Wohin der Adler fliegt – Thomas Jeier

  • Verlag Uebereruter, 2010
    272 Seiten



    Kurzbeschreibung:
    South Dakota, 1890: Als Supervisor of Education versucht Elaine Goodale den Sioux-Indianern eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Als einzige Frau, die ein öffentliches Amt bekleidet, macht sie sich viele Freunde, aber auch mächtige Feinde, und auch ihre Beziehung zu Charles Eastman, einem Indianer, stößt auf Empörung. Doch Elaine geht mutig und unbeirrt ihren Weg, bis zu jenem schicksalshaften Tag im Dezember 1890, als die Welt der Sioux beim Massaker am Wounded Knee endgültig zerbrach.


    Über den Autor:
    Thomas Jeier wurde 1947 in Minden (Westfalen) geboren und wuchs in Frankfurt/Main auf. Nach dem Gymnasium und einer abgeschlossenen Buchhändlerlehre war er Chefredakteur einer Jugendzeitschrift. Er lebt bei München und "on the road" in den USA. Mit historischen Romanen hat er auch bei Erwachsenen großen Erfolg. Für seine Bücher und Dokumentarfilme wurde er mehrfach ausgezeichnet, so beispielsweise 2004 mit dem Usinger Jugendbuchpreis der Buchhandlung Forum, dem "Buchfink".


    Mein Eindruck:
    Hier mal wieder ein Roman, der meine These unterstützt, dass der historische Roman den schulischen Geschichtsunterricht leicht ersetzen kann und dem sogar überlegen ist.
    Der Roman schildert das Leben der Elaine Goodale, die sich sehr für die Belange der Lakota-Indianer eingesetzt hat. Ihr Leben und ihr Wirken hatte Bedeutung. Eine wahre Geschichte. Erzählt werden Ereignisse im Zeitraum 1889-1890.
    Ich habe den Eindruck, Goodales Charakter und ihre Leben werden glaubhaft, wenn auch in manchen Passagen vielleicht etwas zu vereinfacht, beschrieben.
    Aber die positive Einstellung der Frau, ohne dabei die realistischen Probleme und Schwierigkeiten zu verdrängen oder zu ignorieren, überträgt sich auf den Leser. Das prägt das Buch.


    Der Roman ist laut Amazon-Angabe für Leser von 14-15 Jahre geeignet, aber ich halte ihn nicht für ein typisches Jugendbuch. Ein anderes Buch von Thomas Jeier, dass deutlicher für Jugendliche geschrieben war, hat mir zum Beispiel nicht so gut gefallen.


    Für den Fan der Indianerliteratur gibt es besondere Momente: Sitting Bull und Red Cloud haben Auftritte im Roman. Das Massaker am Wounded Knee bildet den Schluß des Buches.
    Überhaupt gibt es zahlreiche interessante Details, z.B. über das Leben in Reservaten.


    Stilistisch wählt Thomas Jeier eine unkomplizierte Sprache, leicht lesbar, manchmal etwas trocken.
    Ein Roman, der nicht das ganz hohe Niveau bedeutender Romane erreicht, den ich trotzdem gerne gelesen habe.


    Abschließend möchte ich noch die gute Arbeit des Verlags loben. Bei angemessenen Preis ist die gebundene Ausgabe mit einem schönen Cover und mit einer informativen Karte über die verschiedenen Reservate in South Dakota ausgestattet. Auch ein erläuterndes Nachwort des Autors ist enthalten.