffen sind), soll vielleicht auch verhindert werden, dass die Distrikte sich erneut vereinen. Und dass alle gezwungen werden, zuzusehen, verstärkt das Ganze ja noch. Es geht eben nicht darum, die Menge zu belustigen (das ist wenn, dann eher ein Nebeneffekt).


    Von daher sehe ich weder eine Ähnlichkeit zu unseren Castingshows (lauter Freiwillige, die eigentlich wissen müssten, worauf sie sich einlassen) noch zu den Gladiatorenkämpfen (die Gladiatoren waren beleibe nicht alle Sklaven, da gab es auch sehr viele Freiwillige, denn neben ein paar Kämpfen im Jahr hatten viele Gladiatoren ein ganz gutes Leben (sie waren ja viel Geld wert) und einige waren regelrechte Superstars.

  • So, ich bin auch mit dem ersten Abschnitt durch.
    Ich lese ja auf Englisch und muss sagen, dass es bisher sehr flüssig vorwärts geht.
    Ich bin schon ganz gut in die Geschichte reingekommen, die Personen richtig einzuschätzen fällt mir aber noch schwer. Klar finde ich Effies Kommentare auch unter aller Sau, aber letztendlich macht sie nur ihren Job. Außerdem scheint mir Panem ein Ort zu sein, an dem dieses Klassensystem nicht hinterfragt wird. Sie hat das einfach schon seit ihrer Kindheit eingetrichtert bekommen und deswegen ist diese Kluft für sie wahrscheinlich "normal". Außerdem ist es immer leichter, wenn man auf der reichen Seite steht... So egoistisch es ist, so "einfach" ist es auch für diese Menschen die Augen vor dem krassen Elend zu verschließen. Ich will sie jetzt gar nicht in Schutz nehmen, ich versuche nur auch ihre Sichtweise zu verstehen. Der Fehler liegt nämlich eigentlich im Regierungssystem und dagegen sollte etwas unternommen werden. Aber jeder Rebellionsgedanke wird in Panem im Keim erstickt und durch die Hungerspiele immer wieder daran erinnert, was einem blühen kann.
    Haymitch kann ich auch noch gar nicht einschätzen. Vielleicht macht er sich noch. Ich denke mal, dass sein Alkoholproblem eventuell auf seine eigenen Hungerspiele zurückzuführen ist und dass er nicht damit klar kommt, so viele Menschen getötet zu haben. Vielleicht ist ihm aber auch hinterher der Ruhm über den Kopf gewachsen. Oder beides.


    Ich habe den Film noch nicht gesehen, will ich aber unbedingt, nachdem ich mit dem Buch durch bin. Ich wollte mir nämlich noch das Kopfkino erhalten. Battle Royale kenne ich auch nicht und kann deswegen auch nicht vergleichen.


    Dass diese Art von Spielen moralisch verwerflich ist, steht hier wohl gar nicht zur Debatte. Dennoch kann ich auch den Vergleich zum heutigen Reality-TV nachvollziehen. Klar wird hier keiner zu irgendeiner Show gezwungen, aber dieses Buch zeigt, was wäre wenn. Der menschliche Drang, andere Leiden zu sehen (bei DSDS nicht unbedingt physisch aber psychisch, wenn man bedenkt, wie die dort teilweise als Deppen vorgeführt werden) ist hier lediglich auf die Spitze getrieben.


    Ich bin ein Fan von Geschichten aus dem alten Rom und der Mythologie und freue mich immer über diese Querverweise. Die Stylisten haben auch alle typisch lateinische Namen.


    Ich bin auf jeden Fall gespannt mehr zu erfahren über:
    - das rothaariges Mädchen. Warum wurde sie vom Capitol als Verräterin deklariert?


    - die Geschichte von Panem. Hauptsächlich wie es zu dieser Rebellion kam und wieso die Zustände jetzt so sind, wie sie sind. Warum das Capitol bestimme Bezirke an der kurzen Leine hält, obwohl es anscheinend von allem genug gibt, wenn man andere Districts betrachtet, die in "Gold schwimmen".


