Kurzbeschreibung:
Sechs Jahre nach der Hochzeit führen Elizabeth und Mr. Darcy ein erfülltes Eheleben, Georgiana wird gleich von zwei Herren umworben und Jane und Mr. Bingley haben sich praktischerweise in der Nachbarschaft angesiedelt.
Das Glück der beiden machen die zwei kleinen Söhne, Fitzwilliam und Charles perfekt, als eines Abends Lydia schreiend das traute Beisammensein der Familien stört und im Wald eine Leiche gefunden wird….
Meine Meinung:
Zugegeben, ich bin kein Fan von Fortsetzungen, wenn eine gut erzählte Geschichte zu Ende ist, sollte man es dabei lassen und nicht noch das letzte Fünkchen Originalität herausquetschen und bis zur Unendlichkeit auswalzen.
Aber ein Kriminalroman versprach den Schwerpunkt nicht auf das Eheglück zu legen und da ich vor allem die etwas früheren Werke der Autorin sehr schätze und die Romane von Jane Austen liebe, habe ich mir von diesem Buch doch einiges versprochen und nicht die Mühe gescheut, das Original zu lesen, was relativ gut zu bewältigen war.
Dass P.D. James eine exzellente Autorin ist steht außer Zweifel, sie trifft den Ton eines Romans, der Anfang des 19. Jhd spielt, perfekt und an ein paar Stellen kommen auch ein paar ironische Dialoge oder Gedankengänge zustande, die von Jane Austen stammen könnten, aber der Rest hat mich leider nicht so sehr überzeugt.
Der Prolog des Romans macht noch sehr viel Spaß, einige Geschehnisse von Stolz und Vorurteil werden wiederholt, es gibt ein paar Einblicke in das weitere Schicksal einiger Figuren und dann wird unter dramatischen Umständen im Wald eine Leiche gefunden.
Danach hatte ich mit dem Buch zu kämpfen:
Unendliche Beschreibungen von Anweisungen an Dienstboten, Essen zu bringen, Personen zu bewachen oder irgendwo unterzubringen, langatmige Diskussionen über Briefe, die geschrieben werden müssen um einen Ball abzusagen, hölzerne Dialoge über das britische Rechtssystem u.s.w.
Es gibt keinen Ermittler, es wird keinen Hinweisen nachgegangen, noch werden irgendwelche Schlussfolgerungen gezogen, die Handlung kriecht im Schneckentempo vorwärts bis bei dem Prozess gegen einen allzu offensichtlichen Verdächtigen (wer könnte das wohl sein?) die Wahrheit in Form einer Selbstoffenbarung ans Licht kommt.
Dann braucht P.D. James noch 40 der 310 Seiten um die dahinter liegende Geschichte näher zu erläutern, wobei immer wieder die Handlung durch Erinnerungen der Hauptpersonen an die Geschehnisse aus Stolz und Vorurteil unterbrochen wird, die nur in einigen seltenen Fällen zu neuen Erkenntnissen führen.
Am schlimmsten fand ich aber die absolute Konturlosigkeit von Darcy und Elizabeth, die jedes x-beliebige glücklich verheiratete Ehepaar hätten sein können, nach spritzigen Dialogen zwischen den beiden sucht man vergebens und auch die meisten anderen Figuren haben nur einen Kurzauftritt oder werden gerade mal im Nebensatz erwähnt.
Fazit:
Der Krimiplot ist viel zu dünn und ohne große Rätsel, der Jane Austen Anteil besteht fast nur aus einer Nacherzählung von Stolz und Vorurteil und um zu erfahren, dass Mary einen Pfarrer heiratet, muss ich kein 300 Seiten Werk lesen.
Es mag wahrscheinlich sehr viele schlechtere Sequels von Stolz und Vorurteil geben, aber wenige, die so langweilig sind wie „Death comes to Pemberley“.
Edit: Ich habe den dt. Titel im Threadtitel ergänzt und die ISBN geändert, damit die deutsche Ausgabe über das Verzeichnis gefunden werden kann. LG JaneDoe