Kurzbeschreibung bei amazon
Neues aus dem Tiergarten der deutschen Sprache. Uhu - Tier und Kleber
in einem! Aber wie sieht das Ganze im Plural aus? Uhus oder vielleicht
doch eher Uhue? Und was ist dann mit dem Kuckuck, sprechen wir da von
Kuckucks oder Kuckucken? Sprachpflege oder Tierpflege - auch für Bastian
Sick häufig genug eine Herausforderung. Abermals taucht Bastian Sick in
die tiefen Wasser - oder Wässer? - der abenteuerlichen deutschen
Sprache ein und begibt sich auf die Jagd nach Zwiebelfischen. Er nimmt
den Leser mit auf eine unterhaltsame Reise in die Welt der Stilblüten
und Paradoxe, der grandiosen etymologischen Verballhornungen und
regionalen Besonderheiten. Warum heißt der Maulwurf eigentlich
Maulwurf? Wachsen Schattenmorellen im Schatten? Ist der Hirsch das
männliche Pendant zum Reh und was hat das alles mit Bambi zu tun?
Spätestens wenn man von 'eingefleischten Vegetariern' spricht, dann sind
Flora und Fauna ein undurchdringlicher Dschungel. Auf humorvolle Weise beweist Bastian Sick zum nunmehr vierten Male, dass man eben nie auslernt!
Meine Meinung
Erstaunlich, aber wahr: Offenbar gibt es im Deutschen so viele Stolperfallen, dass der Autor auch noch einen vierten Band seiner Reihe "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" füllen konnte. In 53 kurzen auf 201 Seiten verteilten Kapiteln beschäftigt sich Bastian Sick auf gewohnt humorvolle Weise mit idiomatischen und grammatischen Problemen (verbieten<--> sich verbitten/ undurchschaubare Pluralbildung), originellen Konstruktionen (unflektierbares Adverb wird zum Adjektiv: die Gardinen sind zu---> bei zuen Gardinen), Lehnwörtern (z.B. aus dem Arabischen ("Ohne Bakschisch kein Haschisch!") und regionalen Besonderheiten. Bei diesen geht er besonders auf das Deutsch der Schweiz ein, das wie eine Fremdsprache (Tasche= Sack, also "Sackgeld" und "Sackmesser") anmutet und auf das Norddeutsche, das vermutlich für viele Leser befremdlich wirkt, bei mir aber Kindheitserinnerungen weckt und manches Aha-Erlebnis hervorbringt. Ich benutze ahnungslos immer noch Ausdrücke, die gar nicht dem anerkannten Hochdeutschen zuzuordnen sind, obwohl sie inzwischen zumindest im Duden erklärt werden.
Zum Schweizerischen und Norddeutschen sind ganze Vokabellisten aufgeführt, die dazu führen, dass der überforderte Leser buchstäblich "schweizgebadet" ist. Ein "Töffli" ist entgegen meiner Annahme kein Auto, sondern ein Mofa, das eine Nummer größere Motorrad ist dagegen ein "Töff". Sehr beeindruckend finde ich auch das "Gurttrageobligatorium" (die Anschnallpflicht).
Wer sich für Wortwitz und sprachliche Entgleisungen interessiert, hat mit dem vierten Band von "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" wieder eine amüsante und kurzweilige Lektüre vor sich. 8 Punkte