Dead End [orig: Dead Scared] - Sharon Bolton

  • Klappentext:
    When a Cambridge student dramatically attempts to take her own life, DI Mark Joesbury realizes that the university has developed an unhealthy record of young people committing suicide in extraordinary ways. Against huge personal misgivings, Joesbury sends young policewoman DC Lacey Flint to Cambridge, with a brief to work under-cover, posing as a depression-prone, vulnerable student. Psychiatrist Evi Oliver is the only person in Cambridge who knows who Lacey really is - or so they both hope. But as the two women dig deeper into the darker side of university life, they discover a terrifying trend. And when Lacey starts experiencing the same disturbing nightmares reported by the dead girls, she knows that she is next.


    Inhalt:
    In Cambridge geschehen seltsame Selbstmorde. Junge Studentinnen bringen sich auf sehr ungewöhnliche kreative Art um (beispielsweise Selbst-Enthauptung :lache). Mark Joesbury (schon bekannt aus dem Vorgängerkrimi "Dunkle Gebete") entsendet Lacey Flint, die sich undercover in der Universität von Cambride umsehen soll, um die Selbstmorde zu ergründen. Zur Seite steht ihr dabei Evi Oliver (bekannt aus "Bluternte"), die momentan in Cambridge an der Uni Psychologin ist. Nach und nach kommen die beiden etwas ungeheuerlichem auf die Spur: Den Selbstmorden voraus gehen sonderbare Träume, in denen die Mädchen misbraucht werden. Als Lacey selbst schlecht zu schlafen beginnt, ahnt sie, dass sie die nächste ist, wenn sie nicht bald herausfindet, was oder wer hinter diesen Taten steckt.


    Meine Meinung:
    Sehr gespannt erwartete ich dieses Buch, nachdem mir der Vorganger "Dunkle Gebete" so unglaublich gut gefallen hat. Ich fieberte gerade zu auf dieses Buch hin, das glücklicherweise nicht allzu lange auf sich warten lies.


    Es ist als Nachfolger von "Dunkle Gebete" oder 2. Band der Reihe um Lacey Flint angekündigt gewesen, aber man kann es getrost einzeln lesen. Wie in allen Büchern von Sharon Bolton kommen einige Figuren vor, die auch in anderen Büchern schon auftraten. Bis auf kleine inhaltlichliche Zusammenhänge zwischen den Büchern, die man als "Neueinsteiger" nicht begreift, kann man die Bücher als unabhängig betrachten. An einigen Stellen, an denen es um vergangene Ereignisse ging, war mir als Bolton-Fan klar, worauf sie anspielt, aber es ist kein Verlust, wenn man das nicht weiß. Die Rahmenhandlung, die sich im Buch "Dunkle Gebete" andeutete, spielt hier keine/kaum eine Rolle mehr.


    Leider hat das Buch meine (zugegebenermaßen sehr hohen) Erwartungen nicht restlos erfüllt. Spannend ist es, die Geschichte fesselnd. Frau Bolton weiß auch hier wieder mit einer Krimi- (oder mehr Thriller-) Handlung gekonnt umzugehen. Sie legt falsche Fährten und führt den Leser hinters Licht, bis er (ich zumindest) sich am Ende an den Kopf greift und sich fragt, wieso er nicht eher darauf gekommen ist. Die Auflösung kam überraschend, war aber meiner Meinung nach nicht zu plump.


    Sehr schön finde ich (wie immer) die wieder auftretenden Figuren der anderen Romane. Da haben wir hier Evi Oliver und Mark Joesbury, Lacey Flint natürlich und einige kleine Nebenfiguren. Das macht die Bücher für mich sehr sympathisch.


    Dennoch fand ich das Buch nicht so gelungen wie "Dunkle Gebete", das mich ja im letzten Jahr vom Hocker gerissen hat (siehe Dunkle Gebete [Now you see me] - Sharon Bolton). Ich denke, dass mir hier der historische Bezug gefehlt hat. Ich mag generell Krimis, in denen Täter historische Kriminalfälle nachahmen, oder in denen historische Ereignisse in die heutige Zeit ausstrahlen und übergreifen. Bei "Dunkle Gebete" war das durch den Hintergrund um Jack the Ripper der Fall.


    Hier ist es wieder ein "normaler" spannender Thriller, der für mich vom Niveau her durchaus mit den anderen Werken Sharon Boltons mithalten kann - ausgenommen eben "Dunkle Gebete", dass für mich immer noch das Highlight ist. Ich will damit dieses Buch keinesfalls schlecht machen - wem "Todesopfer", "Schlangenhaus" und "Bluternte" gefallen hat, dem wird auch dieses Buch gefallen. Für mich fehlte einfach noch das i-Tüpfelchen, dass dieses Buch wieder auf Niveau von "Dunkle Gebete" hebt.


    Hier also von mir gute 8 Punkte.


    (Edit: Deutsche Ausgabe angehängt)

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

    Dieser Beitrag wurde bereits 4 Mal editiert, zuletzt von Zimööönchen ()

  • Danke, Zimööönchen, ich habe schon ganz gespannt auf deine Beurteilung gewartet :-)
    Ich lese Sharon Bolton auch sehr gerne, deswegen wandert das Buch sofort auf meiner Wunschliste. Da es auf Deutsch bei amazon noch nicht gelistet ist, werde ich es wohl auch auf Englisch lesen.
    Leider bin ich immer so schusselig mit Namen und tue mich schwer, die Personen dann wiederzuerkennen. Deswegen danke für die Hinweise, welche Figuren wo schon mal vorkamen.

  • