Das Herz der Feuerinsel - Nicole C. Vosseler

  • Auf der Reise nach Jave begegnen sich Jacobina van der Beek und Floortje Dreesen. Die beiden sind total Unterschiedlich. Jacobina ganz die Tochter aus gutem Hause ist sehr zurückhaltend. Floortje dagegen ist offen und geht freundlich auf alle zu. Durch die Initiative von Floortje unterhalten sich die beiden zwar, doch Jacobina hält immer noch Abstand. Dies hat allerdings nichts mit Floortje zu tun, sondern mit ihren Erfahrungen was Freundschaften anbelangt.
    Beide haben andere Gründe nach Java zu reisen um dort ihr Leben zuführen.
    Jacobina hat eine Stellung als Gouvernante bei einer Niederländischen Familie angenommen, da sie zuhause in Amsterdam als junge Frau die nicht dem Schönheitsbild der damaligen Zeit entspricht, einfach keine Zukunft mehr für sich sah. Jacobina träumt einfach von einem Mann der sie so nimmt wie sie ist und nicht des Geldes wegen das sie als Bankierstochter als Mitgift erhalten würde bei einer Heirat.
    Floortje dagegen hofft auf Java auf eine gute Partie da sie ihrem früheren Leben hinter sich lassen möchte. Floortje weiß auch wie sie ihre Reize einsetzen muss damit sie beachtet wird. Aber Floortje würde einfach zu gerne mit Jacobina Freundschaft schließen. Dies gelingt ihr auch, als sie Jacobina hilft als diese krank ist. Nach dieser Geschichte gehen die beiden offener miteinander um und das Zarte Band der Freundschaft wurde geknüpft.
    In Batavia angekommen trennen sich erstmal ihre Wege, bis sich jede so eingelebt hat und sie wieder Zeit finden ihre Freundschaft zu pflegen. Jacobina geht bei der Betreuung der beiden Kinder der Familie de Jong auf und auch Floortje kommt ihrem Ziel schnell näher bis sie dann doch ihre Vergangenheit einholt und sich für Floortje alles ändert.


    Dieses Buch erzählt wunderbar von einer Freundschaft, aber auch vom Leben von Jacobina und Floortje. Doch es zeigt auch ungeschönt auf wie das Leben damals auf Java war und wie die Niederländer damals dort gelebt haben.
    Man merkt an den Beschreibungen, das die Autorin sich sehr viel Zeit genommen hat um alles sehr genau zu recherchieren. Was man auch an der Genauigkeit der Handlung erkennen kann. Dadurch wird wurden auch die Figuren in der Geschichte real. Die Geschichte kann man beim lesen miterleben.


    Für mich war es mein erstes Buch das ich von dieser Autorin gelesen habe. Auch wie genau alles recherchiert wurde fand ich toll. Dieser ganz kleine Fehler den es in der Geschichte gibt, macht diese Autorin doch erst recht sympathisch.
    Es wird bestimmt nicht mein letztes Buch von Frau Vosseler gewesen sein.

  • 607 Seiten


    Meine Meinung:
    Auf der Schiffsreise nach Batavia lernen sich Floortje und Jacobina kennen. Beide sind Holländerinnen und vom Charakter wie Tag und Nacht. Floortje lustig, unbekümmert und quirlig, Jacobina hingegen ruhig, konservativ und zurückhaltend. Allerdings haben beide Probleme, die sie aber nicht an die große Glocke hängen wollen, mir haben sie aber dadurch gewisse Gemeinsamkeiten aufgezeigt. Die lange Seereise bringt beide etwas näher, was man am Ende so etwas wie eine Freundschaft bezeichnen kann. Jacobina tritt eine Stelle als Gouvernante an und Floortje ist auf der Suche nach einem reichen Mann. Somit trennen sich vorerst einmal ihre Wege.


    Jacobina kommt in eine Familie mit zwei Kindern, die sie sofort ins Herz schließt und Floortje ist in einem ewigen Auf und Ab mit ihren Männerbekanntschaften. Es lässt sich nicht so leicht der Richtige finden. Beide haben einiges zu bewältigen und das Leben ist nicht immer leicht und Sitten und Gebräuche sind auch ganz andere. Das Schicksal geht wie immer seinen eigenen Weg.


    Eine tolle Geschichte, die Nicole C. Vosseler in einem schönen Schreibstil erzählt. Mit wunderbaren Farben und Gerüchen bringt sie einem dieses Land ganz nahe. Sie findet immer wieder für ihre Bücher ein interessantes Stück Land, welches eine besondere Vergangenheit hat. 1882 gehörte alles noch zu Niederländisch-Indien, heute zu Indonesien. Die Geschichte ist wunderbar in die historischen Gegebenheiten eingebettet und beginnt ein Jahr vor dem Vulkanausbruch, der dann Krakatau, die Vulkaninsel, total zerstörte.


