Die Frau, die niemand kannte / The Expats -- Chris Pavone

  • Hallo, ihr Lieben.


    Mit Vergnügen lese ich eure Rezensionen und hole mir von euch Buchtipps. Nun habe ich mir gedacht, ich möchte auch einmal versuchen, eine Rezi zu schreiben. Dies ist also mein erstes Mal, sozusagen. Darum bitte ich euch, nicht zu streng mit mir zu sein. :-)


    Ich habe mir folgendes Buch für meine erste Rezi bei euch ausgesucht:
    Chris Pavone: The Expats
    Verlag faber & faber


    Es ist auf englisch auch als Hörbuch erschienen, gelesen von Mozhan Marno


    Meine Rezension bezieht sich auf die englische Ausgabe. Ich besitze übrigens die mit dem grau-schwarzen Cover, auf dem ein Mann einer Frau mit einem Regenschirm hinterherschaut.


    Für diejenigen, die es lieber auf deutsch lesen möchten: Die deutschsprachige Version wird im Piper Verlag erscheinen und zwar, laut Verlagswebsite, am 12.11.2011 unter dem Titel: "Die Frau, die niemand kannte". (Mir gefällt der Originaltitel besser, um ehrlich zu sein, aber egal.) Lustig ist, dass die englische Version 326 Seiten hat, während die deutsche angeblich 544 Seiten haben soll. :)



    Über den Autor:


    Chris Pavone wurde 1968 in New York City geboren, wo er auch aufgewachsen ist. Er hat bereits für mehrere Verlagshäuser als Lektor für Kochbücher gearbeitet und ein Buch über Weine geschrieben. Dies ist nun sein erster Roman.


    Zum Inhalt:


    Kate Moore ist verheiratet, hat 2 Kinder und sie hat ein grosses Geheimnis: Die gute Dame ist nämlich eine CIA-Agentin. Als nun aber ihr Mann, der von der Arbeit seiner Angetrauten nichts weiss, ihr eines Abends unverdrossen ankündigt, er habe einen lukrativen Job im Ausland angenommen, muss sie ihre Arbeit wohl oder übel an den Nagel hängen. Nun ist Kate von der Aussicht, Sack und Pack nach Europa zu schleppen, nicht sonderlich angetan. Noch weniger gefällt ihr der Ort, an den ihr Göttergatte sie verpflanzen will. Es geht nämlich nach Luxemburg. Das kleine Grossherzogtum inmitten des europäischen Kontinents soll ihre neue Heimat werden.


    So weit klingt das nach einer Kulturschockgeschichte à la "Maria, ihm schmeckt's nicht". Doch damit ist es nicht genug.


    In der neuen Heimat gilt es für die junge Frau, sich nicht nur in einem fremden Land zurechtzufinden, dessen Sprache sie nicht beherrscht, sondern auch, sich an die relative Langeweile zu gewöhnen, die das einsame Hausfrauenleben so mit sich bringt. Doch schon bald ist es mit der Ruhe vorbei, als sie herausfindet, dass ihr Ehemann ebenfalls nicht das ist, was er vorgibt zu sein. Und was hat es mit dem anderen amerikanischen Ehepärchen auf sich, das Kate durch eine Expat-Organisation kennen lernt?


    Zu der Handlung möchte ich an dieser Stelle nicht mehr verraten.


    Kommen wir daher nun zu meiner Meinung:


    Ein Thriller, der in meiner Heimat spielt. Geschrieben von einem Amerikaner, der selber als "Expat" (also "Expatriate" = Ausgebürgerter oder Auswanderer) ein Jahr in Luxemburg gelebt hat. :) Als ich davon in der hiesigen Tageszeitung erfuhr, musste ich das Buch sofort haben. Und ich wurde nicht enttäuscht.
    Chris Pavone legt mit seinem Debütroman einen hochspannenden Thriller hin, der sich sehr leicht lesen lässt (selbst auf englisch). Nichts ist so, wie es scheint und die Auflösung hat mich dann doch freudig überrascht, da der Autor den Leser gerne auf falsche Fährten schickt. Auch ein Schmunzeln konnte ich mir an manchen Stellen nicht verkneifen, z.B. wenn der Autor schildert, wie Kate zwei Stunden lang durch einen Supermarkt irrt, um ein Putzmittel zu finden, da sie weder französisch noch deutsch spricht. (Das ist eine Szene, die danach schreit, mit Sarah Jessica Parker verfilmt zu werden.)


