Buch(projekt) wird von anderem Autor fertiggestellt?

  • Hallo liebe Eulen,


    im Rahmen der Leserunde zu "Todesmelodie" von Andreas Franz / Daniel Holbe haben wir uns gefragt, ob es noch andere Bücher mit so einer Konstellation gibt.


    Also, Andreas Franz ist ja leider sehr früh verstorben und Daniel hat das Buch fortgesetzt.
    Und unwillkürlich wartet man dann irgendwie immer auf den Zeitpunkt, wann man merkt, an welcher Stelle Daniel Holbe das Manuskript übernommen und weitergeschrieben hat.


    Und im Rahmen diese Diskussion haben wir uns dann die Frage gestellt, gab es diese Konstellationen auch bei anderen Büchern, wenn ja, bei welchen?


    Na ja, und jetzt kommt Ihr ins Spiel :grin

    Viele Grüße
    Thomas


    ________________________________________
    wyrd bid ful aræd - Das Schicksal ist unausweichlich

  • Hab schon auf den Thread gewartet. ;-)


    Danke fürs Eröffnen TGerwert. :wave


    Ich kopiere mal gleich meine Antwort aus der LR hierher.


    Zitat

    Micro von Michael Crichton, Richard Preston Richard Preston hat das Buch beendet. Michael Crichton ist am 4. November 2008 gestorben.


    Und es gibt einige Werke die von verschiedenen Autoren geschrieben wurden, aber angeblich auf unveröffentlichtem Material von Robert Ludlum basieren. Z.B. Die Lazarus-Vendetta.

    Es geht uns mit den Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber wenige erwählen wir zu unseren Freunden, unseren vertrauten Lebensgefährten.
    Ludwig Feuerbach (1804-1872)

  • Daniel Holbes Antwort fand ich interessant, ich kopier die gleich mal mit hierher. Hat er ja erlaubt:

    Zitat

    Original von daniel_h:
    Mein Senf darf natürlich gerne dorthin exportiert werden.




    Das mit Michael Chrichton finde ich sehr interessant. Und gut geplant. Sich seinen eigenen Nachfolger aussuchen und der schreibt dann auch wirklich weiter. Toll.

    Es geht uns mit den Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber wenige erwählen wir zu unseren Freunden, unseren vertrauten Lebensgefährten.
    Ludwig Feuerbach (1804-1872)

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  • Raymond Chandlers letztes Buch hat er nicht mehr vollendet. Es blieb ein Fragment, angeblich 4 Kapitel, das Robert B. Parker schließlich zu einem Roman ausweitete.
    Insgesamt war es aber ein schwaches Buch, dass keineswegs an Chandlers bedeutende Ohilip Marlowe-Krimis rankam.

  • Habt ihr gemerkt, dass jemand anderes das Buch zu Ende geschrieben hat?


    Bei "Todesmelodie" von Andreas Franz / Daniel Holbe habe ich keine wirklichen Unterschiede festgestellt.


    Herr Palomar hat ja geschrieben:

    Zitat

    Insgesamt war es aber ein schwaches Buch, dass keineswegs an Chandlers bedeutende Ohilip Marlowe-Krimis rankam.


    Lag es deiner Meinung nach daran, dass ein anderer Autor das Buch vollendet hat oder kann es auch insgesamt ein schwächeres Buch gewesen sein?

    Es geht uns mit den Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber wenige erwählen wir zu unseren Freunden, unseren vertrauten Lebensgefährten.
    Ludwig Feuerbach (1804-1872)

  • Alistair MacLean hat zahlreiche Exposes hinterlassen, die er anscheinend für eine zunächst nicht realisierte Filmserie geschrieben hat.
    Dabei geht es um eine fiktive Vereinigung namens UNACO (United Nations Anti-Crime Organization).
    Diese Exposes wurde von anderen Autoren (z.B. A.McNeill) in Romane umgesetzt und zwei wurde tatsächlich noch verfilmt: Death Train und Night Watch, jeweils mit Pierce Brosnan in der Hauptrolle.



    Ich möchte noch hinzufügen:
    Literarisch hatten die Romane nicht mehr dei Qualität früher Alistair MacLean-Bücher, konnten sie auch durch die Begrenzung als Filmvorlagen nicht haben.

  • "Die Watsons",von Jane Austen begonnen, wurde nach deren Tod von einer nicht genannten Person weitergeschrieben.


    Kurzbeschreibung
    Bis die Hochzeitsglocken für die schöne Emma Watson läuten, müssen mancherlei Verwicklungen gelöst werden. Doch Jane-Austen-Fans lieben das, zumal dieses Werk der erste Roman der berühmten Autorin ist oder vielmehr werden sollte. Durch tragische Umstände blieb er unvollendet, wurde aber nach Entwürfen der Nachkommen ihrer Familie anonym zu Ende geführt.


    Jane Austen (1775 - 1817) gilt als die große Dame der englischen Literatur, der es als erster gelang, die Komik des Alltäglichen zu gestalten. Nach außen hin führte sie ein ereignisloses Leben im elterlichen Pfarrhaus, mit ihren Romanen erobert sie jedoch bis heute ein Millionenpublikum.


