ZitatOriginal von newmoon
Naja, das Buch hätte ja gut sein können. Trotz der kruden Thematik. Aber die Autorin kann eben nicht schreiben.
Wohl wahr.
Was mich an dem Ding nervt ist, dass die Verpackung (Coverdesign, Titel...) den Eindruck zu erwecken sucht, es handle sich um anspruchsvolle erotische Literatur á la Anais Nin. Im Kindle Shop wird es unter Belletristik>Gegenwartsliteratur gelistet, und nicht unter Erotikleseheftchen. Ich unterstelle mal, die Diskrepanz zwischen Inhalt und Verpackung ist ein Stück weit Marketing-Kalkül, denn dass dieser Text Entsetzen pur ist, dürfte auch dem deutschen Verlag nicht entgangen sein. Der Lektor bzw. Übersetzer hat sich vermutlich gekrümmt oder irre gelacht bei der Arbeit.
Aber jeder prominente Verriss steigert den Marktwert, genauso wie eine positive Besprechung. Schließlich will alle Welt wissen, was denn in dem Skandalbüchlein drin steht, dass sich die Literaturfeuilletons sich drüber aufregen. Die gleiche Aufreger-Welle hat auch Feuchtgebiete in die Bestsellerlisten getragen.
Was mich noch viel heftiger nervt, ist, dass etwas als 'neu und aufregend' gehypt wird, was thematisch weder neu noch besonders aufregend ist. Softpornos für's vornehmlich weibliche Publikum gibts schon ewig, sie liegen in der (Ver)schäm-Ecke von fast jedem Thalia gleich hinter den 'frechen Frauen' und gehen, seit es eBooks gibt, erst recht wie geschnitten Brot.
Als Kunde bzw. Leser komme ich mir schlicht verarscht vor.
Auch in diesem Segment gibts gute und schlechte Bücher. Dass nun ausgerechnet ein so offensichtlich amateurhaft und schlecht geschriebenes Pamphlet die Krone des Genre repräsentieren soll, weil es sich millionen- und abermillionenfach verkauft, finde ich geradezu tragisch. Das Thema ist nicht das Problem, ich sag mal, jedem Tierchen sein Pläsierchen. Die Ausführung ist es, die es so entsetzlich macht.
Da könnte man glatt Kulturpessimist werden