    Mein Fazit: Es hat mir sehr gut gefallen und war sehr spannend. Ein bisschen gestört hat mich der häufige Wechsel zwischen der Gegenwart und den Rückblenden. Das war für mich allerdings das einzige Manko. Ansonsten aber kann ich das Buch nur empfehlen. Ich vergebe 4,5 von 5 Punkten. :)


    Edit: ISBN der deutschen Ausgabe eingetragen, damit sie im Verzeichnis auftaucht. LG JaneDoe

    :lesend Carol Higgins-Clark: Decked


    "Moonlight is very romantic, but it's hell to read by."


    Amicalement vôtre :liegestuhl

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von RemingtonSteele ()

  • Hier ist noch der Link zur deutschen Version in der Hoffnung, dass es im Verzeichnis auftaucht.


    @ RemingtonSteele
    Fügst du im Threadtitel bitte noch den deutschen Titel ein? Dann wird deine Rezi auch über die Suche gefunden.

  • Nun ist das Buch auch übersetzt erhältlich und da ich lange keinen Agententhriller gelesen hatte, dachte ich, das sei vielleicht ganz interessant...



    Meine Meinung: Die Amerikanerin Kate muss mit ihrem Mann und ihren Kindern nach Luxemburg ziehen, da ihr Mann dort einen guten Job als Computerexperte bei einer Bank angenommen hat. Was der ahnungslose Gatte nicht ahnt ist, dass seine Frau CIA-Agentin war und für diesen Schritt ihren Job kündigen musste. Angekommen in Luxemburg beginnt sie ihr neues Leben schon sehr schnell zu langweilen. Nur die neuen Freunde Julia und Bill, ebenfalls Exilanten aus den USA, bieten eine angenehme Abwechslung, doch irgendetwas stimmt nicht mit den beiden, oder ist es ihr Ehemann Dexter, der etwas zu verbergen hat? Kate, die ihren Job nicht ablegen kann, beginnt zu ermitteln…


    Kate ist die absolute Hauptperson und aus ihrer Sicht wird die Handlung erzählt. Es gibt zwei Zeitebenen zwischen denen hin und her gesprungen wird, was manchmal etwas nervt und verwirrt. Schnell beginnt man zu ahnen, dass mit den Personen in Kates Umfeld etwas ganz und gar nicht stimmt. Trotzdem konnte mich der Stil nicht einfangen, denn Dexter, Julia und Bill erscheinen trotz ihrer Präsenz teilweise unecht und farblos. Gerade Dexter als Ehemann erscheint wie eine Randfigur und wie ein Fremder neben Kate. Man spürt keine Nähe und keinerlei Liebe zwischen den beiden, so wirkt ihre Beziehung nicht besonders authentisch. Weder Dexter noch Kate wecken Sympathie.


    Ich habe dieses Buch zufällig in die Hände bekommen und weil es so ähnlich klang, wie „Die Frauen, die er kannte“, das mir vor kurzem so gut gefallen hat, dachte ich, ich versuche mich mal an einer Art „Agentenstory“ und stelle die beiden nebeneinander ins Regal.
    Als „rasend spannend“ wird das Buch beworben, doch meiner Meinung nach hielt sich die Spannung die meiste Zeit über in Grenzen. Manch einem Autor gelingt es mühelos, über weite Teil der Handlung eine latente Spannung aufrecht zu erhalten, doch das ist hier leider nicht der Fall. Ich war eher höflich interessiert und las eigentlich nur weiter, weil ich wissen wollte, ob meine Theorie der Auflösung stimmig war.
    Nach einer etwas verwirrenden und konstruiert wirkenden Auflösung war ich dann ganz erleichtert, dass ich das Buch aus der Hand legen konnte.


    Mein Fazit: Eine Agentenstory, die mich nicht wirklich mitreißen konnte, nicht gut, nicht schlecht, und in ihrem Mittelmaß entbehrlich.

  • Hin und her geht es im Buch "Die Frau, die niemand kannte" von Chris Pavone. Die Zeitebenen wechseln ständig zwischen Gegenwart und Vergangenheit.
    Kate und Dexter sind ein scheinbar normales Ehepaar mit normalen Alltagssorgen, die es der Karriere wegen nach Luxemburg verschlagen hat. Jedoch weit gefehlt - beide verbergen mehr als ein Geheimnis vor dem anderen, jeder lebt eigentlich zwei Leben.
    Wie sich die Bekanntschaft zu dem Paar Julia und Bill ( die beiden Paare haben sich "zufällig" kennengelernt ) auf ihr weiteres Leben auswirkt, wird leidlich spannend erzählt. Das Buch ist nicht langweilig aber sicher auch kein Pageturner. Manchmal erscheinen die Wendungen und neuen Erkenntisse etwas zu weit hergeholt.........so daß mich das Buch nur teilweise überzeugen konnte.
    Schlecht ist das Buch sicher nicht, am besten ist es wahrscheinlich, wenn man es ziemlich am Stück lesen kann - dann bleibt man in der Geschichte drin und kann dem Hin und Her gut folgen.