    Ganz hervorragend sind die Charaktere der Protagonisten gelungen, speziell die von Floortje und Jacobina. Mit allen Ecken und Kanten werden sie dargestellt und trotzdem sind sie alle, bis auf wenige Ausnahmen, sympathisch. Sehr schöne Kapitelüberschriften mit hervorragenden Sprüchen und nicht zu vergessen die tolle Karte am Beginn des Buches und das interessante Nachwort.


    Ein wunderbares Buch, das etwas zu schnell geendet hat, bei dem ich aber nicht sagen kann, was mir besser gefallen hat, die Geschichte der beiden Freundinnen oder die Geschichte des Landes. Es wird mir auf jeden Fall in Erinnerung bleiben.

  • Meine Meinung:
    Ich habe mich sehr auf dieses Buch von Nicole Vosseler gefreut, vor allem weil mich Vulkane schon immer unheimlich fasziniert haben.
    Die Frangipani auf dem Cover, die ich bisher als Tempelblumen kannte, haben den Appetit auf das Buch noch gesteigert. Nachdem ich endlich loslegen durfte, war ich dann auch sofort in der Handlung drin. Nicole Vosseler schreibt in einer wunderschönen, für mich leicht zu lesenden Sprache.
    Die Freundinnen waren mir sympathisch. Sämtliche Charaktere sind sehr glaubwürdig beschrieben, da alle sowohl gute als auch schlechte Seiten haben.
    Mein einziger Kritikpunkt ist, dass ich sehr gerne etwas ausführlicher über den Vulkanausbruch und seine Folgen gelesen hätte. Aber es gibt ja zum Glück immer die Möglichkeit sich noch andere Berichte und Romane zum Thema zu Gemüte zu führen. Im Anhang sind auch einige Quellen der Autorin benannt.
    9 Punkte

  • @ Juliane


    Zitat

    Original von Juliane
    Dieser ganz kleine Fehler den es in der Geschichte gibt, macht diese Autorin doch erst recht sympathisch.


    :schaem


    Ich bin sehr erleichtert und froh, dass Du das so siehst und empfindest! :knuddel1
    Und ich freu mich sehr, dass Du mit dem Buch eine gute Lese-Zeit hattest!


    Vielen Dank für diese schöne Rezi! :-)



    @ Helga


    Dir auch ein ganz herzliches Dankeschön für diese tolle Rezi! Ich freu mich riesig, dass Dir das Buch so gut gefallen hat. :knuddel1



    Edit: im selben Augenblick wie Kirsten auf den Button gedrückt ... :lache


    @ Kirsten


    Vielen, vielen Dank für Deine liebe Rezi, für Lob und Kritik zum Buch! :knuddel1

  • Meine Meinung

    Dieser Roman hat mich wieder gefangen. Sehr schnell wird man von der Geschichte mitgerissen und kann alles fast mitfühlen.


    Er fängt schon mit dem ersten Satz "Das musste er sein der Duft der Freiheit!" Gleich auf dem Schiff noch in Amsterdam denkt ihn Jacobine van der Beek. Sie will in Batavia als Gouvernante arbeiten. Sie ist sehr ernst, denkt sie ist zu gross und zu schlank.
    Auf dem Schiff lernt sie Floortje Dreessen, die auch nach Batavia fährt und dort ihr Glück machen will. Sie ist quirlig und macht leicht Bekanntschaften.
    Trotz ihrer Unterschiedlichkeit werden sie gute Freundinnen.


    Jacobine wird von der Familie de Jong gleich gut aufgenommen. Wie anders geht es hier zu. Sie fühlt sich schnell wohl, aber es ist nicht immer alles so gut wie es aussieht.
    Floortje lebt ihr Leben ganz anders, sie lässt sich von Männern aushalten. Das Leben beider verläuft oft ziemlich heftig, aber es ist so echt geschrieben.


    Nicole Vosseler entführt uns immer wieder in entfernte Länder, man überlebt hier sogar einen Vulkanausbruch, ganz schön aufregend.
    Ich war rundum von dem Roman begeistert.
    Die einzige Kritik, man kann das Buch nicht aus der Hand legen, erst nach dem letzten Wort. :grin
    :wave

  • Zwei Frauen stoßen auf einem Schiff nach Java zusammen: Jacobina, enttäuscht und verschlossen und mit einer Arbeitsstelle als Gouvernante in der Tasche, und Floortje, ein bildhübsches, fröhliches, scheinbar völlig unbeschwertes, junges Ding, mit nichts als den Plänen in den Händen, in der Ferne einen reichen Mann zu heiraten.
    Die beiden Frauen schließen Freundschaft, verlieren sich dann aber wieder aus den Augen und geraten auf vollkommen unterschiedliche Pfade.
    Während Jacobina bei ihrer Arbeit mit den Kindern aufblüht und endlich zu sich selbst findet, rutscht Floortje an ihrer Vergangenheit ab und fällt tief.