  • Beides!
    Chandler war am Ende wohl literarisch nicht mehr auf der Höhe, hatte sich ausgeschrieben und sein Held Philip Marlowe fehlte daher der Biss.
    Mir hat aber auch speziell nicht gefallen, wie Robert B.Parker das Buch weiter geschrieben hat. Es fehlte deutlich an literarische Qualitäten, die Chandler mal hatte.

  • Das Geheimnis des Edwin Drood, Charles Dickens.


    Kurzbeschreibung
    Eine köstliche Romansatire


    Dieser Unterhaltungsroman erster Güte entführt uns in Opiumhöhlen, Hinterzimmer und Grüfte. Er entlarvt Menschheitsbeglücker als Betrüger, Gottesmänner als arme Sünder und Würdenträger als Halbweltexistenzen. Obendrein ist «Edwin Drood» einer der ersten Kriminalromane der Weltliteratur. Da Dickens über der Arbeit an den Schlusskapiteln verstorben ist, gibt sein reifstes Werk seit beinahe hundertfünfzig Jahren Rätsel auf und hat Generationen von begeisterten Lesern zum Weiterspinnen des Plots angeregt. Der Dickens-Spezialistin Ulrike Leonhardt ist eine bis in stilistische Details hinein über zeugende, höchst originelle Vollendung geglückt. Die Spur zur Auflösung legte aller dings Dickens selbst, indem er wenige Wochen vor seinem Tod noch Originalillustrationen in Auftrag gab.


  • Ah. Danke für deine Antwort Herr Palomar. Das ist natürlich Schade, wenn die Qualität des Buches dann leidet.
    Aber ich glaube auch, dass es für einen Autor nicht leicht ist, das Werk eines Kollegen zu vollenden.


    Ich hatte, ehrlich gesagt am Anfang der LR auch ein bisschen Angst, dass der typische Andreas Franz Stil verloren geht, wenn jemand anderes, in dem Fall ja jetzt Daniel Holbe, das Werk vollendet. Aber es ist nicht so gekommen. Wie gesagt, mir hat das Buch ebenso gut gefallen wie die Vorgänger.



    Was ich auch schon mitbekommen habe ist, dass Leser dem "Neuen" nicht wirklich eine Chance geben. Es ist nicht mehr ihr Lieblingsautor der schreibt und dem Nachfolger wird ein weiterführen der Geschichte nicht zugetraut bzw. sofort abgesprochen. Das Buch wird verrissen und fertig.
    Ich finde das sehr schade. Denn eine Chance hat jeder verdient und sicher wird es Unterschiede geben.
    Aber neu muss nicht immer schlecht sein.
    Ist meine bescheidene kleine Meinung.

    Es geht uns mit den Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber wenige erwählen wir zu unseren Freunden, unseren vertrauten Lebensgefährten.
    Ludwig Feuerbach (1804-1872)

  • Philip K. Dick arbeitete bis zu seinem Tod an einem Buch namens A Owl in Daylight. Seine Witwe Tessa Dick schrieb mehr als 25 Jahre später ein Buch unter diesem Titel und brachte es im Selbstverlag heraus.
    Ich habe das Buch nicht gelesen, kostet auch eine Stange Geld. Siehe Amazon.
    Aber vermutlich hat sie fast nichts von Philip K.Dicks Fragment verwendet.

  • Zitat

    Original von Teufelchen_Yvi
    [Was ich auch schon mitbekommen habe ist, dass Leser dem "Neuen" nicht wirklich eine Chance geben. Es ist nicht mehr ihr Lieblingsautor der schreibt und dem Nachfolger wird ein weiterführen der Geschichte nicht zugetraut bzw. sofort abgesprochen. Das Buch wird verrissen und fertig.
    Ich finde das sehr schade. Denn eine Chance hat jeder verdient und sicher wird es Unterschiede geben.
    Aber neu muss nicht immer schlecht sein.
    Ist meine bescheidene kleine Meinung.


    In dem Zusammenhang bin ich auch gespannt, wie die kommenden Romane von Felix Francis aufgenommen werden.
    Immerhin hat er bei den letzten Bücher von seinem Vater Dick Francis als Co-Autor gewirkt.
    Seine kommenden Bücher, die er alleine schrieb, sollen den Spirit von Dick Francis haben.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar:
    In dem Zusammenhang bin ich auch gespannt, wie die kommenden Romane von Felix Francis aufgenommen werden.
    Immerhin hat er bei den letzten Bücher von seinem Vater Dick Francis als Co-Autor gewirkt.
    Seine kommenden Bücher, die er alleine schrieb, sollen den Spirit von Dick Francis haben.


    Hoffen wir mal für den Autor, dass die Fans zufrieden sind und ihn genauso mögen und schätzen wie seinen Vater. Und das der Stil allen zusagt. Vielleicht ist auch von dem Vater auf den Sohn übergegangen. Eine Chance hat er verdient.


    Mir das in den letzten Tagen halt vermehrt aufgefallen, wie Fans auf Nachfolger reagieren können. Bestimmt bin ich durch die LR auch sensibler dafür geworden und mir fällt es deshalb auf. Aber interessant ist es. Und leider zeigt es auch, dass Bücher auch nur wegen des Autoren gekauft werden. Selbe Geschichte, anderer Autor würde dann wohl nicht gekauft werden.

    Es geht uns mit den Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber wenige erwählen wir zu unseren Freunden, unseren vertrauten Lebensgefährten.
    Ludwig Feuerbach (1804-1872)