Das Buch von Ascalon – Michael Peinkofer

  • Lübbe, 2011
    Gebundene Ausgabe: 848 Seiten


    Kurzbeschreibung:
    Köln, 1096. Unzählige Kreuzfahrer nutzen die Stadt als Durchgangsstation. Immer wieder gibt es Übergriffe gegen die jüdische Bevölkerung. Schließlich wird der Kaufmann Isaac beauftragt, den wertvollsten Besitz der Gemeinde zurück ins Gelobte Land zu bringen: das BUCH VON ASCALON. Zusammen mit seiner Tochter Chaya macht er sich auf den gefährlichen Weg. Dabei begegnen sie dem jungen Dieb Con, der um eine große Verschwörung gegen den englischen Thron weiß, und einem armenischen Gelehrten, der ganz eigene Ziele mit dem mysteriösen Buch verfolgt. In Jerusalem soll sich ihrer aller Schicksal erfüllen ...


    Über den Autor:
    Michael Peinkofer, Jahrgang 1969, studierte in München Germanistik, Geschichte und Kommunikationswissenschaft. Seit 1995 arbeitet er als freier Autor, Filmjournalist und Übersetzer. Unter diversen Pseudonymen hat er bereits zahlreiche Romane verschiedener Genres verfasst. Bekannt wurde er durch den Bestseller "Die Bruderschaft der Runen" und der Abenteuerreihe um Sarah Kincaid, deren abschließender vierter Band mit "Das Licht von Shambala" vorliegt. Michael Peinkofer lebt mit seiner Familie im Allgäu.


    Mein Eindruck:
    Die Handlung des Romans spielt sich im 11.Jahrhundert in London und Köln ab. Später dann auf dem Kreuzzug durch viele Länder.
    Das Buch besitzt die Komplexität, die die Ereignisse dieser Zeit erfordert.
    Schwerpunkte sind Kreuzzug und Judenprogrome sowie Konflikte zwischen Normannen und Angelsachsen sowie Juden und Christen.


    Mit über 800 Seiten ist es ein ambitioniertes Buch und Michael Peinkofer setzt seinen gewohnten Stil nicht nur fort sondern fügt noch eine besondere sprachliche Extrovertiertheit hinzu, die sicherlich Geschmackssache bei dem Leser sein kann. Das im Titel genannte Buch ist von Bedeutung und verleiht dem Buch eine zusätzliche mystische Note, die eigentlich nicht erforderlich war.


    Mir persönlich hat die Sprache gut gefallen. Mit der Zeit gewinnen die Figuren auch mehr an Tiefe. Einige gängige Klischees werden leider auch bedient, jedoch nur in geringem Maße.
    Beispiel: Chaya ist auf der gefährlichen Reise, bei der sie ihren Vater begleitet, teilweise als Mann verkleidet. Sie ist sehr selbstständig und hat ihren eigenen Kopf. Sie ist es aber auch, die den verletzten männlichen Helden aufopferungsvoll pflegt. Wer sich an diesen im historischen Unterhaltungsroman sehr bekannten Motiven stört, sei gewarnt, aber eigentlich nimmt es keinen großen Anteil im Roman ein.
    Realistisch ist aber bestimmt die Schwierigkeit einer Liebe zwischen einer Jüdin und einem Christen.
    Der männliche Protagonist Conn ist sympathisch entworfen. Er leidet noch an seine verlorene Liebe Nia, die brutal umgebracht wurde. Einige Nebenfiguren wirken zu schemenhaft bzw. stereotyp.
    Positiv ist der Abwechslungsreichtum der Handlung zu erwähnen, der verhindert, dass es je langweilig wird.


    Insgesamt hat es Spaß gemacht diesen Roman zu lesen, der aufgrund seines Umfanges kein Leichtgewicht, aber doch gut zu lesen ist.


    Das Buch ist auch als Hörbuch erschienen. Siehe hier: Michael Peinkofer - Das Buch von Ascalon

  • Mit diesem Buch hab ich lange geliebäugelt weil es mir Äusserlich so gut gefallen hat. Ich bin mir aber nicht sicher wie Peinkofer im Historischen Genre schreibt bzw. sich an die Historischen Tatsachen und Begebenheiten hält. :rolleyes Schliesslich schreibt er ja auch in Phantastik Bereich.