    Wer sich von Das Herz der Feuerinsel eine lockerleichte, romantische Auswanderergeschichte erwartet, wird schwer schlucken müssen.
    Ja, das Buch wartet Nicole-Vosseler-typisch mit bildgewaltigen, farbenfrohen, schwelgerischen Beschreibungen einer bis dahin kaum bekannten Welt auf. Man riecht und spürt und sieht das Meer, den Regenwald Sumatras, die Plantagen, die bunten Straßen Batavias an manchen, wenigen Stellen hat es mich glatt etwas erschlagen.
    Dem gegenüber stehen Haupt- und Nebenfiguren, die von der Autorin eine unglaubliche Tiefe verliehen bekommen haben, da auf Schwarzweißmalereien völlig verzichtet wurde. Die Autorin hat hier großen Mut bewiesen, da sie in vielen Extremsituationen auf einseitige Darstellungen verzichtet, sondern den Figuren Ambivalenz zugesteht, die eine Menschlichkeit und Ehrlichkeit schafft, dass man vergisst, Romanfiguren zu begleiten. Wer es gelesen hat, wird verstehen, was ich meine.
    Die Figuren haben ihre düsteren Seiten, erleben Grausamkeiten, ohne dass sie darin einseitig werden. Sie werden von der Autorin an die Grenzen und darüber hinaus getrieben und mit ihnen der Leser. Manchmal wird es beinah zu viel, aber genau an dieser Grenze so scheint es will die Autorin Figur und Leser haben.


    Dies ist ein Buch über Freundschaft, aber kein Buch zum darin schwelgen und träumen. Dies ist ein Buch zum Freuen und Mitweinen (und die Tränen flossen!), zum Mitleiden und zum Zähne zusammenbeißen und zum Gedanken machen und zum dankbar sein, dass wir in anderen Verhältnissen leben und andere Möglichkeiten haben.


    Ich möchte diesem Buch 5 Sterne geben, einen abziehen, weil es mir an Vergleichen, Beschreibungen und Adjektiven teilweise doch etwas zu viel wurde und einen wieder obendrauf legen, weil die Figurenzeichnung hier einfach so grandios gelungen ist, dass dies einen Extrapunkt mehr als rechtfertigt.
    Eine absolute Leseempfehlung, da dieses Buch beweist, dass ein Roman, der mit der Sehnsucht und dem Fernweh spielt, trotz sahniger Sprache nicht rosarot sein muss, sondern auch sehr, sehr düstere Seiten, menschliche Abgründe und stimmige Psychologie vertragen kann.
    Eine konträre, aber absolut gelungene Mischung.


    Was mir leider nicht so gut gefallen hat, war das Cover. Es assoziiert in seinen Farben doch eher einen lockerleichten Roman und wirkt auf mich auch etwas zu beliebig für diesen sehr besonderen, "anderen" Roman.

  • Zitat

    Original von Nicole
    @ Juliane


    [QUOTE]Original von Juliane
    Dieser ganz kleine Fehler den es in der Geschichte gibt, macht diese Autorin doch erst recht sympathisch.


    :schaem


    Ich bin sehr erleichtert und froh, dass Du das so siehst und empfindest! :knuddel1
    Und ich freu mich sehr, dass Du mit dem Buch eine gute Lese-Zeit hattest!


    Vielen Dank für diese schöne Rezi! :-)[QUOTE]



    Nicole


    Wäre doch auch schlimm wenn sowas nicht passieren würde und wenn man es nicht anders kennt wie wir feiern wird das auch niemand merken. Meine Nachbarin hat es nicht bemerkt also was soll es.
    Ja das Buch hat mir die heiße Woche hier oben an der See die Zeit vertrieben und nun will ich auch deine anderen Bücher nach und nach lesen. :wave

  • @ Deichgräfin


    Zitat

    Original von Deichgräfin
    Die einzige Kritik, man kann das Buch nicht aus der Hand legen, erst nach dem letzten Wort. :grin


    Das ist ein ganz feiner Kritikpunkt. :grin :-]


    Ganz, ganz lieben Dank, Deichgräfin, für Deine schönen Worte zum Buch - ich freu mich sehr, dass Du eine gute Zeit dami hattest! :knuddel1


    @ Mulle


    Zitat

    Original von Mulle
    Sie werden von der Autorin an die Grenzen und darüber hinaus getrieben und mit ihnen der Leser. Manchmal wird es beinah zu viel, aber genau an dieser Grenze so scheint es will die Autorin Figur und Leser haben.


    Ja, das war so von mir gedacht und und erhofft. :-)


    Ach Mulle, das ist eine so wunderbare Rezi! :anbet
    Dass das Buch so ankommt, so empfunden wird, das hatte ich mir bei der Entwicklung der Geschichte und beim Schreiben gewünscht.


    Danke, vielen Dank für all das schöne Lob und auch Deine kritischen Anmerkungen! :knuddel1


    @ Juliane


    Wohin Du auch mit einem meiner anderen Bücher aufbrechen wirst - ich wünsche Dir eine rundum schöne Lese-Reise! :wave

  • Auf der langen Überfahrt nach Batavia lernen sie sich kennen: die zurückhaltende Jacobina und die quirrlige Floortje. Beide verlassen ihre ungeliebte Heimat und ihre Familien, um in Batavia neu zu beginnen. Allein auf sich gestellt, werden die beiden jungen Frauen Freundinnen und erleben beide einen ganz unterschiedlichen Neuanfang in Batavia.
    Während Jacobina als Gouvernante aufblüht, versucht Floortje einen Ehemann zu finden und als die Geschichte gerade anfängt zu rosarot zu werden, wird Floortje von ihrer Vergangenheit eingeholt.


