Ich finde diese Überlegung ziemlich interessant. Tatsächlich fallen mir jetzt auf Anhieb fast nur die "typischen Helden" ein: Verarmt, ohne Eltern, unbeliebt und was sonst noch alles. Irgendein seltsames Geschehen in seiner Nähe und er wird zum Helden für die ganze Nation.
Ich habe gerade das Gefühl, total abwertend über meine Lieblinge zu sprechen. Aber so sieht es in den meisten Fantasy-Büchern tatsächlich aus. Und das finde ich sogar toll.
Vielleicht gibt es deswegen so viele "Anti-Helden", wie Moloko so schön gesagt hat, weil die Autoren tatsächlich darauf abzielen, dass die Zielgruppe sich besser mit dem Protagonisten identifizieren kann.
Welcher Teenager, der mitten in der Pubertät steckt und bei dem sowieso gerade alles blöd ist - vor allem, weil man nicht zur coolsten Clique der Schule gehört, möchte schon eine Geschichte über einen Jugendlichen lesen, der alles hat: Reiche Eltern, viele Freunde, gute Noten, die bestaussehendsten Braut der Schule zur Freundin, alles in allem ein perfektes Leben und der Typ ist auch noch glücklich.
Und dann fällt ihm irgendetwas vor die Füße, er besteht ein Abenteuer nach dem anderen und wird hinterher als Held gefeiert und von allen noch mehr geliebt.
Welcher Jugendlich kann sich wirklich mit so jemanden vergleichen?
Ich jedenfalls nicht. Und deswegen habe ich es genossen, über Menschen zu lesen, die genauso unscheinbar sind wie ich, nicht die beliebtesten, wegen guten Noten fast schon als Streber abgestempelt, kein perfektes Leben, aber trotzallem ziemlich zufrieden und glücklich sind.
Und diesem unscheinbaren Menschen passiert dann etwas wundervolles, vielleicht auch gefährliches. Aber er besteht die Abenteuer und der Junge, der vorher nur verspottet wurde, wird als Held gefeiert.
So etwas liebe ich, wenn ich Jugend-Fantasy lese. Ich finde es etwas realistischer, als die Variante mit dem beliebten Typen. Und vielleicht sehen die Autoren das ähnlich. Oder die Verlage.