    Von mir gibt es dafür 6 von 10 Punkten.

  • Eines Tages eröffnet der Computerexperte Dexter Moore seiner Frau Kate, dass er ein Jobangebot in Luxemburg bekommen hat, Umzug so schnell wie möglich. Nach der ersten Überraschung gibt also Kate ihren Job in Washington auf, was nicht so unkompliziert ist wie es klingt, da man sich bei den Schlapphüten nicht so ohne weiteres verabschieden kann, allerdings weiß Dexter nicht wer Kates Arbeitgeber ist. Wenig später in Luxemburg versucht Kate sich mit ihrem neuen Leben als Hausfrau und Mutter zu arrangieren. Dann jedoch taucht ein weiteres amerikanisches Ehepaar dort auf, Julia und Bill, und es ist bald klar, dass mit den beiden etwas nicht stimmt. Und mit ihrem Mann im übrigen auch nicht, wie Kate bald merkt. Offenbar haben beide Geheimnisse voreinander. Und die Frage ist, was Julia und Bill im Sinn haben ...


    Ich fand das Buch total spannend, es liest sich schnell, und man sollte es allerdings auch schnell lesen, da man sonst leicht den Faden verliert. Das Buch springt zwischen verschiedenen Zeitebenen hin und her, und wenn man nicht aufpasst, kriegt man nicht mehr sortiert, was in der Vergangenheit war und was in der Gegenwart. Das ist ein eindeutiges Manko des Buches. Ein Autor - oder Lektor/Verlag - sollte vielleicht mal im Hinterkopf behalten, dass Spannungserzeugung durch Cliffhanger und Perspektivwechsel bzw Ebenen-hin-und-her-Springerei nicht alles ist, der Leser sollte vielleicht auch noch in der Lage sein, der Story zu folgen, selbst wenn er das Buch nicht in einem Rutsch durchliest, sondern drei Tage dafür braucht. Schreibtechnisch finde ich es von diesem Aspekt her nicht besonders gelungen.


    Die Personen und Handlung haben nicht wirklich viel Tiefgang, aber das hat für mich in dem Fall keine Rolle gespielt, ich habe mich gut unterhalten gefühlt und hatte Spaß dran, dieses Buch zu lesen, und mich zu fragen, was nun hinter dem ganzen steckt und worum es geht.
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  • Bei der Inhaltsangabe musste ich direkt an den Film Mr. und Mrs. Smith denken, da waren beide auch jemand anderer, als es nach außen schien. Zumindest von Kate ist bekannt, dass sie einmal eine Agentin war. Eine Topagentin, ihrer Aussage nach. Nur leider zweifelt man im Laufe der Geschichte daran, denn solche elementaren Fehler wie sie machen sonst nur Anfänger. Sie wirkt überheblich und arrogant, egoistisch bis in die Knochen, wobei sie allerdings auch an ihre Familie denkt. Obwohl man immer den Eindruck hat, ihre Kinder sind auch nur lästige Anhängsel, die halt zur Tarnung dazu gehören. Spätestens ab der Mitte tritt die Story auf der Stelle, außer seitenweise Mutmaßungen von Kate über ihre Mitmenschen und ihr eigenes Leben passiert so gut wir gar nichts. Kate langweilt sich in ihrem Hausfrauenleben und überlegt ständig, ob sie wieder in ihren Job zurück kann und ob sie jemand erkennt und sie beseitigen möchte. Leider bleibt Dexter, ihr Mann, die ganze Zeit über recht blass, obwohl er auch einiges zu verbergen hat. Aber außer Andeutungen erfährt man lange erst einmal gar nichts, außer Kates stümperhaften Versuchen, mehr über ein befreundetes Pärchen herauszufinden. Denn auch Julia und Bill haben so einiges zu verbergen - und alles hätte so richtig spannend sein können, wenn mal etwas mehr passiert wäre.


    Besonders gut hat mir allerdings die Turmbesichtigung in Rothenburg ob der Tauber gefallen. Wer je auf diesen Turm gestiegen ist, der weiß, wie schwierig und ungewöhnlich der Aufstieg war. Die Schilderung war sehr realistisch und hat mir wieder einmal die engen Treppen und die winzige Aussichtsplattform vor Augen geführt. Ausgezeichnete Recherche in solchen Kleinigkeiten - oder Chris Pavone war selber auf dem Turm.


    Der Plot klang interessant, die Umsetzung war leider nur mäßig. Der Stil ist kurz und knapp und wechselt von der Gegenwartsform in die Vergangenheit, was ein bisschen holprig wirkt. Die Charaktere überzeugen leider nicht, sie wirken unausgereift und nicht besonders sympathisch.


    LG
    Patty