Jungfrau (männlich), gläubig, sucht – Daniel Morawek

  • Taschenbuch: 136 Seiten
    2012


    Kurzbeschreibung:
    Müssen auch junge bibeltreue Christen regelmäßig an Sex denken? Natürlich: Treffen heranwachsende Christen und das Thema Sexualität zusammen, droht Explosionsgefahr!
    Benjamin ist einer von ihnen. Er ist 22 und hatte noch nie eine Freundin, von sexuellen Erfahrungen ganz zu schweigen. Die Freunde aus seinem christlichen Jugendkreis sind keine große Hilfe bei der Suche nach Antworten auf die Fragen, die ihm unter den Nägeln brennen. Doch dann tritt Benjamins Jugendliebe Natalie in sein Leben und Benjamins wohlbehütete Welt verwandelt sich in einen wilden Dschungel.


    Über den Autor:
    Daniel Morawek ist 1981 in Mannheim geboren. Zwischen Abiturvorbereitungen und Zivildienstzeit drehte er seinen ersten Kurzfilm. Danach arbeitete er für eine Filmproduktionsfirma in Norddeutschland. Im Mai 2005 kehrte er zurück nach Mannheim und arbeitet seither als freischaffender Drehbuchautor, Filmemacher und Schriftsteller. Auszeichnungen: 2004 David-Award als bester Newcomer für den Film "Caffe della Vita". 2008 Gewinner des Autorenwettbewerbs des Kehl Verlags. 2010 zweiter Sieger beim Mannheimer Heinrich-Vetter-Literaturpreis.
    www.danielmorawek.de


    Mein Eindruck:
    Der christliche Roman ist ein eigenes, aus den USA stammendes Literaturgenre, durch zahlreiche Verfilmungen weithin verbreitet. Einige von den Romanen sind auch gut geschrieben, doch die literarische Qualität ist dabei nicht so Entscheidend wie die Botschaft.
    Daniel Moraweks Roman sucht jedoch nicht, wie im diesem Genre üblich, den Erweckungsmoment, sondern thematisiert die Problematik der sexuellen Eingeschränktheit durch das Gebot der Enthaltsamkeit für junge Menschen, die tief in der christlichen Gemeinschaft verwurzelt sind.


    Die Hauptfigur Benjamin neigt zum selbstironischen Reflektieren.
    Darin ähnelt er anderen Morawek-Figuren, ein Grund warum ich immer wieder gerne Romane des Autors lese. Benjamins Blickwinkel bestimmt das Buch und die Art, wie die Nebenfiguren gesehen werden. Außerdem ist die Sprache ziemlich direkt und entlarvt so Verklemmtheit mancher Figuren und Verhaltensweisen.


    Dass es in diesem Roman auch humorvoll und skurril zugeht, zeigt schon der Prolog, in dem Benjamin trotz seiner sexuellen Nöte als technischer Mitarbeiter einer Pornoproduktion mitarbeitet und prompt in die auffällige Pappkulisse fällt. Manche Passagen haben Elemente einer Screwball-Komödie. Das gilt auch teilweise für die Dialoge, die zu den großen Stärken des Autors gehören, und die oft durch die Gedanken des Protagonisten unterbrochen sind. So denkt er mehr als er sagt und das was er sagt, ist oft nicht das, was er denkt.


    Die Handlung streift noch öfter die Filmarbeit, schwerpunktmäßig konzentriert es sich dann auf Benjamins Gefühle zu seiner Jugendliebe Natalie, die er wieder trifft und mit der sich eine neue Beziehung entwickelt.
    Danben gibt es öfter auch mal bemerkenswerte Szenen, die sozialkritische Spitzen enthalten, z.B. ein Gespräch mit einem Pfarrer, der offensichtlich nicht zuhört.


    Auffällig ist auch das vom Autor selbst entworfene Cover, das zum Buch passt und zeigt, dass auch ein im Selbstverlag erschienenes Buch einen guten Eindruck hinterlassen kann.

  • Das Buch ist einfach nur toll.


    Der 22-jährige Benjamin, ein gläubiger Christ, im Gefühlschaos. Auf der einen Seite der christliche Glaube und der daraus resultierende Wunsch kein Sex vor der Ehe, auf der anderen Seite aber auch der natürliche Wunsch eines jeden jungen Mannes nach erfüllter Sexualität, d.h. in dem Fall Sex mit einer Frau.


    Ein ernstes und für Betroffene sicherlich schwieriges Thema. Aber es wird hier teilweise so humorvoll geschildert, so dass ich doch oft schmunzeln musste. Was Benjamin so für Gedanken durch den Kopf gehen, einfach herrlich. Ich muss aber auch gestehen, teilweise hatte ich schon Mitleid mit ihm. Einfach hat er es mit seiner Einstellung sicher nicht.


    9 von 10 Punkten

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Danke Macska,
    danke Herr Palomar,


    für Euer schönes Feedback!


    Gerade Rückmeldungen von Menschen, die nicht wie meine Hauptfigur Benjamin aufgewachsen sind, interessieren mich sehr. Ich habe ja versucht so ehrlich und auch humorvoll wie möglich über Benjamins Gefühlswelt zu schreiben, damit die Geschichte Allgemeingültigkeit erlangt und nicht nur in einer Nische (also Leuten, die ähnlich aufgewachsen sind) verstanden werden kann. Aber das ist immer eine Gratwanderung und was ein Autor sich vornimmt muss ja nicht immer klappen ...