    - die Beziehung zwischen Katniss' Mutter und dem Bäcker. Da scheint noch mehr hinter zu stecken. Das vermute ich vor allem wegen der Kekse, so etwas Kostbares würde man doch nicht einfach irgendeinem Mädchen geben. Er scheint Katniss gern zu haben.

  • Hallole!


    Ich habe ja nur das HB gehört. Bei Effi kam es mir so vor, als sehe sie nur das, was sie von Kindheit an kennt. Also Reichtum, usw.
    Den Rest sieht sie nicht und will es nicht sehen.



    :wave

    Wenn mein Kopf auf ein Buch trifft, klingt es hohl. Das muß nicht immer am Buch liegen...
    (Georg Christoph Lichtenberg)

  • Zitat

    Original von Minusch
    Beatrix : Egal, wie man es dreht und wendet, solche "Spiele", die, egal wo und wann stattfanden oder die es als reine Erfindungen in solchen Büchern gibt, sind für mich grausam und unmenschlich. ;-)


    Zitat

    Original von LilianFiona
    Beatrix : hm, also fast alle mein ich, weil es halt für mich so aussieht und weil die Mehrheit total heiß auf diese Spiele sind.


    Dass die Spiele grausam sind, hat hier auch niemand bestritten. Da sind wir uns alle einig.


    Du schriebst aber in deinem ersten Posting, die Menschen im Kapital seien fast alle grausam. Das wiederum wuerde ich differrenzierter sehen. Ist hier auch eine interessante moralische Frage, die der Leser sich hier stellen sollte. Ist man als Mensch schon moralisch zu verurteilen, weil man sich solche Grausamkeiten anschaut? oder erst, wenn man sie anschaut und sich dran erfreut bzw. "total heiss" drauf ist? oder erst, wenn man bei der Veranstaltung mitorganisiert?


    Was wenn man so aufgewachsen ist und nie etwas anderes kennen gelernt hat? Was wenn einem Eltern, Freunde, Lehrer und Politiker seit Geburt erzaehlt haben, dass diese Spiele den Frieden sichern? Wie saehen dann deine Moralvorstellungen aus?

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

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  • Zitat

    Original von Morgaine
    Dass diese Art von Spielen moralisch verwerflich ist, steht hier wohl gar nicht zur Debatte. Dennoch kann ich auch den Vergleich zum heutigen Reality-TV nachvollziehen. Klar wird hier keiner zu irgendeiner Show gezwungen, aber dieses Buch zeigt, was wäre wenn. Der menschliche Drang, andere Leiden zu sehen (bei DSDS nicht unbedingt physisch aber psychisch, wenn man bedenkt, wie die dort teilweise als Deppen vorgeführt werden) ist hier lediglich auf die Spitze getrieben.


    Ganz genau! Ich denke es ist kein Zufall, dass Suzanne Collins soviele Elemente eingebaut hat, die uns an Reality Shows denken lassen. Es geht ihr dabei sicherlich nicht darum dem Leser zu sagen, diese Shows seien genauso grausam wie die Hungerspiele. Aber es soll durchaus dazu anregen zu ueberlegen, ob all das, was da so in unsererm Fernsehprogram ablaeuft, moralisch gesehen wirklich so harmlos ist, wie es uns von den Produzenten vorgemacht wird.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich


  • Die zweite Aussage ist gar nicht von mir. :gruebel


    Nun, ich bin heute dünnhäutig. :grin Irgendwie nimmt mich das Buch sehr mit und ich finde die Diskussionen gut. Collins hat alles so wirklichkeitsnah beschrieben, dass ich regelrecht Wut bekomme, was dort veranstaltet wird.


    Ich empfinde es im Allgemeinen verwerflich, ob man nun zuschaut oder es organisiert.


