Milch und Honig - Wladimir Lortschenkow

  • Klappentext:
    Serafim und Wassili aus Larga in Moldau haben einen Traum: Italien. Moldau zählt zu den ärmsten Ländern Europas; Italien scheint dagegen wie das Paradies auf Erden. Leider ist der offizielle Weg dorthin versperrt. So lebt Serafim zwanzig Jahre von Wasser und Brot, um sich auf das Erlernen der italienischen Sprache zu konzentrieren. Allerdings hat er niemanden, mit dem er seine Kenntnisse überprüfen könnte. Der Traktorist Wassili hingegen bezweifelt die Existenz des sagenumwobenen Italien, bis ihn Serafim eines Tages überredet, seinen Traktor flugtauglich zu machen, um endlich aus Moldau zu entkommen. Und während Serafim und Wassili beginnen, das unwahrscheinlichste aller Fluggeräte zu konstruieren, hält es selbst der Präsident von Moldau in seinem eigenen Land nicht mehr aus: Er fingiert einen Flugzeugabsturz, um mit dem Fallschirm über Italien abzuspringen und als Pizzabäcker endlich ein Leben in Würde und Wohlstand zu führen.


    Über den Autor:
    Wladimir Lortschenkow, Jahrgang 1979, ist Autor und Journalist und hat verschiedene Auszeichnungen erhalten, darunter den Russischen Literaturpreis für Milch und Honig. Er lebt mit seiner Familie in Kischinau und sagt über sich selbst: "Mit zwei Dingen ist bei mir immer zu rechnen: Bücher und Unannehmlichkeiten. Ich schreibe viel und glaube an Gott. Manchmal ist er sauer auf mich, und dann höre ich auf, an ihn zu glauben. Gewöhnlich versöhnen wir uns zu Weihnachten wieder."


    Meine Eindrücke:
    Italien - das Land in dem Milch und Honig fließen! Und wie kommt man dorthin aus dem kleinen Land Moldau, das von der Ukraine und Rumänien umschlossen wird? Die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt, jedenfalls in diesem Buch. Die Bewohner des kleinen Dorfes Larga versuchen alles, um nach Italien zu gelangen. Sie vertrauen sich Schlepperbanden an, gründen eine Curling-Mannschaft, die zu Auslandswettkämpfen reisen soll, bauen Flugzeuge und U-Boote, beginnen Kreuzzüge, lassen ihr Leben für den Traum von Italien - und landen doch immer wieder in Larga. Das heißt, wenn sie ihre Fluchtversuche überleben.


    Manchmal kommen Zweifel auf: Gibt es Italien überhaupt? 200.000 Moldauer sollen sich illegal dort aufhalten; es ist ein Ort ohne Wiederkehr, von dem aus allenfalls ein paar Telefonate und Geldsendungen nach Larga gelangen.


    Doch die Dorfbewohner lassen sich nicht von ihrem Traum abbringen, und da in dieser Geschichte alles möglich scheint, gelingt die kollektive Auswanderung am Ende vielleicht doch.


    Die Geschichte ist voller aberwitziger und surrealer Ideen, grotesk und bitterböse. Gepackt hat sie mich nicht, was sehr schade ist. Denn sie greift durchaus kritische Themen auf wie die Armut der Moldauer, die sowjetische Vergangenheit, die Unzulänglichkeit der aktuellen Politik und die Frage, wie weit Hoffnungslosigkeit Menschen treiben darf.


    Vielleicht verstehe ich den Humor nicht, vielleicht sind Anspielungen vorhanden, die bei mir nicht ankommen, vielleicht ist mir einfach nur der Schreibstil zu gewollt komisch. Ich war froh, am Ende angelangt zu sein: Meine Welt wäre nicht ärmer ohne dieses Buch.


    Edit: Meine Ausgabe hat die gleiche ISBN-Nr. wie die verlinkte; sie hat allerdings 218 Seiten und nicht 336 wie angegeben.