Ich habe einfach mal die Reclam-Ausgabe reingepackt. Selber habe ich eine Gesamtausgabe der Faustdichtungen Goethes.
Zusammenfassung:
Nach dem Ende der Gretchen-Tragödie wird nun hier Fausts Leben, Wirken und Sterben an Höfen, im Schlachtfeld oder sonstwo dargestellt.
Rezension:
Mit diesem Stück löst Goethe sich vom klassischen Fauststoff etwas mehr. Gerade mit dem Ende, das ich hier sehr mag, stellt Goethe sich gegen die eigentliche Sage, wie u.a. Kit Marlowe sie überliefert.
Eine direkte Fortsetzung zur Gretchentragödie gibt es nicht, auch Faust selbst wird ganz anders behandelt.
Thematisch holt der zweite Teil deutlich weiter aus, es gibt so ziemlich nichts, was nicht behandelt wird.
Die Handlung erscheint diesmal deutlich konfuser, weil sie nicht zusammenhängt, sonern aus völlig verschiedenen Strängen besteht. Goethe lehnt sich hier sehr viel an der griechisch-römischen Mythologie an, setzt viel voraus, was den zweiten Teil bisweilen recht vertrackt macht.
Auch ist Goethes Sprache bekanntlich nicht einfach. Dazu vermisse ich hier ein wenig die Glätte, das Flüssige seiner Verse, wie man es im ersten Teil oder der Iphigenie findet, sodass ich Faust II über weite Strecken sehr anstrengend fand. Dies könnte damit zusammenhängen, dass Goethe leider verstarb, bevor er Faust II vollenden konnte. Erst IV. und V. Akt lesen sich wieder so schön wie üblich.
Fazit: Bei Weitem nicht so schön wie der erste Teil, dafür aber um Längen inhaltsreicher, was die beiden nicht gerade gut vergleichbar macht. Mir gefiel der erste Teil aber weitaus besser.