Pinguinwetter von Brittag Sabbag

  • Nun habe ich's durch und darf auch eine Rezi schreiben :-):
    Da ist er, mein abschließender Schluss:



    Pinguine ziehen sich durch, bei 'Pinguinwetter': sehr süß auf der pinkfarbenen Klappe, als niedliches Daumenkino quer durch alle Seiten, und gleich zum Einstieg in der Geschichte, wenn Protagonistin Charlotte, eine jung-dynamisch zum Erfolg strebende Lektorin, eine SMS von ihrer Mutter kriegt, die sich in Grönland in einen Eisbrecherkapitän verliebt hat und fortan ihre gemeinsame Existenz kurz unterm Nordpol plant.
    Kurz darauf erhält sie anstatt der erhofften Beförderung die Kündigung wegen Wirtschaftskrise und verfällt in einen Zustand selbstmitleidiger Beinahe-Verwahrlosung, in dem sie fortan durch das (fast) komplette Buch schlurfen wird. Ihre zweitbeste Freundin drückt ihr zur Abwechslung den 5jährigen 'Terrorkeks' Finn zum Babysitten in die Hand, und fortan - meistens mit Finn, der gerade wieder irgendeine Katastrophe anzettelt - begegnet sie in einer Reihe zunehmend unglaubwürdiger Zufälle durchs Buch hindurch immer wieder dem attraktiven Eric, der sich auf den ersten Blick in sie verliebt zu haben scheint, und sich auch durch größte Schluffigkeit ihrerseits nicht davon abbringen läßt, sie erobern zu wollen.


    Soweit, so gut.


    Das klingt erstmal nach einem unterhaltsamen, Sonntagnachmittags-füllenden ChickLit-Sommerabenteuer, und läßt sich auch vielversprechend an. Die ersten Kapitel sind wirklich nett geschrieben und lustig zu lesen. Doch dann gleitet man unmerklich in einen seeeeehr langen Mittelteil, bei dem außer erzwungen-lustiger (also deshalb meistens eher unlustiger) Zwischenfälle mit Terror-Kleinkindern und jeder Menge Selbstmitleid nicht viel passiert. Charlotte präsentiert sich als wankelmütiges, leicht zu erschütterndes, ziemlich unfähiges Mädchen, das sein Hirn zwischenzeitlich bei der letzten Sauftour vergessen zu haben scheint. Das macht sie für mich leider ziemlich unsympathisch und brachte mich hart an den Leseabbruch. Die vielen, reichlich unglaubwürdigen und z.T. an den Haaren herbeigezogenen Zufälle machen es nicht besser, und teilweise sind Situationen auch einfach nicht nachvollziehbar. Kleine Logikfehler verderben noch zusätzlich den Spaß.
    Zum Schluss nimmt die Story zum Glück wieder an Fahrt auf, und endet sogar mit ein paar witzigen und überraschenden Auflösungen. Auch die setzen zwar bei den Beteiligten - ich sag mal, mittelschwere Aussetzer des Denkvermögens voraus, aber gut ...
    Alles in allem kein kompletter Schlag ins Wasser, aber auch weit entfernt von richtig guter Unterhaltung.
    'Pinguinwetter' ist lockerleichte Chicklit, die meine Geduld als Leser allerdings arg auf die Probe gestellt hat - mit einer überwiegend antriebslosen und unsympathischen Protagonistin, mit vielen, oft arg unglaubwürdigen Zufällen als Motor der Story, und mit Gags, die im Laufe der Geschichte immer weiter ins Klischee rutschen. Weil sie sich so oft wiederholen. Allein die vier- und fünfjährigen Terror-Kommandos, von denen Charlotte geradezu umzingelt scheint, und die alle zehn Seiten zerkaute Lebensmittelpaste in irgendwelche Polsterritzen einarbeiten... beim ersten Mal noch lustig, beim vierten Mal nur noch redundant.
    Ich würde sagen, als Zeitvertreib für einen verregneten Nachmittag mag das Buch schon funktionieren, aber wirklich weiterempfehlen würde ich es nicht - da gibt es viel besseres aus der Ecke.



    5 / 10 Punkten.

    Ich hab' mich verirrt.
    Ich bin dann mal weg, um nach mir zu suchen.
    Sollte ich zurückkommen, bevor ich wieder da bin, sagt mir bitte, ich soll hier warten!

