Kellerkind - Jennifer Roy
Inhalt
1939 marschierten die Deutschen in Lodz ein und errichteten ein Getto. Darin lebten 270.000 Menschen. Als das Getto bei Kriegsende durch die Russen befreit wurde, gab es 800 Überlebende. Unter ihnen befanden sich zwölf Kinder, die in einem Keller versteckt waren. Sylvia Perlmutter war eines von ihnen. Mehr als 50 Jahre sprach sie wie andere Überlebende des Holocaust auch nicht über ihre Erlebnisse. Dann entschloss sie sich, ihre Erinnerungen ihrer Nichte, der Kinderbuchautorin Jennifer Roy, zu erzählen, die sie aufschrieb. Eine berührende und unsentimentale Geschichte von Leben und Tod, von Grausamkeit und Hass, aber auch von Liebe, Mut und Zusammenhalt in der Familie.
Autorin
Jennifer Roy, 1967 in den USA geboren, arbeitete früher als Lehrerin. Sie hat mehr als 30 Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht und wohnt mi ihrem Mann und ihrem Sohn im Staat New York. Kellerkind basiert auf den Kindheitserinnerungen ihrer Tante Sylvia, die das Getto von Lodz überlebte.
Meine Meinung
Als Jennifer Roy erfuhr, daß ihre Tante Syvia (die sich später dann in Sylvia umbenennt) während ihrer Kindheit in dem Ghetto Lodz aufwachsen mußte, ist sie derart fasziniert von ihrer Geschichte, daß sie sich alles genau erzählen läßt und dann beschließt, daraus ein Buch zu machen um es für die Nachwelt festzuhalten.
Anfangs redete Syvia nie über ihre Vergangenheit, erst im höheren Alter von über 50 erfuhr ihre Nicht davon.
Im Vorwort erklärt Jennifer genau, wie das Buch entstanden ist und auch, daß sie nach dem Entschluß das Buch zu schreiben, der Meinung war, ihre Tante sozusagen selber zu Wort kommen zu lassen und es aus ihrer Sicht zu schreiben.
Als Ich-Erzählerin, die mit 4,5 Jahren in das Ghetto kommt und einen Tag vor ihrem 10. Geburtstag wieder verlassen kann.
Als nur eins von 12 überlebenden Kindern.
So ist dann auch der Schreibstil gehalten. Aus Sicht eines Kindes, wie es alles wahrnimmt, ihre Gefühle, ihre Ängste, wichtige Begebenheiten für ein Kind.
Kinder nehmen vieles ja anders wahr als Erwachsene.
Erst merkt man das 4 jährige Kind und merkt auch das Älterwerden im Ghetto .
Da hat Jennifer meiner Meinung nach sehr gute Arbeit geleistet, so daß es leichtfällt, sich in Syvias Gedankenwelt zu versetzen.
Die Kapitel sind dann auch äußerst kurz gehalten, manchmal nur ein Drittel einer Seite. Aber sie sind trotzdem zusammenhängend geblieben.
Genau richtig, um das Buch auch für Kinder ansprechend zu machen, am Ball zu bleiben und weiterzulesen.
Das Buch ist sehr eingehend, aber nicht zu verstörend.
Die Grausamkeiten werden zwar erzählt und dargestellt, aber so, daß meiner Meinung nach auch Kinder damit umgehen können.
Syvia war ja auch noch ein Kind, als sie das alles am eigenen Leib erleben mußte.
Ihre Familie hat einen hohen Stellenwert und das Zusammenhalten wird sehr gut beschrieben.
Sehr gefallen hat mir der Vater Syvias, der sehr kreativ ist und alles versucht, die Familie zusammenzuhalten und ihr Überleben zu sichern.
Eine fast unmögliche Aufgabe in der damaligen Zeit unter derartigen Umständen.
Im Nachwort geht Jennifer Roy dann noch auf den weiteren Werdegang Syvias ein und erzählt, wie es nach der Befreiung des Ghettos weiterging.
Fazit
Ein meiner Meinung nach sehr gutes Buch für - auch teilweise - jüngere Kinder.
In kindgerechter Sprache gehalten, aber auch Erwachsene können es gut lesen.
Gerade auch für die ersten "Erfahrungen" mit diesem dunklen Kapitel unserer Geschichte gut geeignet.