Originaltitel: The Playdate (2012)
Krüger Verlag 2012, 381 S.
Über den Inhalt:
Callie tut, was wir alle tun: sie lässt ihre kleine Tochter Rae öfter bei ihrer Freundin Suzy. Die hat selbst drei Kinder, das verbindet. Aber nun muss Callie wieder ganztags arbeiten. Wie soll sie das mit Rae schaffen? Gut, dass Debs, ihre neue Nachbarin, als Betreuerin im Kindergarten arbeitet und helfen kann auch wenn sie etwas nervös und merkwürdig wirkt. Als Rae beim Heimbringen auf die Straße stolpert, will Callie erst nur an ein Missgeschick glauben. Denn ein Unfall wäre bei der zarten, herzkranken Rae fatal. Aber als sich die gefährlichen Vorfälle häufen, wächst in Callie unaufhaltsam das Grauen: was, wenn sie der falschen Person vertraut?
Über die Autorin:
Louise Millar stammt aus Schottland. Sie begann ihre Karriere bei Musik- und Filmmagazinen, wurde leitende Redakteurin bei "Marie Claire" und arbeitet nun als freie Journalistin u.a. für den "Independent", den "Observer", "Glamour" und "Eve". Darüber hinaus zeichnet sie die Lebensgeschichten einfacher Leute professionell auf. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren Töchtern in London.
Meine Meinung:
Drei Frauen dominieren die Handlung in diesem Roman. Sie sind Nachbarinnen in einer Wohnsiedlung im Norden Londons. Callie ist eine alleinerziehende Mutter, deren 5-jährige Tochter Rae wegen einer Herzkrankheit besondere Fürsorge braucht. Callies Freundin Suzy ist Hausfrau, verheiratet und hat drei Söhne. Sie und Callie unterstützen sich gegenseitig bei der Kinderbetreuung und verbringen viel Zeit miteinander. Als Callie den Wiedereinstieg in ihren Beruf wagt und ins Nachbarhaus die verheiratete, aber kinderlose Debs einzieht, beginnt sich die Situation zunächst unmerklich zu verändern.
Das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen. In kurzen Kapiteln wechselt die Erzählperspektive zwischen den drei Frauen hin und her, wobei Callie im Mittelpunkt der Handlung steht. Nach und nach ergibt sich ein Einblick in ihre Gefühle und Geheimnisse, vor allem ins das, was jede von ihnen vor den anderen verbirgt. Der Klappentext verrät bereits, dass irgendetwas mit diesen Frauen nicht stimmt. Doch es dauert fast bis zur Hälfte des Buches, bis das merkwürdige Gefühl, das etwas in der Luft liegt, Substanz erhält und die ruhige Fassade Risse zeigt. Spannung entsteht erst auf den letzten 100 Seiten, die Auflösung geht inhaltlich in Ordnung, ist letztlich aber keine große Überraschung mehr. Ich würde diesen Roman eher als Psychodrama denn als Thriller bezeichnen, denn es fehlte mir über weite Strecken an Spannung und Nervenkitzel.
Die Figuren sind recht klischeehaft. Die Männer erscheinen als blasse Randfiguren, die Akteure sind die Frauen. Leider war mir keine von ihnen sympathisch. Ich empfand sie häufig als anstrengend (z.B. das dauernde „Honey“ von Suzy) und in ihren Handlungen unrealistisch und wenig nachvollziehbar. So konnte mich die Geschichte auch nicht berühren.
Trotzdem war das Buch keine wirkliche Enttäuschung für mich. Ich habe es in einem Rutsch durchgelesen, weil es Autorin zumindest gelungen ist, meine Neugier auf den Ausgang zu wecken.