  • Charlotte wird aus Betriebsgründen gekündigt, woraufhin sie in Selbstmitleid versinkt – und in ihrer rosa Babyelefantenhose, weil die so schön dehnbar ist. Ihre Tage sind ausgefüllt mit rumsumpfen, Süßigkeiten essen und allgemeinem Couchpotaten. Waschen wird eh überbewertet, soll doch ruhig jeder sehen, dass sie nun ohne Job und am Ende angekommen ist. Einen zusätzlichen Tritt verpasst der am Boden liegenden Charly auch noch ihr Gelegenheitsfreund Marc, der so praktisch für kuschelige Schäferstündchen war. Will er doch tatsächlich eine feste Beziehung eingehen – und dann auch noch mit Sauberfrau Doppelnamen. Geld weg, Mann weg – kann es für Charly noch schlimmer kommen? Es kann, in Gestalt von Terrorkeks Finn, der ihr von ihrer Freundin Trine aufs Auge gedrückt wird, damit sie in Ruhe ihre neue Schwangerschaft genießen kann. Da kann dann Charly schon mal mit Finn üben, rät ihr doch eh jeder zu einem Kind, wo sie doch jetzt arbeitslos ist. Der Zeitpunkt ist doch wohl günstig. In all diesen Tiefpunkten läuft ihr auch noch ständig Eric über den Weg, den irgendwie so absolut gar nichts abhalten kann, sich in Charly zu verlieben, sei es auch noch so ekelig.


    Das Genre Chicklit lebt von überspitzten Situationen, die Kunst ist es, hier eine ausgewogene Mischung zu finden, ohne in den Klamauk oder ins Lächerliche abzurutschen. Britta Sabbag gelingt dies meistens ganz gut, ist Charlys Verhalten doch erst einmal ganz gut nachvollziehbar. Nach so einem Schock kann man durchaus in eine gewisse Starre verfallen, in der einem alles egal ist, besonders das eigene Aussehen. Nach Murphys Gesetz trifft man natürlich genau dann den eigenen Traumtyp – und in solchen Büchern erst recht. Trotzdem sind es dann doch der Zufällt zuviele, sie werden einfach unwahrscheinlich. Das Aufeinandertreffen mit Eric nimmt schon fast stalkerhafte Züge an, besonders da Charly auch nicht unbedingt freundlich und nett auf ihn reagiert. Eric bekommt eine Menge Mitleid vom Leser, lernt er doch Charly wirklich erst einmal von ihren allerschlechtesten Seiten kennen. Da kann es ja nur noch besser werden.


    Charly hat ihre Bonuspunkte allerdings bald ausgereizt, es dauert einfach zu lange, bis sie endlich wieder ihr Leben angreift. Mit einer ganz charmanten Wendung schafft es Britta Sabbag dann aber doch noch, dass ihr am Ende alle Herzen zufliegen. Einzig beim Terrorkeks Finn bleibt ein mulmiges Gefühl, seinen unangenehmen Eigenschaften sollten Grenzen gesetzt werden – und nicht auch noch durch Zoobesuche belohnt. Mit ihm hat die Autorin kein so glückliches Händchen bewiesen, dafür sind ihr die anderen Personen durchaus besser gelungen, in denen man sich doch ein bisschen wiederfinden kann. Allen voran allerdings Charlys Oma Melitta, deren Figur einer realen Person entspricht, nämlich der eigenen Oma von Britta Sabbag. Ansonsten sind die Nebencharaktere auf ihre hervorstechendsten Eigenschaften karikiert, deren Spektrum viele menschliche beliebte Charakterzüge abdeckt. Erwähnenswert ist neben der gelungenen Aufmachung des Covers auch das Daumenkino, ein Pinguin, der uns jede Seite begleitet und ein absolut gelungenes, unverwechselbares und niedliches Accessoire dieses Buches ist. Auch das Charlottexikon ist ein gelungenes Extra und zeigt die liebevollen Gedanken, die sich die Autorin zusätzlich rund um das Buch gemacht hat.


    Fazit


    Pinguinwetter von Britta Sabbag springt alleine schon durch seine Aufmachung ins Auge, mit liebevollen Details gespickt schenkt es ein paar Stunden Vergnügen, wenn es mit dem nötigen Augenzwinkern gelesen wird. Situationskomik und witzige Wortgefechte sind durchaus vorhanden, auch wenn Charly lange braucht, um in Fahrt zu kommen, so gleichen das die Nebencharaktere längst aus.

  • Ich habe heute Nacht mit dem Buch angefangen und hatte nach 1,5 Stunden schon die Hälfte durch. Daraus kann man schließen, dass es sehr leichte Kost ist, was aber nicht schlimm ist, denn es erinnert sehr an Kerstin Giers Bücher und die mag ich sehr.