    Wenn man denkt, dass diese Spiele den Frieden sichern (und das ist nur der Friede für einen selbst), muss man schon mit geschlossenen Augen durch die Welt gehen, wenn dabei Menschen sterben.
    Aber es stimmt: Menschen sehen das, was sie sehen wollen, lassen sich leiten, stimmen allem zu, nur damit sie ihre Ruhe haben. Das sieht man doch auch jeden Tag im Leben. Leider. Keiner hilft mehr dem anderen, hauptsache, man wird selbst aus allem herausgehalten und hat seinen Frieden.

  • Was Deinen letzten Satz betrifft, da hast Du vollkommen Recht Minusch Es ist eine sehr traurige Tatsache! ... Aber so ist die Realität. :-( ...

    Zündet man eine Kerze an,erhält man Licht.Vertieft man sich in Bücher,wird einem Weisheit zuteil.Die Kerze erhellt die Stube, das Buch erleuchtet das Herz.


    (Sprichwort aus China)

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  • Zitat

    Original von Minusch
    Wenn man denkt, dass diese Spiele den Frieden sichern (und das ist nur der Friede für einen selbst), muss man schon mit geschlossenen Augen durch die Welt gehen, wenn dabei Menschen sterben.
    Aber es stimmt: Menschen sehen das, was sie sehen wollen, lassen sich leiten, stimmen allem zu, nur damit sie ihre Ruhe haben. Das sieht man doch auch jeden Tag im Leben. Leider. Keiner hilft mehr dem anderen, hauptsache, man wird selbst aus allem herausgehalten und hat seinen Frieden.


    Sorry, das Zitat hab ich korrigiert.


    Die Menschen im Kapitol gehen sicherlich weitgehend mit geschlossenen Augen durch die Welt. Die Frage ist, wie sollten sie denn sehen koennen, was in den Provinzen geschieht?


    Natuerlich sehen sie, wie Menschen bei den Hungerspielen sterben. Ist das allein genug, dass man zweifeln muesste, dass sowas "den Frieden bewahrt", wenn man von ALLEN um einen herum genau das eingetrichtert bekommt? Haette ich als im Kapitol aufgewachsener Mensch wirklich anders reagieren koennen?


    Menschen sterben doch in der Tat auch in unserer Gesellschaft, um den Frieden zu sichern. Oder wuerdest du z.B. den Sinn der Polizei anzweifeln und als unmoralisch sehen, nur weil im Dienste leider auch hin und wieder Menschen zu Schaden kommen? Ok, es ist nicht 1:1 vergleichbar, soll eben nur verdeutlichen, dass es nicht reicht zu sagen, nur weil Menschen bei einer Sache sterben koennen, muss diese unmoralisch sein.


    Aber als Kapitolbewohner bekomm ich eben auch eingetrichtert, dass es eine EHRE sei, bei den Spielen mitzumachen. Und entsprechendes hoert man ja auch von den Karrieristen, die sich darum reissen mitzumachen. Negative Stimmen von den Teilnehmern aus der Provinz bekommt der Kapitolbewohner doch gar nicht erst zu hoeren.


    Ich will damit nur verdeutlichen, dass es nicht einfach ist sein eigenes Verhalten als unmoralisch einzustufen, wenn man auf der privilegierten Seite aufwaechst und nichts anderes kennt.


    Und genau das sieht man eben heutzutage auch in der Realitaet. Schliessen wir nicht auch unsere Augen viel zu oft gegenueber all den Ungerechtigkeiten, die in aller Welt geschehen? Ich weiss doch eigentlich, dass das T-shirt auf meinem Leib sehr wahrscheinlich unter nicht ganz einwandfreien humanitaeren Bedingungen in China hergestellt wurde. Und trage es dennoch. Es gefaellt mir sogar! Und ich freue mich schon auf den naechsten Shopping Trip!!!


    Die Hungerspiele zeigen doch aehnliche moralische Fragen auf, nur eben in ueberhoehter Form, damit sie fuer den Leser die Wahrheit leichter zu erkennen ist. Und wie wir ja auch so Kapitel fuer Kapitel sehen, zeigt das Buch eben unterschiedliche Moeglichkeiten auf, wie Leute solche Fragen fuer sich beantworten.


    Ich bin ehrlich gesagt etwas ueberrascht, wie stark sich manche Leser hier wehren Parallelen zwischen dem Buch und unserer gelebten Wirklichkeit zu sehen. Wenn es keine gaebe und dies reine Fantasy waere, dann waere es doch letztlich ein absolut belangloses Buch geworden. Der Grund, das es uns so nahe geht ist doch auch, weil wir durchaus gewisse Parallelen zu unser eigenes Leben ziehen koennen. Wie wuerde ich in dieser Situation fuehlen, denken, handeln? Sollte ich mein eigenes Handeln im Alltag nicht vielleicht gelegentlich mal ueberdenken?

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

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  • Das ist ein wichtiger Punkt! Wir wissen doch gar nichts über die Menschen, die im Kapitol leben. Wir wissen nicht, was mit den Menschen passiert, die es wagen etwas gegen die Spiele und die Regierungspolitik zu sagen.


    Cinna ist da ein sehr gutes Beispiel. Er weiß, das mehr als einiges im Argen liegt, wird aber den Teufel tun und den Mund aufmachen. Er versucht anders zu helfen. Ich bin davon überzeugt, daß die Menschen im Kapitol unter dem gleichen Druck, der gleichen Angst um ihr Leben und das ihrer Familien und Freunde leben, wie alle in den Distrikten.


    Ich sehe das wie Beatrix. Der Vergleich mit den heutigen Reality-Shows und auch den Gladiatoren im alten Rom ist gewollt, denke ich. Das ist einer der Gründe, warum ich gut finde, daß dies ein Jugendbuch ist.

  • Beatrix, genau das meinte ich doch. ;-)Menschen sehen nur das, was sie sehn wollen. Sicher können die Kapitolbewohner nicht wissen, wie es den hungernden Menschen geht und warum sie bei den Spielen mitmachen und dass es wohl eine große Ehre sein muss. Und natürlich ist es ein Spiegelbild unserer heutigen Gesellschaft, das wollte ich doch damit sagen.
    ABER: Es gab schon immer Vorreiter, die Gesellschaften, die Lebensweise und die Lebensgrundlagen veränderten, die eben nicht nach Schema F gehandelt haben, sonst hätte es niemals diese Umbrüche auf der Welt gegeben. Sie alle handelten nach ihren Ideologien, was die anderen dann nach ihnen daraus gemacht haben, ist eine andere Sache. Und so kommt mir Katniss vor: Sie wird etwas bewirken.

  • Ich wollte hier noch anmerken das ich Leute die die Hunger Spiele veranstalten natürlich verurteile! (weil ich bei meiner ersten Posting geschrieben habe man darf die Kapitolleute nicht verurteilen) Genauso wie ich RTL und Dieter verurteile dafür das sie junge Meschen für Quoten und Geld ausnutzen (auch wenn diese freiwillig dahin gehen).


    Es wurde ja schon angemerkt aber die ganz "normalen" Kapitol- Bewohner, Leute wie du und ich halt, für die es einfach nur ein ganz großer Show das jedes Jahr stattfindet. Manche werden sich wohl ihre Gedanken machen dass das so nicht in Ordnung ist aber genau wie Saiya und Beatrix oben auch geschrieben haben, haben diese Leute keine Chance sich dagegen zu wehren. Die kennen es nicht anders, für die es es "normal" das sie jedes Jahr einen Tribut toll herrichten sie sich ans Herz schließen (??) um ihm/ihr dann später beim sterben zuzuschauen (Stylistenteam z.B.)

    (ich glaube das ist ein Spoiler).. Das kann man hier im VErlauf des Buches immer erweitern.


    Es steht für mich außer Frage das das nicht in Ordnung ist, und zum Glück ist es "nur" ein Buch und wird hoffentlich auch nicht in was weiß ich 200 Jahren nicht zu Wirklichkeit :wow

  • PMelittaM :


    jep kann ich nur unterstreichen. Deswegen hab ich ja auch ständig betont, dass es vor allem um die Macht geht und es deswegen auch weniger mit Realty Soaps aus unserem Leben zu vergleichen ist.


