I don`t have a gun: Die Lebensgeschichte des Kurt Cobain - Marcel Feige

  • KLAPPENTEXT:
    Kurt Cobain wuchs unter harten Bedingungen im Nirgendwo des amerikanischen Nordwestens auf. Zuflucht fand er in der Musik. Mit seinen authentischen Texten bewegte er eine ganze Generation, „Smells like Teen Spirit“ wurde zu ihrer Hymne. Doch zerrissen und voller Widersprüche scheiterte er an sich selbst , den Drogen und einer rücksichtslosen Musikindustrie.
    Marcel Feige erzählt die Lebensgeschichte des wütenden Außenseiters und hoch sensiblen Künstlers als eine Geschichte der lebenslangen Suche. Cobain, der so viel liebte und so viel hasste, der spätestens mit dem Nirvana-Album „Nevermind“ (1991) zum Megastar – wider Willen – wurde, wollte eigentlich nur Musik machen. Nicht mehr, nicht weniger.


    AUTOR:
    (Quelle: Beltz & Gelberg)
    Marcel feige, geboren 1971, lebt als freier Autor in Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher, darunter viele Thriller und Krimis, aber auch Sachbücher, darunter die Biografie über die Hamburger Kiez-Ikone Tattoo Theo und den Berliner Kult-Rapper Sido. Sein Buch über die Punk Diva Nina Hagen „That`s why the Lady is a Punk“ wurde 2003 mit der Corine ausgezeichnet. In der von Charlotte Kerner herausgegebenen Anthologie „Die fantastischen 6“ schrieb er über Stephen King eines seiner Vorbilder.


    EIGENE MEINUNG:
    Kurt Cobain ist ein Musiker, der noch weit über seinen Tod hinaus verehrt wird. Nicht nur seine Musik findet nach wie vor eine große Schar an Zuhörern unterschiedlicher Generationen, sondern auch er selbst hat regelrecht Kultstatus. Ein Genie, das weder mit seinem Leben, noch mit seinem Ruhm klar gekommen ist und bedingt durch seinen Lebenswandel, kein Vorbild sein sollte.
    Auch ich bin großer Fan der Band Nirvana. Habe alle CDs, die oft tagelang im CD Player rauf und runter laufen, weil sie etwas Besonderes sind. Weil es Kurt gelungen ist, all seine Gefühle, all sein Leid in die Songs hinein zu transportieren. Wie verzweifelt der Sänger wirklich war, wie schwer ihm das Leben fiel, das verdeutlicht Marcel Feige in seiner Biografie „I don`t have a gun“, die mir sehr nahe gegangen ist.
    Schon als Kind hat Cobain starke Probleme mit sich und seiner Umwelt klar zu kommen. Das Elternhaus ist nicht unbedingt optimal. Man versteht weder seine Leidenschaft für Musik, noch erkennt man sein künstlerisches Talent, das sich in mehreren Bereichen zeigt. Er textet, singt und zeichnet wie kein Anderer seines Alters. Sein Vater hatte sich jedoch einen Sportler gewünscht. Einen echten, harten Kerl, der Cobain jedoch nie war. Er stößt auf eine gewisse Ablehnung, die er nur schlecht verkraftet.
    Als sich dann auch noch seine Eltern trennen und sich weder Vater noch Mutter so Recht verantwortlich fühlen und Kurt eigentlich immer ein bisschen hin und her pendelt, gibt ihm das den Rest. Er fühlt sich verlassen, bekommt Trennungsängste, beginnt zu rebellieren. Schon als Teenager nimmt er erste Drogen, von denen er nie wieder so richtig los kommt.
    Jahrelang kämpft er sich so durch. Hat weder ausreichend Essen, noch einen festen Wohnsitz. Bis endlich sein Erfolgsalbum „Nevermind“ veröffentlicht wird. Über Nacht wird er zum Star. Von allen Seiten bekommt er Aufmerksamkeit. Er, den sonst keiner richtig Ernst genommen hat, dessen Talent oft belächelt wurde, ist nun einer der größten Singer / Songwriter seiner Generation. Doch so viel Ruhm auf einmal kann er auch nicht verkraften. Es wird ihm zu viel, denn eigentlich will er doch nur Musik machen und seine Ruhe haben.
    Später lernt er dann Courtney Love kennen, die heute als Skandal trächtig bekannt ist. Gemeinsam bekommen sie Tochter Frances Bean, für die Kurt von den Drogen wegkommen möchte. Er schafft es nicht. Im Gegenteil: Es wird immer schlimmer. Am 8. April 1994 findet man ihn tot in seiner Wohnung auf.
    Marcel Feige ist es gelungen eine Biografie zu schreiben, die fesselt und lebendig ist. Trotz vieler Daten und Fakten ist sie weder spröde noch langweilig, was nicht nur am interessanten Thema liegt, sondern auch daran, dass der Autor einfach weiß, seine Leser mitzunehmen.
    Seine Schreibe ist flüssig und lässt sich leicht lesen. Es macht Spaß seinen Berichten zu lauschen, auch wenn diese sehr traurig sind. Zitate von Kurt Cobain, Angehörigen und Freunden, verdeutlichen sein Leben. Fotos der Stationen, die ihn geprägt haben nehmen uns mit in die Welt des Verstorbenen.
    Ein besonderes Schmankerl sind die Musiktitel, die als Kapitelüberschrift dienen. Der Autor hat sich scheinbar sehr viel Mühe gemacht diese passend auszuwählen. Meist sind sie den verschiedenen Stationen Cobains Leben angepasst bzw. zu dieser Zeit, in der das Kapitel spielt geschrieben worden und nach und nach kommt man hinter den Sinn der Songs. Versteht das, was Kurt damit ausdrücken wollte, was ihn bewegte.
    Deutlich konnte ich Verzweiflung, Wut und Einsamkeit des Musikers spüren, die er auch in seiner Musik zum Ausdruck bringt.


    FAZIT:
    "I don`t have a gun" ist die Biografie eines Menschen, dem es nicht gelungen ist mit dem Leben und all seine Tücken zurecht zu kommen. Autor Marcel Feige hat mich mit seinen Worten über Kurt Cobain sehr beeindruckt. Sachlich und doch sehr berührend schildert er das Leben eines Genies, dessen Musik auch nach seinem Tod noch sehr viele Menschen bewegt.