    Beide Frauen sind mir schnell ans Herz gewachsen und ich habe mit ihnen gefühlt, gelacht und gelitten - und zwischendurch hätte ich sie am liebsten auch mal geschubbst, wenn sie sich selbst im Weg standen. Aber genau das macht das Buch für mich so lesenswert. Die Figuren sind nicht einfach gut oder böse, sondern alle haben viele Facetten und man kann sich gut vorstellen, dass es so gewesen sein könnte.


    Gleichzeitig zur Geschichte von Floortje und Jacobina erfährt man viel zur Geschichte des Landes, über die Sitten und Bräuche und über die Naturgewalten. Das alles ist sehr geschickt miteinander verwoben und macht viel Spaß zu lesen.


    Die Beschreibungen von Land und Leuten sind sehr plastisch und farbenfroh. Man sieht alles direkt vor sich, nur an manchen Stellen waren mir diese Beschreibungen einen Tick zu ausführlich.


    Ein wenig überrascht war ich darüber wie offen mit Themen wie Sex, Gewalt und Krankheiten umgegangen wird, aber ich fand die Dosis genau richtig.


    Wirklich fasziniert hat mich, wie rund die Geschichte in sich ist. Hier jagt kein merkwürdiger Zufall den nächsten, sondern alles ist schlüssig und authentisch. Die Figuren entwickeln sich glaubwürdig und kleine, fast unmerkliche Andeutungen verdichten sich im Laufe der Handlung und gleichzeitig finden auch eher nebensächliche Themen (wie z.B. das Lernen der Landessprache) ihren passenden Platz und machen die Geschichte komplett.


    Abgerundet wird das Buch durch ein informatives Nachwort!


    Alles in allem: von mir gibt es 9 Punkte für dieses wunderbare Lesevergnügen!

  • Hallo chiclana,


    Zitat

    Wirklich fasziniert hat mich, wie rund die Geschichte in sich ist. Hier jagt kein merkwürdiger Zufall den nächsten, sondern alles ist schlüssig und authentisch. Die Figuren entwickeln sich glaubwürdig und kleine, fast unmerkliche Andeutungen verdichten sich im Laufe der Handlung und gleichzeitig finden auch eher nebensächliche Themen (wie z.B. das Lernen der Landessprache) ihren passenden Platz und machen die Geschichte komplett.


    Aaahh, da freu ich mich jetzt so drüber! :hop Weil ich doch während des Schreibens und danach immer wieder nachgegrübelt hab, ob ich das alles gut genug ausgetüftelt und dann auch stimmig rübergebracht hab, ob sich für euch keine Logik-Löcher oder Widersprüche auftun. Klasse, da bin ich jetzt richtig happy! :-]


    Vielen, vielen Dank für Deine schöne Rezi, freu mich sehr! :knuddel1

  • In der Buchhandlung übergehe ich in der Regel den Tisch der von Büchern überflutet ist mit diesen kitschigen aquarellfarbenen "Sehnsuchtscovern" von Bildern aus allen möglichen Teilen der Erde. Wenn allerdings der Name Nicole C. Vosseler drauf steht mache ich eine Ausnahme und kaufe mir das Buch. Ihre Romane stehen für gut recherchierte Geschichten geschrieben in einem eher anspruchsvollen Stil, die wort- und detailreich erzählt sind und die mich inhaltlich bisher noch jedes Mal gefesselt und überzeugt haben.


    Diesmal geht es mit dem Schiff nach Java und Sumatra und wir Leser begleiten zwei unbedarfte junge Damen ein Stück weit auf ihrem Lebensweg. Die lebenslustige aufgeschlossene Floortje aus eher ärmlichen Verhältnissen sucht in der fernen Kolonie einen Mann zum heiraten und die ruhige Jacobina aus gutem Hause tritt ihre Arbeitsstelle als Gouvernante bei einem Plantagenbesitzer an. Die beiden finden sich weit weg von zu Hause schnell zurecht und knüpfen Kontakte zur lokalen Gesellschaft. Das Wagnis ein neues Leben fernab der Heimat zu beginnen hat sich gelohnt und beide sind glücklich über ihre Entscheidung. Aber so wie die Erde der fruchtbaren grünen Inseln unter dem Einfluss der zornigen Götter immer wieder leicht bebt wirft der böse Geist über Rauch und Feuer namens Orang Alijeh seine dunklen, in den Augen beissenden Rauchschwaden über das Schicksal der beiden jungen Frauen...


