Sara Donati - Im Herzen der Wildnis

  • Klapptext
    Paradise heißt der Ort im Staat New York, zu dem sich die junge Elizabeth Middleton 1792 aufmacht. Dort leben ihr Vater und ihr Bruder, und dort will sie Kinder unterrichten - gleichgültig, welcher Hautfarbe und Herkunft. Aber am Rande der Wildnis begegnet sie einem Mann, der ihr ganzes Leben verändert.


    Meine Meinung
    Schade schade: Sehr schöner Schreibstil, der den Leser am Weglegen des Buches hindert. Sehr flüssig. Die Story auch sehr schön, wenn man mal von dem Klischee absieht: junge gebildete Dame aus sehr gutem Hause verliebt sich in einen Hinterwäldler. Aber das war es am Ende nicht, was mich genervt hat, es waren die ständigen Sexszenen. Ich glaube 50% dieser hätten es auch gemacht ohne allzusehr von dem Erzählten abzulenken.
    In meiner Kindheit habe ich mal Lederstrumpf gelesen, tja und Chingangook die Große Schlange ist auch dabei, aber auch Wildtöter und dann kommt Frau Gabaldon ins Spiel: Warum bloß werden Clair und James Fraser inklusive seinem Neffen Ian erwähnt.
    Es ist die Zeit, in der die Indianer immer mehr zurückgedrängt werden und ihre Jagdgründe verlieren und die Inselaffen meinen, ihnen gehört die Welt...


    Abschließend: Sehr schöne Geschichte, sehr gut geschrieben, wenn man von dem obigen Beiwerk mal absieht.


    Auch, wenn's mal wieder sehr kritisch klingt...es ist trotzdem ein lesenswertes Buch;-)


    Gruß Spreequell70

  • Sara Donati wird einem bei amazon zum Kauf vorgeschlagen, wenn man die Bücher von Diana Gabaldon liest. Doch ich habe lange gezögert zuzugreifen und bereue das jetzt. Ich habe mit dem dritten oder vierten Teil der Bonner-Saga (Jenseits der tiefen Wälder - Lake in the Clouds) angefangen, weil ich es auf einem Wühltisch entdeckt habe und war begeistert. Daraufhin habe ich mir diesen ersten Teil besorgt, allerdings im Original (Into the Wilderness) und als Hörbuch (vorgelesen von Kate Reading). Dieses Hörbuch dauert über 30 Stunden und man sollte meinen, dass man es irgendwann satt hat, aber das ist nicht der Fall.


    Sara Donatis Geschichten haben in meinen Augen zwei große Stärken. Ihre Protagonisten sind absolut dreidimensional, glaubhaft und einprägsam und zwar nicht nur die Hauptcharaktere, sondern die meisten ihrer Figuren, die Bösewichte und die Guten. Zweitens schafft sie es, einen hundertprozentig in ihren Bann zu ziehen und einen im Geiste völlig an die Orte zu versetzen, an denen ihre Geschichte spielt. Ich bin nicht der Freund von langatmigen Beschreibungen von Landschaften und Gebräuchen und überfliege solche Passagen gerne oder wandere mit meinen Gedanken ab. Das ist mir bei Sara Donati nicht ein einziges Mal passiert und das obwohl ihre Charaktere wirklich viel unterwegs sind und viele fremdartige Leute treffen.


    Da ich die Gabaldon-Saga um Jamie und Clare Fraser liebe, habe ich mich natürlich gefreut, dass die beiden "Im Herzen der Wildnis" einen kleinen Auftritt hatten, natürlich nicht real, sondern nur vom Hörensagen. Das hat die Geschichte für mich irgendwie runder gemacht. Ich frage mich, ob die Gabaldon dafür wohl ihre ausdrückliche Zustimmung geben musste, bevor die Donati das so veröffentlichen durfte?


    Spreequells Vorwurf der Sexlastigkeit der Geschichte erstaunt mich etwas. Klar geht es ab und an zur Sache, schließlich dreht sich der Grundstock der Geschichte um zwei Menschen, die sich ineinander verlieben, aber meistens wird nach dem verbalen Vorgeplänkel dezent ausgeblendet. Und es knistert ausreichend zwischen Nathaniel und Elisabeth, von ihm liebevoll Boots genannt, dass die Funken fliegen, auch ohne oberdeutliche Sexszenen. Die Dosierung der Liebesszenen fand ich absolut passend, genauso wie die Platzierung. Der Verkehr wurde nicht wegen Effekthascherei eingesetzt, sondern als passende, folgerichtige Zutat im natürlichen Ablauf der Ereignisse. Das gehört zum realen Leben, also auch zu einer guten Geschichte, genauso wie Donatis Erwähnungen, dass die Leute auch mal einer Wäsche bedürfen und stinken, wenn sie keine bekommen oder sich mal erleichtern müssen...


    Von mir gibt es neun Punkte und ich werde mir so nach und nach bestimmt die weiteren Teile der Geschichte anhören bzw. lesen.


    Edit hat korrigiert und ergänzt.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

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  • Sara Donati hat es geschafft ein großartiges Buch zu schreiben, dass einen von der ersten Zeile in eine andere Welt voll Abenteuer, Liebe und Ungerechtigkeiten fortreist; und dabei verwickelt sie den Leser so geschickt ins Geschehen, dass man die Protagonisten schon bald Freunde nennt.
    Die Autorin erzählt die einfühlsame Geschichte von Elizabeth Middleton und Nathaniel Bonner, die für ihre intensive, ehrliche Liebe wahrhaft kämpfen müssen.
    Elizabeth soll von ihrem Vater aus den Arzt Richard Todd heiraten, dem Elizabeths Mitgift, ein Stück Land, das sich "Hidden Wolf" nennt, mehr Wert ist als sie selbst. Doch Elizabeth durchschaut seinen Plan; hat sie sich selbst doch bereits in den Trapper Nathaniel verliebt, der ihr ganzes Wesen und ihre Intelligenz fordert ... Gemeinsam stricken sie einen gefährlichen Plan um sich selbst zu verbünden und den letzten verbliebenen Mohawk-Indianern, Nathaniels Familie, den "Hidden Wolf" zu sichern, denn auch wenn Nathaniel der Abstammung nach ein Weißer ist, gilt sein Herz und sein Leben dem indianischen Volk ... und Elizabeth.
    Sie machen sich auf die gefahrvolle Flucht vor dem Gesetz, vor Elizabeths Vater und vor Richard Todd, dessen sinnlose Wut ihn zu allem fähig macht ...
    Dieser Roman ist nicht nur eine historische Familiengeschichte, sondern auch ein packender Liebesroman, gespickt mit viel Spannung und Abenteuer.



    "Into The Wilderness" erschien 1998. Warum ich solange zoegerte, bis ich das Buch 2012 endlich in Angriff nahm, weiss ich nicht. Vermutlich war es die hohe Seitenzahl. Von der ersten Seite an fand ich es ungeheuer fesselnd, mit einer aeusserst leidenschaftlichen Liebesbeziehung zwischen einer Englaenderin und einem Nachfahren aus James F. Cooper's "Lederstrumpf".


    "Im Herzen der Wildnis", das noerdlich von New York City in den riesigen Waeldern handelt, gefiel mir wesentlich besser als die Outlander Serie von Diana Gabaldon (ueber den ersten Band kam ich nie hinaus), obwohl Sara Donati ein grosser Gabaldon Fan ist, und es in ihren Buechern hin und wieder zu Zusammentreffen mit Outlander Charakteren kommt.