"Die Sehnsucht der Schwalbe" - Rafik Schami

  • Zum Buch


    »Gegen zehn Uhr drängten sich die ersten Gäste zum Eingang eines Hauses am Dorfplatz.« Sieben Tage wird die arabische Hochzeitsfeier dauern. Zeit genug für Lutfi den Syrer, um dem Bruder der Braut seine Lebensgeschichte zu erzählen. Die Geschichte seiner Kindheit und seiner aufregenden Abenteuer – in Damaskus und in Deutschland. Immer wieder hat es ihn mit falschen Papieren nach Frankfurt gezogen, und immer wieder ist er alsbald aufgegriffen und abgeschoben worden. Diesmal jedoch hofft er für länger zurückzukehren ins Land seiner Träume, zu seiner deutschen Freundin Molly und zum Flohmarkt am Main, wo beide Samstag für Samstag das »Paradies auf Erden« finden ...


    Über den Autor


    Rafik Schami wurde 1946 in Damaskus (Syrien) geboren. Er kam 1971 nach Deutschland, studierte Chemie und legte 1979 seine Promotion ab. Heute lebt er in der Pfalz. Bekannt wurde Rafik Schami 1989 mit "Erzähler der Nacht". Er ist Mitbegründer der Literaturgruppe Südwind und zählt zu den erfolgreichsten Schriftstellern deutscher Sprache. Sein Werk wurde in 24 Sprachen übersetzt und mit vielen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis, dem Hermann-Hesse-Preis, dem Prix de Lecture und dem Hans-Erich-Nossack-Preis.


    Meine Meinung


    Das Buch besteht zum einen aus der Rahmenhandlung, die in einem kleinen syrischen Dorf namens Tunbaki während einer sieben Tage dauernden Hochzeit spielt. Lutfi, die Hauptfigur stiehlt sich von der Hochzeitsfeier davon, um Barakat, den Bruder der Braut zu trösten. Dieser ist zutiefst traurig, weil seine Schwester eine arrangierte Ehe eingegangen ist. Auch träumt er, der das Dorf noch nie verlassen hat und noch nicht mal in Damaskus war, davon, nach Australien auszuwandendern. In den kommenden Tagen bleiben die beiden immer länger den Hochzeitsfeierlichkeiten fern und Lufti erzählt Barakat seine Geschichte. Diese Geschichte wird in der Ich-Form erzählt und zwar eher episodenartig und nicht ganz gradlinig, denn Lutfi (bzw. der Autor) neigt zu mythemetzschen Abweichungen und vertröstet Barakat auch häufig mit "aber das erzähle ich Dir später".


    Durch den Wechsel zwischen Syrien und Frankfurt (wobei das Buch mehr in Syrien spielt als ich zu hoffen gewagt hatte) bekommt man einerseits einen Blick des Fremden auf Deutschland und die Stadt Frankfurt, andererseits aber auch einen Einblick in das Leben in Syrien. Die große Politik bleibt mehr oder weniger ausgespart bleibt, sondern es geht eher um das alltägliche Leben. Besonders am Herzen scheint dem Autor die Aussöhnung zwischen Völkern und auch unterschiedlichen Religionen zu sein und er scheint eine Abneigung gegen Gleichmacherei zu haben, sondern es geht ihm mehr um den Erhalt der Vielfalt und um Achtung unterschiedlicher Kulturen und Wertmaßstäbe.


    Rafik Schamis märchenhafter Erzählstil liegt mir nicht ganz so - wenn ich ein Buch von ihm kaufe, weiß ich aber, das ich genau das bekomme. Daher hat es mir gut gefallen und ich gebe 8 on 10 Eulenpunkten.


    Das Cover und die Vignetten im Buch wurden (wie immer) von Rafik Schamis Frau Root Leeb gestaltet, deren Bilder mir sehr gut gefallen.
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