    Der Roman beginnt genau so wie es das Cover vermuten lässt. Die Schiffspassage und die Ankunft im neuen Land sind atmosphärisch dicht erzählt. Der formidable und mehrfach ausschweifende Schreibstil, die zu jeder Szene punktgenau passenden Wörter machen es dem Leser leicht sich in die Geschichte einzufinden. Aber so wie der Vulkan Krakatau in der Tiefe brodelt treten nach und nach erste feine Risse auf der Erdoberfläche und dem Leben der Figuren auf. Klitzekleine Andeutungen nur und leicht zu überlesen, aber sie legen sich unbewusst um die Seele des Lesers. So wie der Vulkan zwischendurch grimmig grollt und ein ungutes Gefühl verursacht so verändert sich sachte und ganz langsam die Grundstimmung der Geschichten. War die Autorin Nicole Vosseler bisher eher als glänzende Unterhalterin bekannt nimmt sie allen Mut zusammen und spricht düstere Seiten der Kolonialisierung ganz offen an. Sie gewährt machthaberischen und rabiaten Personen viel Platz und löste so bei mir erstaunen aus. Sachen die in der Regel unausgesprochen bleiben werden thematisiert. Eine Schärfe und Härte über viele Seiten hinweg, die ich so gewiss nicht erwartet habe. Aber genau so komplex und facettenreich wie die Figuren geschaffen sind zeichnen sie ein unfreundliches aber wohl realistisches Sittenbild der Kolonien im 19. Jahrhundert. Hier habe ich mich mehrfach über das Cover gewundert, es wird Leser/-innen geben die nicht das vorfinden was sie erwarten.


    Die Geschichte vermittelt die betörende Sinnlichkeit eines tropischen Paradieses auf der aber eine latent vorhandene Schwermütigkeit liegt. Der anregende balsamische Duft der Tropen vermischt sich mit stinkenden Schwefelgasen von vulkanischem Magma die aus kleinen Spalten des Bodens aufsteigen und so entsteht eine ungewöhnliche Geruchsvielfalt die Stellvertretend für die Ambivalenz dieses Romans und der Personen steht die den Leser/-in zeitgleich betroffen und glücklich machen. Ich kann den "Blauen Klopps" wie Nicole C. Vosseler ihr Buch nennt guten Gewissens weiterempfehlen und hoffe, sie nimmt das Wagnis auf sich weitere "mutige" Romane zu schreiben.

  • Das Herz der Feuerinsel ist nicht mein erstes Buch von Nicole Vosseler - und sicherlich auch nicht mein Letztes. Leider habe ich mich aber streckenweise schwer getan damit. Dies hatte verschiedene Gründe. Da alle anderen Eulen bis jetzt euphorische Rezis geschrieben haben, fällt es mir schwer meine Gefühle in Worte zu fassen.


    Erzählt wird die Geschichte zweier holländischer Meisjes, beide von ihren Familien enttäuscht und unerfahren was Liebe und Männer betrifft. Sie lernen sich auf der Reise nach Batvavia kennen und knüpfen schnell erste zarte Freundschaftsbande. Im Land ihrer Träume angekommen erleben sie zunächst eine durchaus positive Zeit mit gesellschaftlichem Erfolg und der Eroberung interessanter Heiratskandiaten. Das Land scheint ein Paradies voller lieber Menschen zu sein. Doch dann schlägt der Wind um und beide Mädchen werden in tiefe Verzweiflung gestürzt bis hin zu Selbstmordgedanken und Mordanschuldiung. Der Ausbruch des Vulkans auf Krakatau vernichtet viele Menschen aber er hilft den zwei Freundinnen dennoch bei einem neuen Weg in eine bessere Zukunft.


    Vielleicht bin ich einfach mit falschen Vorstellungen an das Buch herangegangen. Ich bin wirklich weder prüde noch besonders zartbesaitet - eher im Gegenteil. So ein bisschen Drama, Blut und Grausamkeit gehört einfach zu einem abenteuerlichen Buch dazu. Aber irgendwie war es mir mancherorts einfach zu viel. Z.B. gibt es in diesem Buch Missbrauch an einer Schutzbefohlenen, Minderjährigen, Versuchte und ausgeführte Vergewaltigung, Nötigung von Angestellten, sadistische Handlungen an Floortje, die defenitiv nicht masochistisch ist, Fellatio als Fluchthelfer ... Dazu Männer, die in jeder nur erdenktlichen Weise Knallköpfe und Saftsäcke sind. Und das alles 4/5 des Buches lang. Das es am Schluss noch zwei nette Jungs als Draufgabe gibt und eine liebevolle Vereinigung konnte irgendwie mein Wohlfühlbedürfnis nicht mehr richtig stillen.


    Auch störte mich, dass beide Mädchen immer zur gleichen Zeit in ähnlichen Situationen waren ohne einander helfen zu können oder sich überhaupt zu verständigen. Die Hälfte des Buches liegt ihre Freundschaft leider auf Eis und beide haben keinerlei Unterstützung von gar niemandem. Das fand ich irgendwie etwas schematisch. Mir ist durchaus bewusst, dass hier von langer Hand auf den Showdown hingearbeitet wurde. Aber mir war irgendwie diese Achterbahn von Ankunft im Paradies, scheinbar perfekten Liebesbeziehungen, dann große Enttäuschung und Talfahrt bis in die tiefste Hölle und am Schluss ganz schnell wieder zu höchsten Höhen des Glücks einfach zu extrem.


