Emilia Galotti - Lessing

  • Nicht nur, weil ich 20km weiter die Herzog- August- Bibliothek in Wolfenbüttel habe, wo Lessing als Bibliothekar arbeitete und in welcher Zeit dieses Werk entstand, es ist und bleibt einfach für mich eins der allerbesten Dramen bzw. Trauerspiele:


    Emilia Galotti




    Hettore, der Prinz, hat sich in Emilia Galotti, Tochter aus bürgerlichem Haus verliebt.
    Diese ist verlobt mit dem Grafen Appiani, die Hochzeit soll heute stattfinden.
    Der Prinz lässt seinem Kammerherren Marinelli freie Hand: Er soll die Hochzeit verhindern und Emilia für den Prinz gewinnen. Für diesen sind listige Tricks und Täuschungen sowie Kontakte zu zwielichtigen Personen kein Fremdwort und so nimmt alles seinen Lauf.


    Ich könnte noch viel viel viel mehr schreiben, es gibt so viel dazu zu sagen!
    Aber das möchte ich gar nicht, denn ich würde mir wünschen, dass dieses Drama unvoreingenommen gelesen wird, ich bin viel mehr gespannt auf eventuelle andere Meinungen darüber.


    Was soll ich sagen: Unbedingt lesen, das gibt es auch schon für 1€ bei eBay.

  • Ich finde das Stück wunderbar!!! :-]
    Ich bin zwar erst an der Uni mit Emilia Galotti in Berührung gekommen, weil mein Deutschkurs in der Schule es nicht durchgenommen hat, aber dafür war meine Dozentin an der Uni umso begeisterter und hat dafür gesorgt, dass uns das Stück allen in unheimlich guter Erinnerung geblieben ist!!


    Ich schließe mich an: unbedingt lesen!! :wave

    Neue Bücher riechen so gut - man kann am Geruch förmlich merken, wie schön es sein wird, sie zu lesen.
    [Astrid Lindgren: "Die Kinder aus Bullerbü"]

  • Und -wer Zeit und Lust hat- unbedingt bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen vorbeischauen (3. Mai bis Mitte Juni), da gibts eine der spannendsten zeitgenössischen Emilia-Inszenierungen zu sehen! Und wer weiß, vielleicht sehen wir uns dort, die Chancen stehen gut ... :-)


    Sterntaler, Wolfenbüttel ist ein niedliches Städtlein, im Schloss war ich schon zugange, und im Lessing-Haus (die Lessing-Ausstellung ist nicht besonders, meiner Meinung nach), und die Bibliothek ist natürlich der Oberhammer!!!

  • Zitat

    Original von Flöt


    Sterntaler, Wolfenbüttel ist ein niedliches Städtlein, im Schloss war ich schon zugange, und im Lessing-Haus (die Lessing-Ausstellung ist nicht besonders, meiner Meinung nach), und die Bibliothek ist natürlich der Oberhammer!!!


    Die Bibliothek ist wirklich absoluter Wahnsinn und das beste: Ich "muss" die fürs Studium mitbenutzen, das ist total klasse.


    Aber was die Lessingausstellung angeht hast du recht. Ich hab mir seine Haarlocke angesehen :lache


    Wolfenbüttel ist eher was für Familien mit Kindern, ich liebe Braunschweig, da ist was los und ich mitten drin :lache :lache

  • Für mich ist und bleibt Emilia Galotti auch eins der allerallerbesten Dramen bzw. Trauerspiele :grin :-]

    Du kannst dem Leben nicht mehr Tage geben - aber dem Tag mehr Leben


    Ich lese gerade: "Das Erbe von Ragusa" von Corinna Kastner

  • Wir haben das damals in der 12. Klasse gelesen und ich fand (und finde ) es sehr toll.


    Hab es hier als gelbes Reclamheftchen und lese es zwischendurch immer mal wieder.

  • Meine Tochter hat es auch gerade in der 12. gelesen, sie fand es nicht besonders spannend. Sie muss es aber trotzdem nochmal lesen, da sie Hausaufgaben auf bekommen haben, die sich spezifisch mit dem Inhalt der einzelnen Aufzüge beschäftigen. :rolleyes

  • ich hatte es in der 11. Klasse gelesen. Es steckt zwar ziemlich was drinnen an Gesellschaftskritik und eine gute Szene ("Eine Rose vom Sturm gebrochen..") aber trotz näherer Behandlung konnte es mich nicht überzeugen.

  • Ich habe, dieses Buch ebendfalls in der 11. Klasse durchgenommen.
    Meiner Meinung nach das 2. Beste Buch was wir in diesem Schuljahr gelesen haben.
    Ich fand, das die Naivität des Prinzen ein wenig zu übertrieben, auch wenn er alles "durch eine Rosa Brille gesehen" hat.
    Doch fand ich das die Gesellschaftkritik recht gut verdeutlicht worden ist.


    Aber mit den Büchern in der Schule, ist das so eine Sache, einerseits liegt es an den Lehreren wie sie die Schüler an das Buch heranführen, man kann in der Schule nicht davon ausgehen, dass jeder ein natürlichjes interesse an Büchern hat.
    Außerdem verbindet man ein Buch was man in der Schule gelesen hat immer mit der jeweiligen Lehrern den Kurs etc. (Ich werde jetzt hier aufhören -> ich komm sonst vom Thema ab)



    Liebe Grüße,
    Spirit

  • Also, in der "Emilia Galotti" wird ja schon einiges über die himmelschreiende Ungerechtigkeit deutlich, mit denen die Fürsten ihre Untertanen zu behandeln pflegten. Aber was findet ihr Fans an einer "Lösung" so begeisternd, die den freiwilligen Tod eines gefährdeten Mädchens - und das auch noch durch die Hand des liebenden Vaters - als tragisch "verkauft"? Wieso dürfen die Schurken ohne ernsthafte Blessuren davonkommen?


    (Ich hoffe, das erscheint jetzt an der richtigen Stelle. Ist mein erster Versuch ...) :-)


    Glockenblume

  • Zitat

    Original von Glockenblume
    Aber was findet ihr Fans an einer "Lösung" so begeisternd, die den freiwilligen Tod eines gefährdeten Mädchens - und das auch noch durch die Hand des liebenden Vaters - als tragisch "verkauft"? Wieso dürfen die Schurken ohne ernsthafte Blessuren davonkommen?


    Es ist halt eine Tragödie. Wenn du diese von dir genannte Ungerechtigkeit kritisieren wolltest, würdest du der Story dann ein Happy End geben?
    Und auch der Prinz muss am Ende einsehen, dass er keine wahren Freunde hat.
    Man kann dieses Drama nicht eindeutig deuten, das ist auch einer der Gründe, warum ich es so interessant finde.

  • Übrigens lese ich dieses Buch gerade zum vierten Mal, dieses Mal für eine Veranstaltung an der Uni.
    Ich lass mich mal überraschen, wie meine Kritik dieses Mal ausfällt.


    Glockenblume
    Final Day hat vollkommen recht. Es ist eben ein Trauerspiel!

  • Wir machen das grad in der 12. =n=
    Und um ehrlich zu sein, ich find´s zwar sprachlich schön, aber ist die Geschichte an sich schon wieder Liebe und Intriege und wenn davor zwischen Emilia Galotti und Nathan der Weise entschieden werden sollte (ich war für Nathan), dann ist das doch eine etwas traurige Alternative...


    Allerdings mag ich diese intriganten Mistkerle wie Marinelli. Ehrlich, ich find´s einfach schön zuzuschaun, wie sie so aus vollem Herzen böse sind und dermaßen viel Spaß dabei haben, weil sie gewissenlos und ohne Skrupel handeln. Da fand ich schon Leicester in Maria Stuart lustig (auch wenn ich zum Mortimer-fanclub zähle... XD)


    Mal abgesehen davon, dass am Ende einer jeden Tragödie der Held oder die Heldin eines grauenvollen Todes stirbt, dafür aber mit sich im Einklang ist, finde ich, dass das Ende so noch etwas dramatischer wurde, da der Vater diesen Job übernehmen durfte (wenn man das denn Job nennen will...)
    Mir braucht man aber nicht mit Ehre und sowas zu kommen. Wenn ich voller Würde sterbe, hab ich davon eh nix mehr... =_= Aber das ist jetzt nur meine Meinung.


    Mal sehen, wie die Arbeit wird... :rolleyes

  • Wieso ist Emilia die traurige Alternative?
    Emilia und Nathan sind für mich kaum zu vergleichen.
    Emilia ist von 1772, Nathan von 1779. Dazwischen liegt eine Menge Zeit.
    Emilia ist nebenbei bemerkt auch betrachtbar als eine Art Versuch der Umsetzung seiner Dramentheorie.
    Nathan ist ein Blankversdrama.


    Man könnte Miss Sara Sampson und Emilia vergleichen, beides sind die ersten bürgerlichen Trauerspiele.



    Emilia und Nathan könnte man mit Lessings Fabel vergleichen, das hätte den gleichen Effekt in meinen Augen *zwinker*

  • Natürlich kann man Emilia und Nathan nicht miteinander vergleichen. Das alte Lied von "Äppel mit Birnen vergleichen".
    Ich mag zwar beides (nicht die Äpfel und Birnen!) aber um ehrlich zu sein, Nathan würde mir mehr zusagen.
    Ist so... wieso kann ich nicht sagen. Vielleicht bin ich eben nicht der Liebesgeschichten-fan! XD

  • geschmäcker sind sehr verschieden! :-) ich musste mich da letztes jahr in der schule durchquälen! mit dieser art dramen kann ich herzlich wenig anfangen. Es war schon eher sehr sehr langweilig und geschwollen schrieben, in meinen Augen.
    Ich bevorzuge eben Happy Ends. :grin

  • Wir lesen es gerade in der Schule, aber weil wir gerade erst angefangen haben, hab ich es noch nicht durch.
    Das Ende kenn ich trotzdem schon, weil letzten Montag auf Arte eine Verfilmung kam. Die hab ich auch aufgenommen und wir haben sie heute im Unterricht gesehen.


    Darin werden die Geschenisse ins heutige Berlin übertragen, aber der Text bleibt größtenteils erhalten.
    Das ist ziemlich interessant, aber teils auch skurril, wenn z.B. der Prinz, hier ein Schauspieler, eine SMS mit den Worten:" Oh, eine Nachricht von der Gräfin." zur Kenntnis nimmt.


    Ich bin jedenfalls schon gespannt, wa wir im Unterricht zu Emilia Galotti alles besprechen werden und ich hoffe sehr, dass wir das Buch nicht zerreden. Dann macht das Lesen keinen Spaß mehr.


    Liebe Grüße, Kim

  • Zitat

    Original von Ironie
    Es war schon eher sehr sehr langweilig und geschwollen schrieben, in meinen Augen.


    Du findest Emilia Galotti geschwollen?
    Schon mal Barockliteratur gelesen, DAS ist geschwollen, aber Emilia doch nicht.


    Davon abgesehen ist das, was gesagt wird, auch mit Absicht geschwollen anmutend, immerhin handelt es von Bürgern und die wollten ja bekanntlich zu der Zeit sogar fast noch edler sein als der Adel.





    Kim
    Hört sich aber interessant an!