    Charlotte steht auf einmal ohne Job da. Als sie ihren immer-mal-wieder Mann, den sie mittlerweile seit zehn Jahren kennt, trifft, teilt dieser ihr mit, dass er sich verlobt hat und dass sie sich nie wieder treffen können. Charlys Freundinnen sind entweder schwanger oder gerade auf Erfolgskurs und ihre in der Weltgeschichte rumziehende Mutter will heiraten. Charlotte fängt an, sich in ihr Schneckenhaus zurück zu ziehen und gibt sich auf. Als sie auf Finn, den "Terrorkeks" ihrer Freundin aufpassen soll, lernt sie Eric kennen. Und wie es immer ist in solchen Büchern reiht sich ein Missverständnis an das andere....


    Ich habe mich sehr gewundert, weil ich dachte, da kommt ein seichtes und unlustiges Buch daher. Ich würde tatsächlich sagen, dass der Humor dem von Kerstin Gier sehr ähnlich ist. Das Buch ist aus Charlottes Sicht geschrieben, so dass man ihre wirklich komischen Gedanken lesen kann. Sie nimmt sich und ihre Umwelt oft gedanklich aufs Korn. Die Story an sich ist sehr vorhersehbar und unspektakulär, aber nett. Erwähnenswert fand ich das Daumenkino im Buch in Form eines Pinguins.


    Fazit: Es ist genau das richtige Buch für einen verregneten Sommer- (oder Winter-) Tag. Von mir gibt es die volle Punktzahl.

  • Da ich in der letzten Zeit so viele wirre Gedanken im Kopf hatte, dazu noch reichlich Stress brauchte ich ein Buch zum Entspannen, das ich einfach so runterlesen konnte ohne groß nachzudenken. Genau das hab ich in "Pinguinwetter" gefunden. Ich bin eigentlich nicht so der "pink"-Typ, trotzdem hat mich das Cover sehr angesprochen.


    Charlotte ist eine sehr anstrengende Person, im Real Life wäre sie wohl keine Freundin für mich. Obwohl ich schon verstehe, dass man nach einem überraschenden Jobverlust und der Nachricht, dass sich der Zwischendurch-Lover mit einer Sauberfrau verlobt, schon mal kurzfristig in ein Loch fallen kann. Eric hat mir ab und an schon leid getan.


    Natürlich war die Story teilweise übertrieben, aber als Urlaubs-, Schlechtwetter-, Balkon- oder Entspannungslektüre perfekt.


    Hab gesehen, dass es mit "Pandablues" Neues von Charlotte gibt, dieses Mal in himmelblau. :-) Werde ich auf jeden Fall auch mal reinlesen.

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

    Ich höre "Mein Leben in deinem" von Jojo Moyes

    SuB: 163

  • Pinguinwetter von Britta Sabbag (Komödie, 2012)


    - einfach toll -


    Dieser Roman handelt von Charlotte, die gerade vollends in der Misere steck: Job weg, der Immer-mal-wieder-Mann steckt ihr, dass er eine Andere heiraten will und ihre Mutter steckt in Grönland in der U-Haft. Bei einem Zoobesuch mit ihrem Patenkind Finn lernt sie den alleinerziehenden Eric kennen, der glaubt, sie wäre Finns Mutter und schon ist das Schlamassel perfekt...


    Hat mir schon Das Leben ist (k)ein Ponyhof gut gefallen, so konnte Pinguinwetter da noch mal ordentlich eins draufsetzen und mich noch mehr begeistern. Der flüssige Schreibstil und die tolle Story ließen mich nur durch die Seiten fliegen und gaben ein tolles Lesevergnügen ab.


    Charlottes Schlamassel regte so richtig zum Lachen an und traf genau meinen Humor. Es machte tierisch viel Spaß, was auch den Titel widerspiegelt Charlotte, Finn und Eric durch die Story hindurch zu begleiten und für mich als Single war ihre Situation absolut verständlich.


    Auch ihre Freundinnen sorgen für ordentlich Schmunzel- und Lachstoff, denn auch bei ihnen läuft nicht alles glatt.


    Zum Ende gab es dann noch eine kleine Überraschung für Charlotte, die man sich vielleicht schon hätte denken können.


    Fazit:


    Ein toller, amüsanter Roman, der sich super lesen lässt und mich jetzt noch neugieriger auf Pandablues macht, wo Charlotte wohl wieder einiges mit ihren Freundinnen erlebt.


    Für Fans dieses Genres kann ich nur sagen: lesen :-)


    Note: 1