    In der ersten Hälfte des Buches, vor allem am Anfang, waren die Beschreibungen der Natur, der Örtlichkeiten, der Pflanzenwelt, der Kleidung mir manchmal etwas zu ausführlich und überschwenglich und ich verlor teilweise etwas die Konzentration.


    Zwei, drei Handlungen vor allem von Floortje konnte ich nicht nachvollziehen, wobei dies aber wohl eher an mir persönlich liegt, da ich denke, dass es Menschen wie Floortje sicherlich gibt, die blauäugig und mit hohem Verdrängungsmechanismus durchs Leben gehen. Ich wollte sie öfters mal rütteln und schütteln. Aber sie wollte nicht auf mich hören.


    Nun aber zum Positiven, denn ich bin wirklich ein Vosseler-Fan.
    Ihre bildgewaltige, teils lyrische Sprache ist hier zur höchsten Form erblüht. Dem Leser steigen die Gerüche ihrer Beschreibungen in die Nase, streichen die lauen Winde über die Haut und man schmeckt die Vielfältigkeiten der Rijstafel auf der Zunge. Auch die Charakter der Frauen sind eindringlich und mit liebevoller Genauigkeit und Mut zum Detail geschildert. Von der ersten Seite an merkt man, mit wie viel Energie hier recherchiert wurde und im Laufe der Leserunde hat sie uns mit Bildern und weiteren Daten und Fakten gefüttert und sämtliche historischen Angaben untermauert und belegt. Überhaupt ist es bewunderswert, dass Nicole Vosseler wirklich jede Frage ausführlich beantwortet hat und jedes Posting der Eulen mit Bemerkungen und lieben Worten zur Kenntnis genommen hat. Man muss einfach nicht nur ihre Bücher sondern auch die Autorin lieben.
    Also mein Fazit, auch wenn das Buch mich nicht ganz überzeugt hat, die Autorin hat es allemal. Sie versteht das historische Handwerk meisterlich, glänzt mit Sprache und Charme und ist immer wieder einen Buchkauf wert.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Etwas sinnvolles zu schreiben nach einer Buchvorstellung von Bouquineur fällt immer scher, eine grandiose Rezi :anbet Ich versuche dennoch einen Teil meiner Eindrücke auszudrücken:


    Ein Buch von Nicole C. Vosseler, das ganz typisch Nicole C. Vosseler ist- und doch ganz anders.


    Die Farbigkeit der Erzählung, die Plastizität der Schilderung, die klare Zeichnung der Personen, die Tatsache, dass diese nicht in ein Gut/Böse Schwarz/Weißschema passen, sondern dreidimensional gezeichnet mit allen differenzierten Persönlichkeitsmerkmalen ausgestattet sind, der exotische Rahmen an Zeit und Ort, das alles ist typisch für die Autorin.


    Doch dieses Buch ist härter, teilweise brutaler. Die Autorin mutet den Hauptfiguren und den Lesern einiges zu. Dabei setzt sie sich auch durchaus kritisch mit den Verhältnissen in der Kolonialzeit auf Java und Sumatra auseinander. Angefangen von der Ausbeutung der einheimischen Bevölkerung- auch auf sexuellem Gebiet, der Behandlung chinesischer Einwanderer oder der Frage, dass es gutes (staatlich hoch besteuertes) und schlechtes (geschmuggeltes) Opium gab. Die Autorin spricht in diesem Buch nicht nur ihre bekannt blumige Sprache, Sex, Gewalt und Naturkatastrophen werden direkt, kurz und brutal geschildert. Der Vulkanausbruch auf der Insel Krakatau ist dabei Höhepunkt und Katharsis. Ein kleiner Kriminalfall wurde auch noch eingebaut aber im Vordergrund steht die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft. Jacobina und Floortje sind zwei junge Frauen, die sch ausserhalb der Enge einer Schiffsreise nie begnet wären, die ausserhalb der Extremsituation alleinreisende Frauen zu sein nie ein Wort gewechselt hätten und die durch dies Extremsituation trotz ihrer gegensätzlichen Charactere erkennen, dass sie Freundinnen sein können. Doch ihre Herkunft und ihre Lebensentwürfe trennen die Freundinnen räumlich, die Bindung allerdings bleibt intakt, trotz aller Schicksalschläge, die im Paradies Indonesiens die Freundinnen treffen.


    Ich freue mich schon auf das nächste Buch der Autorin, eines steht ja schon für eine Leserunde eingeschweißt im Regal.

  • @ hollyhollunder


    Awwwww ... :schaem
    Mit solchen Worten zu mir als Autor-Person kann ich ja noch viel weniger umgehen als mit tollen Rezis zu meinen Büchern ... :wow


    Danke, vielen Dank für diese ehrliche und schöne Rezi! :-]



    @ beowulf


    Ganz lieben Dank auch Dir für diese schöne Rezi, in der Du Dinge angesprochen hast, die mir an diesem Buch wichtig waren - ich freu mich sehr darüber! :knuddel1

  • Meine Meinung:


    „Das Herz der Feuerinsel“ ist ein wunderbares Buch, das mir unglaublich gut gefallen hat.


