Das Buch handelt von einer italienischen Familie. Nach und nach breitet sich die Geschichte über mehrere Generationen aus, erzählt von Assunta und ihrem Mann Saverio, die nach zwei Jungs unerwartet noch eine Tochter bekommen. Diese Tochter Melina ist ein ganz eigener Charakter, aber letztlich ist es ihre Tochter Imma, um die es hauptsächlich in der Handlung gehen wird.
Überhaupt ist es das Schicksal von Frauen in einer immer noch männerdominierten süditalienischen Dorfwelt, das hier thematisiert wird. Imma muss weg aus dem Dorf und wird bei einer entfernten Tante untergebracht. Dort darf sie die Wohnung nicht verlassen und muss sich versteckt halten. Nach einiger Zeit hält sie es nicht mehr aus und beginnt, heimliche Ausflüge zu machen. Dabei stößt sie auf einen Jungen, der antiquarische Bücher verkauft, für Imma ein kleiner Ausweg aus ihrem Gefängnis in die Welt der Bücher. Parallel dazu erfahren wir Leser mehr über die Vergangenheit ihrer Tante Rosaria und wie es dazu gekommen ist, dass diese Imma bei sich aufnimmt.
Ich fand das Buch sehr angenehm zu lesen, hätte mir aber gewünscht, dass der Klappentext nicht bereits vorweg den Grund verrät, aus dem Imma zu Rosaria gebracht werden muss. Ich hätte es spannender gefunden, wenn sich die Geschichte beim Lesen selbst erklärt hätte. Aber dennoch war es eine unterhaltsame Lektüre, bei der ich allerdings des Öfteren entsetzt den Kopf geschüttelt und gehofft habe, dass die beschriebenen Verhältnisse nicht mehr der heutigen Wirklichkeit entsprechen. Man kann nur hoffen, dass auch die ländlichen Gebiete in Italien nicht mehr ganz so rückständig in Bezug auf die Rolle von Frauen und die Selbstverständlichkeit von Verbrechen sind, wie es hier geschildert wird! Sicher wäre ich mir da allerdings nicht!