Aus dem Wörterbuch des Teufels – Ambrose Bierce
Taschenbuch: 139 Seiten
Verlag: Insel Verlag; Auflage: 11 (3. Februar 1980)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3458321403
ISBN-13: 978-3458321408
Klappentext:
von: A
Abdankung subst. Fem. Eine Handlung, durch die ein Herrscher sein Gefühl für die hohe Temperatur des Thrones bekundet.
bis: Z
Zyniker subst. Masc. Ein Lump, dessen fehlerhafte Sicht die Dinge sieht, wie sie sind, und nicht, wie sie sein sollten ...
Originaltitel:
„The Devils’s Dictionary“
Der Autor:
Ambrose Gwinnett Bierce (* 24. Juni 1842 im Meigs County, Ohio; † 1914 in Chihuahua, Mexiko) war ein US-amerikanischer Schriftsteller und Journalist.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Ambrose_Bierce)
Meine Meinung:
Ich wurde unlängst sehr nett auf die Existenz dieses Buches, von dem ich nie zuvor gehört hatte, hingewiesen und bestellte es umgehend. Eine gute Entscheidung – so viel sei bereits verraten.
Zur Entstehung des Buches:
Ambrose Bierce, schreibt Dieter E. Zimmer (Übersetzer dieser Ausgabe) in seinem Nachwort, begann im Jahr 1881, seine bissigen Definitionen in verschiedenen Zeitschriften und Zeitungen zu veröffentlichen. 1906 wurden sie erstmals als Buch herausgegeben; zunächst unter dem Titel „The Cynic’s Word Book“. 1911 erschien dann die vollständige Ausgabe, betitelt mit „The Devils’s Dictionary“ – „Des Teufels Wörterbuch“.
Übersetzer Dieter E. Zimmer zeichnet übrigens auch für die Auswahl der Definitionen im vorliegenden Buch verantwortlich, denn es handelt sich hier nicht um das komplette Werk. Daher wohl der Titel „Aus dem Wörterbuch des Teufels“ – ein Auszug eben.
Zum Inhalt:
Anders als in herkömmlichen Wörterbüchern und Lexika geht es im „Wörterbuch des Teufels“ nicht darum, dem Leser unbekannte Begriffe zu erklären. Vielmehr wird vorausgesetzt, dass man die landläufigen Definitionen selbiger – die allerdings eher verschleiernd und beschönigend sind – bereits kennt. Gerade diese Vorkenntnis macht die scharfzüngigen, gnadenlos entlarvenden Erklärungen von Bierce so frappierend – und komisch.
Thematisch arbeitet er sich an der ganzen Bandbreite menschlicher Schwächen ab. Aber vor allem Politik, Militär und Kirche sowie deren jeweilige Vertreter nimmt er immer wieder aufs Korn. Dummheit, Verlogenheit, Machtgier und Selbstsucht werden da offengelegt, die wahren Beweggründe – im Gegensatz zu den wohlklingenden vorgeblichen – ans Licht geholt. Demaskierung ist das Leitmotiv in seinen Definitionen. Präzise Formulierungen und beißender Spott sind die Mittel, mit denen er dabei zu Werke geht.
Man mag Ambrose Bierce für einen Zyniker und üblen Misanthropen halten – aus meiner Sicht war er einfach ein Realist!
Fazit:
Ein Meisterwerk! Geistreich, komisch und auch über hundert Jahre nach seiner ersten Veröffentlichung immer noch sehr, sehr lesenswert.
Hinweis:
So großartig dieses Buch inhaltlich ist, so miserabel ist leider seine Gestaltung. Der komplette Text wurde in einer serifenlosen Schrift im Fettdruck gesetzt. Zum einen sieht das grauenhaft aus. Zum anderen ist es der Lesbarkeit sehr abträglich. Und besonders ärgerlich ist, dass die Leseprobe bei amazon („Blick ins Buch“) die Vorschau einer anderen Ausgabe des Buches zeigt, die auch anders gesetzt ist.
Teuflische Grüße