    Die Geschichte ist super durchdacht, gut recherchiert und fesselnd erzählt. Die handelnden Personen wie auch die Landschaften sind sehr plastisch beschrieben, so dass man als Leser das Gefühl hat, selbst dabei zu sein.


    Die Figuren des Romans haben alle ihre Ecken und Kanten und wirken dadurch sehr lebensecht. Besonders Jacobina und Floortje sind mir richtig ans Herz gewachsen. Ich habe mit ihnen mitgelitten und ich habe mich mit ihnen gefreut. Die beiden werden mir immer in Erinnerung bleiben.


    Dies war mein erster Nicole C. Vosseler-Roman, aber bestimmt nicht mein letzter. :-)

  • Auf der Überfahrt nach Java lernen sich die zwei Protagonistinnen, Floortje und Jacobina, kennen. Unterschiedlicher könnten die zwei Frauen nicht sein, und so gestaltet sich auch ihr Leben auf Java ganz verschieden, trennen sich ihre Wege doch über lange Strecken im Buch.


    Von Anfang an fieberte ich mit den zwei jungen, sympathischen Frauen mit. Alles war so wunderschön farbenprächtig und gut recherchiert geschrieben, dass es nicht viel Vorstellungskraft brauchte, um alles genau vor sich zu sehen. An diesem Buch angezogen hat mich vor allem der Schauplatz, da ich selbst bis jetzt noch nichts über Java und Sumatra aus der Kolonialzeit gelesen habe. Spannend war dieses Buch allemal, nicht zuletzt Dank des fulminanten Finales.


    Einfach wunderbar war die Leserunde zusammen mit der Autorin, die keine Mühe gescheut hat, auf jeden einzelnen Beitrag gebührend einzugehen. Auch die Versorgung mit Bildmaterial war einfach super (an dieser Stelle hier nochmals ein großes Dankeschön :knuddel1)!


    Dieses Buch hatte für mich alles, was ein gutes Buch haben muss: Spannung, farbenfrohe Schilderungen, gut recherchierte Beschreibungen, eine tolle Handlung, sehr sympathische und echte Charaktere und, last but not least, ein für mich sehr schönes Cover. Daher vergebe ich die vollen 10 Punkte :fingerhoch!

    Gelesene Bücher/Ebooks 2022: 0/2
    Aktueller SuB/Ebooks: 106/122 (End-SuB 2021: 106/99)


    :lesend Der Heimweg - Sebastian Fitzek :sekt

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  • @ Selma


    Zitat

    Original von Selma
    Besonders Jacobina und Floortje sind mir richtig ans Herz gewachsen. Ich habe mit ihnen mitgelitten und ich habe mich mit ihnen gefreut. Die beiden werden mir immer in Erinnerung bleiben.


    Ist das schön zu lesen! :-]


    Danke, Selma, für dieses tolle Fazit zum Buch, freu mich sehr darüber! :knuddel1




    @ ypsele84


    Ich freu mich sehr, dass Dir das Buch so gut gefallen hat - danke für diese schöne Rückmeldung! :knuddel1


    Zitat

    Original von ypsele84
    Einfach wunderbar war die Leserunde zusammen mit der Autorin, die keine Mühe gescheut hat, auf jeden einzelnen Beitrag gebührend einzugehen. Auch die Versorgung mit Bildmaterial war einfach super (an dieser Stelle hier nochmals ein großes Dankeschön :knuddel1)!


    Sehr, sehr gerne - und ich bin natürlich happy zu hören, dass es für Dich eine gute Zeit in der Leserunde war! :wave

  • Zwei Frauen lernen sich im Jahr 1882 auf der Schiffsreise von Amsterdam nach Batavia kennen. Sie sind von sehr unterschiedlicher Natur. Die ernste, unscheinbare Jacobina, wohlerzogene Tochter aus gutem Hause, die ihrer Heimat entfliehen möchte, weil sich kein geeigneter Ehemann für sie findet und Floortje, ein hübsches Mädchen aus einfachen Verhältnissen, fröhlich und aufgeweckt und immer für einen kleinen Flirt mit den männlichen Passagieren zu haben. Eines haben sie gemeinsam. Sie wollen sich auf Java eine neue Existenz aufbauen. Während Floortje jedoch dort auf eine reiche Partie hofft und ihr Glück in der Ehe finden möchte, sucht Jacobina die Freiheit und Ungebundenheit. Alles beginnt wie ein schöner Traum. Jacobina findet eine gute Anstellung als Kindermädchen, und Floortje verdreht einigen reichen Männern den Kopf. Aber es ist die Ruhe vor dem Sturm. Beide Frauen erleben kurz darauf, dass es in diesem tropischen Paradies auch dunkle Seiten gibt, und während jede ihren ganz persönlichen Lebenskampf ausfechten muss, erwacht der Vulkan Krakatau zum Leben und hinterlässt in der ganzen Region eine Schneise der Zerstörung.


