Christian Gailus, Dierk Gewesen und die Glorreichen Sechs

  • So. Sie stehen nun also etwas ratlos vor diesem Buch - "Dierk Gewesen und die Glorreichen Sechs". Und Sie finden, dass der Titel schon verdächtig albern klingt, bzw. Sie fragen sich, ob der Autor da bewusst auf etwas angespielt hat - den berühmten Film "Die glorreichen Sieben" nämlich. Und soll ich Ihnen was sagen? Er hat. Hundert Pro. Allerdings mit genau der leicht albernen Absicht, die wir ihm instinktiv unterstellen. Schauen wir uns noch dazu das Cover an. Ein Typ, der mitten aus "Starsky & Hutch" oder zumindest "Pulp Fiction" entsprungen scheint, noch dazu eine Großstadtkulisse und Haie (Haie?? Ja, Haie!). Da denken Sie nun wahrscheinlich, das Ganze wäre wohl ein wenig abgedreht. Und schon wieder haben Sie Recht.


    Wenn Sie also jetzt noch nicht geschnallt haben, dass dieses Buch ein ziemlich irrer Trip wird, dann sollten Sie besser Leine ziehen. Ganz im Ernst. Dann dürfen Sie sich aber nicht über die anderen, mutigeren Leser wundern, die tagelang nicht mehr ansprechbar sind, und sich in den Ecken vor Lachen wälzen.


    Aber damit Sie nicht auch noch beleidigt sind, betrachten wir doch lieber mal, was Sie mitbringen müssten, um dieses Buch zu genießen. Denn genießen kann man es durchaus; dafür lege ich meine Hand ins Feuer! Wenn, ja wenn...


    ...wenn man gehörig in den folgenden Fachbereichen geschult ist: B-Movies, Actionfilme, Nonsens, und Comic-Helden. Alles das vermengt der Autor großzügig (und, wie ich finde, durchaus auch mutig) miteinander, schüttelt einmal kurz durch, würzt es kräftig mit seinem ureigenen Humor und Sprachwitz, und fertig ist der Buch gewordene Monty-Python-Film. Oder der deutsche Douglas Adams. (Wenn Sie die natürlich auch schon nicht mochten, ist Ihnen damit leider nicht geholfen...)


    Fühlen Sie sich bloß nicht verhohnepipelt, wenn ich Ihnen jetzt nix vom Inhalt erzähle. Denn das brächte so was von wenig, das glauben Sie gar nicht. Sicher gibt es hier so etwas wie eine Story, aber die ist um Himmels willen nicht so ernst zu nehmen wie in einem klassischen Krimi oder Thriller! Aber das haben Sie sich wahrscheinlich schon gedacht. Gut, ich will mal nicht so sein, und mache den Sack ein wenig auf. Da gibt es einen durchgedrehten Kommissar (der Typ vom Cover), der so ziemlich alles zu Schrott fährt, seine Untergebenen scheucht, und zwischendurch doch mal gar nicht so falsch liegt. Es gibt die schöne Ex, die von einem finsteren Finsterling (mann, ist der vielleicht finster) entführt wurde. Es gibt wilde Wissenschaftler, vörmliche Vorgesetzte, halbdebile Handlanger, und hungrige Haie. Und noch dazu eine angestrebte Weltherrschaft (James Bond lässt grüßen), eine Verfolgungsjagd, Sprachspielereien am laufenden Band, und ein etwas überraschendes Ende. Punkt.


    Ich hab's ja gesagt, den Inhalt zu beschreiben, bringt nix. Aber das Buch tatsächlich zu lesen, das bringt was! Nämlich Spaß. Und Muskelkater im Zwerchfell. Und - so steht zu hoffen - den Beginn einer wunderbaren Freundschaft mit einem der irrsten Helden, die man sich denken kann.

  • Eine Rezension zum Niederknien :anbet, rumble-bee, die sich zwar nicht um die formalen "Anforderungen" schert - und das scheint in diesem Falle genau richtig zu sein. So was von schön, wie du das Buch vorstellst! Selten hat mir eine Rezi so viel Spaß gemacht. Toll geschrieben - Kompliment!
    Ich wäre nie auf die Idee verfallen, mir so etwas zuzumuten, aber nun muss ich das verrückte Teil unbedingt lesen! :grin