    @ Morgaine:


    das ist mir auch noch nicht ganz klar warum das Mädchen als Verräterin geht. Ich denke mal was sie nicht das tat was das Kapitol wollte. Denn das reicht ja bei denen schon aus um als Verräterin zu gelten. Ich hoffe wir erfahren noch mehr darüber.


    Dieses Klassensytem verstehe ich auch noch nicht so ganz mit den Distrikten. Ich mein ich versteh mittlerweile den ich die Aufteilung usw., aber warum es so ist nicht wirklich. Nur um den Frieden zu halten? Kann ich mir nicht vorstellen.


    Und vor allem hat ihre Mutter die Bekanntschaft zu dem Bäcker ja nicht mal erwähnt. Das fand ich auch schon sehr merkwürdig. Ich denke auch da steckt mehr dahinter.


    @ Beatrix:


    ich glaub ich hab bereits deutlich erklärt was ich mit fast alle meine. Es ist eben einfach meine Meinung. Es kommt mir so vor. Vielleicht sollte ich erwähnen, dass ich nicht die kleinen Leute meine sondern die Regierung an sich und die die bei den Spielen was zu sagen haben oder wichtige Positionen haben. Dazu zähle ich um mal ein Beispiel zu nennen nicht den Interviewer bei den Spielen. Da gibt es sicher noch mehr Beispiele.


    Natürlich kann man es so sagen, dass die Leute so aufgewachsen sind und nichts anderes kennen. Aber ein gesunder Menschenverstand hinterfragt doch auch Dinge und fragt sich ob das richtig so ist nur weil sie es jetzt so kennen. Was ist mit den Leuten die im Krieg aufgewachsen sind und nur den Krieg kennen? Wollen sie die Situation nicht trotzdem ändern, einfach weil sie falsch ist? Und das gilt nicht nur für die Kriegsbetroffenen sondern auch für die Regierung. Sonst hätte man Hitler ja nicht stürzen wollen. Keiner will Krieg.


    Aber hier ist das natürlich etwas anders. Denn einzig die Leute aus den Distrikten würden vielleicht dagegen rebellieren, warum sollten die aus dem Kapitol das tun? Und die lassen es gar nicht erst dazu kommen, dass es Aufstände gibt. Das wäre in unserer Welt so gar nicht machbar. Man kann einfach nicht alle Aufstände vermeiden. Aber durch die Aufteilung und Eingrenzung und durch die Kontrolle ist es dort möglich.


    Und ganz ehrlich? Die Menschen müssen schon ziemlich dumm sein, wenn sie nicht sehen, dass nicht alle mit ihrer Art der Regierung einverstanden sind. Und sie müssten sich doch wenigstens darüber Gedanken machen warum das so ist. Aber das tut keiner. Stattdessen tun sie alles um Aufstände zu vermeiden. Aber das Kapitol strebt nach Macht und ich denke deswegen machen sie sich über die Gefühle anderer Menschen außerhalb des Kapitols kaum bis gar keine Gedanken (zumindest die meisten). Denn wenn sie das machen würden und sie einen gesunden Menschenverstand hätten würden sie einsehen, dass es so nicht geht und nicht vertretbar ist. Das finde ich so schlimm dabei und deswegen denke ich, dass wirklich fast alle so sind und nicht nur Wenige. Sonst wäre schon längst was im System passiert. Selbst hier kann nicht nur ein Mensch die Macht zum Bestimmen haben. Selbst wenn sie es so kennen müssen sie es doch nicht einfach so hinnehmen würde es ihnen am Herzen liegen es zu ändern oder würden sie sich Gedanken darüber machen ob es richtig ist und was man ändern könnte. Ich finde nur zu sagen: Die kennen das einfach nicht anders! Ist zu einfach.