    Man sollte sich von der luftig-leichten, exotischen Covergestaltung nicht täuschen lassen, denn beim Anblick der zarten Frangipaniblüten und des von der Sonne beschienenen Holzstegs, der ins Meer hinaus führt, erwartet man eine romantische Liebesgeschichte in schöner Umgebung. Dieser Roman aber ist viel mehr. Die Insel und ihre Menschen, die Landschaft und die Stimmungen, alles ist wunderbar üppig geschildert und in blumiger Sprache so fein beschrieben, dass beim Lesen plastische, farbenprächtige Bilder im Kopf entstehen.
    Auch die verschiedenen Charaktere sind detailliert und komplex gezeichnet. Anfangs wirkt alles sorgenlos und beschwingt, so dass auch die ernste Jacobina ihre verkrampfte Zurückhaltung ablegt und dadurch an Charme gewinnt. Ihre Freundin Floortje nimmt das Leben teilweise fast zu leicht, und schon bald stellen sich die ersten Probleme ein. Die Autorin hat die Höhen und Tiefen menschlicher Schicksale sehr gründlich beleuchtet, und die intimen Einblicke, die man in das Leben der Protagonisten gewinnt, sind zum Teil sehr unbequem. Dabei ist keiner der beschriebenen Charaktere einfach und geradlinig, sondern alle haben ihre Ecken und Kanten, ihre Stärken und Schwächen. Als dann auch noch die Erde bebt und der Vulkan Krakatau Tod und Verderben über das Land bringt, wendet sich alles noch einmal grundlegend. Es ist für die Betroffenen wie die Vertreibung aus dem Paradies, und auch diese dunkle Tragödie, dieses dramatische Bild der Zerstörung, hat die Autorin mit der gleichen Detailtreue beschrieben, wie vorher die Schönheit der Inselwelt.
    Auf über 600 Seiten wird man förmlich mitgerissen und dabei sinnbildlich in luftige Höhen katapultiert, aber auch in dunkle Schluchten geschleudert. Am Schluss konnte ich gar nicht loslassen, sondern musste noch lange über die tragischen Ereignisse nachdenken und habe mich auch noch weiter mit der Katastrophe rund um den Krakatau beschäftigt. Dieser packende Roman, der von wahrer Freundschaft, vielschichtigen Helden und gigantischen Naturgewalten berichtet, hat meinen Gedanken sozusagen noch einige heftige „Nachbeben“ beschert.
    :fingerhoch :fingerhoch :fingerhoch :fingerhoch :fingerhoch

  • Ein atmosphärischer Roman, der zeigt wie viel reicher Freundschaft das Leben macht.


    Mit einer teilweise blumigen, sehr detailverliebten und an einigen Stellen schonunglosen Sprache gelingt es der Autorin eine spannende Handlung, authentische Figuren und eine schreckliche Naturkatastrophe zu beschreiben. Jacobina und Floortje, die vor allem am Anfang sehr gegensätzlichen Protagonistinnen, ähneln in einem Aspekt allen anderen Figuren des Romans: Sie wurden ambivalent angelegt und sind nicht einfach nur nett, naiv oder böse, sondern vereinen aufgrund ihrer Hintergrundgeschichte viele verschiedene Eigenschaften in sich. Das ist es, was mir die Figuren besonders nahe brachte, sie lebendig und authentisch wirken ließ und deshalb konnte ich so richtig mit ihnen mitfiebern. Beide müssen mit ihren Problemen kämpfen und als wäre das nicht genug, müssen sie auch noch einem apokalyptisch wirkenden Vulkanausbruch versuchen zu überstehen.


    Mich hat der Roman schon nach wenigen Seiten sehr gefesselt, ich wollte ihn gar nicht mehr aus der Hand legen und ich war sehr überrascht von seinem Tiefgang. Ich hätte mir einen schönen und seichten Insel-Urlaubs-Sommer-Schöker erwartet, aber in diesem Buch werden menschliche Abgründe und gesellschaftliche Missstände behandelt, die wohl teilweise auch heute noch aktuell sein dürften. Aber der Roman kommt keineswegs moralisch belehrend daher, sondern lässt dem Leser stets den Freiraum, selbst über die aufgegriffenen Problematiken nachzudenken.


    Ich kann einfach nur sagen, dass ich wirklich sehr begeistert bin. Es gab zwar zugegebenermaßen ein paar kleine Längen in dem Buch, manchmal waren mir auch einige Beschreibungen etwas zu ausführlich, aber trotzdem kann ich sagen, dass ich das Buch sehr genossen habe.


    Vielen Dank, liebe Nicole, für die schönen Stunden mit deinem Schätzchen. Deine ausführliche Begleitung der Leserunde, hat das alles zu einem ganz besonderen Erlebnis gemacht und viele exklusive Einbricke gewährt. Ich bin sehr froh, dass ich dabei sein durfte.