    Ein Buch von Ascolon hat es als solches ja nie gegeben und entspringt der Phantasie des Autors. Wenn Du erwähnst das das Buch "eine mystische Note" hat dann schreckt mich das eher ab als das es mich reizen würde. Ich glaub ich lass die Finger davon. :wave

  • Zitat

    Original von sapperlot
    Mit diesem Buch hab ich lange geliebäugelt weil es mir Äusserlich so gut gefallen hat. Ich bin mir aber nicht sicher wie Peinkofer im Historischen Genre schreibt bzw. sich an die Historischen Tatsachen und Begebenheiten hält. :rolleyes Schliesslich schreibt er ja auch in Phantastik Bereich.


    Ein Buch von Ascolon hat es als solches ja nie gegeben und entspringt der Phantasie des Autors. Wenn Du erwähnst das das Buch "eine mystische Note" hat dann schreckt mich das eher ab als das es mich reizen würde. Ich glaub ich lass die Finger davon. :wave


    @ sapperlot
    genauso geht's mir auch. Ich habe auch gesehen, daß von Peinkofer im Herbst eine interessante Neuerscheinung kommt und warte schon gespannt auf Rezis, ob auch dort wieder eine mystische Komponente enthalten ist.

  • Das klingt schon nach einem spannenden Buch, auch wenn es das besagte Buch nicht gibt. Ich denke es geht eher um die Geschichte drumrum und irgendwie muss man ja einen Aufhänger haben. Jedenfalls enthält das Buch mehrere Komponenten die ich interessant finde. ich setze das mal auf die WL

  • So ich habe das Buch jetzt endlich gelesen und bin nicht ganz so begeistert, aber auch nicht völlig enttäuscht. Zum einen erinnerte mich das Buch zu sehr an 'Die Hure Babylon' von Uwe Schiewe, was grundsätzlich nicht schlecht sein muss. Aber obwohl zwischen der Geschichte beider Bücher fast 70 Jahre liegen, kam es mir wie derselbe Kreuzzug vor, mit denselben Lagern, nur mit anderen Namen.


    Ansonsten ist es natürlich ganz interessant den Kreuzzug aus dieser Sicht zu erleben und nicht nur die glorreichen Ritter, die siegreich in Jerusalem einziehen. Auf der anderen Seite zieht sich sowas bei über 800 Seiten. Der Aufhänger der Geschichte, 'Das Buch von Ascalon' gerät meiner Meinung nach eher in den Hintergrund, wie auch die Rache und das Ziel Jerusalem.


    Ich hätte, unabhängig davon das das Buch Fiktion ist, gerne mehr darüber erfahren, auch über den Prozess der Rätsellösung. Ich fand es ging die ganze Zeit nur um eine Pergamentrolle, in der ein paar Bibelsprüche stehen, aber man konnte so gar nicht nachvollziehen, wie sie halt auf die Bundeslade kamen und wo sie zu finden ist. Und leider ging dann auch die Suche danach sehr schnell vorrüber und ging völlig unter. Genau wie die Belagerung und die Schlacht um Jerusalem, das fand ich sehr schade.


    Die Personen sind halt ganz ok und entsprechen den gängigen Klischees, finde ich. Ob der Lebenslauf von Conwulf so wirklich möglich war, weiß ich nicht, aber ich fand schon, das ging alles sehr reibungslos und er hatte einfach zuviel Glück. So ganz überzeugend empfand ich ihn auch nicht. Erst zeiht er los um Nia zu rächen und ich finde das er sie doch recht schnell 'vergessen' hat und dann Chaya genau solche Gefühle entgegenbringt.


    Chaya fand ich auch nicht sehr tiefgründig beschrieben, sondern alles in allem recht blass.


    Meine 'Lieblingspersonen' waren Baldric, Bahram und irgendwie auch Caleb.


    Leider nur 7 Punkte