    Natürlich werden manche aus dem Kapitol die das von ihren Familien so eingeschärft bekommen haben, aber auch das ist für mich keine Entschuldigung das so hinzunehmen. Ich mein das müssen doch alles gelehrte Leute sein die da arbeiten und natürlich wurden sie darauf ausgebildet sich so zu verhalten, dass es normal und gerecht ist. Aber wer sich wirklich damit beschäftigen würde, würde vielleicht erkennen, dass es einen Haken gibt. Und außerdem kann man nicht immer alles auf andere schieben. Einen gewissen Teil trägt der Mensch trotzdem auch Eigenverantwortung. Denn es gibt auch immer Ausnahmen denk ich die trotz, dass man es ihnen eingeschärft haben, dass nicht richtig finden.


    Wäre ich in der von dir genanten Position und wäre in einer solchen Welt aufgewachsen würde ich mir vermutlich trotzdem meine eigene Meinung bilden wollen und ich glaub nicht, dass ich diese Kinder da nur als Tribute sehen könnte. Manche Ausnahmen im Kapitol tun das ja auch nicht.


    Und dass die Leute meist den leichtesten Weg gehen ist klar. Das hab ich oft genug gelernt. Aber das ist keine Entschuldigung. Die Taten zählen.


    Es geht nicht darum, dass einfach nur Menschen dabei sterben. Es geht darum, dass unschuldige Kinder dabei sterben die schwach oder verkrüppelt oder zu arm sind um überhaupt Chancen haben zu überleben. Es geht darum, dass es keine Gleichberechtigung gibt oder zumindest nur Kinder genommen werden die in der Lage dazu sind sich wirklich zu verteidigen. Die wenigstens Chancen haben zu überleben. So wird der Frieden niemals gesichert. So wird eher noch mehr Unruhe gestiftet die irgendwann überlaufen wird und dann kann selbst das Kapitol es nicht mehr aufhalten.


    Ich wehre mich gar nicht auch Sachen aus der Wirklichkeit wieder zu sehen in diesem Buch. Ich hab selbst in meinem ersten Beitrag gesagt, dass die Armut definitiv nicht weit hergeholt ist. Dass die bei uns auch so existiert. Aber ich hoffe einfach, dass ein so krasses System wie in Panem zumindest in der Art bei uns nie existieren wird, weil es einfach unmoralisch ist. Das ist meine Meinung und wird es auch bleiben.


    Und ganz ehrlich? Leute die eine Regierung bilden und sie einrichten sollten sich auch mit den Leuten die darin leben werden befassen. Sie wissen nicht was da in ihrer Welt geschieht? Das glaub ich nicht. Dann sind sie aber eine mehr als lausige Regierung. Wie gesagt, einige vielleicht nicht.
    Vielleicht muss ich noch mal erwähnen, dass ich die ganze Zeit die Regierung und die Leute von den Spielen meine (nicht andere die im Kapitol leben und andere Aufgaben haben, natürlich wissen sie nichts von den Menschen außerhalb), aber die die regieren und die die unmittelbar mit den Spielen zu tun haben sollten das eigentlich wissen. Also Leute wie Effie, Portia oder Cinna. Leute wie der Bürgermeister vom Kapitol und seine Untergebenen, wenn man das so nennen darf. Ich meine nicht die kleinen Leute die irgendwelche niedrigen Aufgaben haben oder einfach nur da wohnen. Ich dachte das hätte ich eigentlich auch deutlich gemacht. Nun ja offensichtlich nicht. Und die meine ich mit fast alle und deswegen eben nicht alle.


    Und dann gibt es immer noch Leute wie Cinna eben, die aber nicht wirklich helfen können wie du richtig gesagt hast. Eben weil es zu wenige von denen gibt und sie nicht die Macht dazu hätten. Sie helfen dafür auf ihre Weise.



    Sorry, ich weiß ich kann mich nicht kurz fassen. Ich hoffe es ist dennoch verstädnlich wie es gemeint ist.

  • Zitat

    Original von LilianFiona
    Es geht nicht darum, dass einfach nur Menschen dabei sterben. Es geht darum, dass unschuldige Kinder dabei sterben die schwach oder verkrüppelt oder zu arm sind um überhaupt Chancen haben zu überleben. Es geht darum, dass es keine Gleichberechtigung gibt oder zumindest nur Kinder genommen werden die in der Lage dazu sind sich wirklich zu verteidigen. Die wenigstens Chancen haben zu überleben. So wird der Frieden niemals gesichert. So wird eher noch mehr Unruhe gestiftet die irgendwann überlaufen wird und dann kann selbst das Kapitol es nicht mehr aufhalten.


    Leider müssen heutzutage Kinder sehr viel ausbaden, was in mancher Gesellschaft schlecht läuft. Ich denke da bloss an die vielen Kindersoldaten, welche eigentlich nur als Waffe ausgebildet werden. Ihnen wird eingebläut, dass sie eine wichtige Rolle in einem Kampf spielen, aber schliesslich ziehen doch immer sie den Kürzeren. :bonk


    Zitat

    Original von LilianFiona
    Und ganz ehrlich? Leute die eine Regierung bilden und sie einrichten sollten sich auch mit den Leuten die darin leben werden befassen. Sie wissen nicht was da in ihrer Welt geschieht? Das glaub ich nicht. Dann sind sie aber eine mehr als lausige Regierung. Wie gesagt, einige vielleicht nicht.


    Du beschreibst da das Ideal einer Regierung. So wie es eigentlich sein sollte (und in unseren Gesellschaften wahrscheinlich auch ist). Es gab und gibt aber immer noch viele Regierungen auf der Welt, welche nicht vom Volk legitimiert sind. Da kann das Volk nicht einfach wählen gehen und der Kanditat mit den meisten Stimmen ist dann der Präsident. Man vergleiche es nur mit der Monarchie. Da ist es eine Familie, die am Machthebel sitzt. Und wenn man die Macht schon hat, warum sollte man sich darum scheren, was die Bevölkerung vom ganzen System hält.
    Wir wissen nicht, wie im Kaptiol die Regierung gebildet wird. Aber ich denke, es ist schon so viel rübergekommen, dass das Kaptiol sehr viel Macht besitzt und in der Lage ist, jegliche Aufstände zu unterbinden.


    Zitat

    Original von Beatrix
    Ich will damit nur verdeutlichen, dass es nicht einfach ist sein eigenes Verhalten als unmoralisch einzustufen, wenn man auf der privilegierten Seite aufwaechst und nichts anderes kennt.


    Und genau das sieht man eben heutzutage auch in der Realitaet. Schliessen wir nicht auch unsere Augen viel zu oft gegenueber all den Ungerechtigkeiten, die in aller Welt geschehen? Ich weiss doch eigentlich, dass das T-shirt auf meinem Leib sehr wahrscheinlich unter nicht ganz einwandfreien humanitaeren Bedingungen in China hergestellt wurde. Und trage es dennoch. Es gefaellt mir sogar! Und ich freue mich schon auf den naechsten Shopping Trip!!!


    Du hast es erfasst. Wir sind sehr gut darin, die Augen vor der Realität zu verschliessen. Das mit dem T-Shirt ist nur ein kleiner Teil von einem grossen Ganzen.


    Während dem Lesen entdeckte ich noch eine Parallelität zum Drogenkrieg in Mexiko (ist vielleicht ein bisschen weit hergeholt...).
    Dort werden auch viele Opfer, nur weil sie zur falschen Zeit an der falschen Stelle sind. Und das geht jetzt schon einige Zeit so.
    Die Drogenbanden haben sich dort eine solche Macht aufgebaut, das sich keiner dagegen zu wehren vermag.


    Und schon wieder sind wir bei der Macht...

  • merveille


    ja ich denke auch, dass Macht hier ein wichtiges Thema ist und die Riegierung im Kapitol genießt sie und will sie auf keinen Fall aufgeben und deshalb behalten sie das System bei damit das Volk sieht, dass man ihnen nichts anhaben kann. Und das zeigen sie dem Volk bei jeder Gelegenheit damit sie sich immer daran erinnern.


    Stimmt, auch in unserer Welt gibt es das noch genug und das ist sehr traurig.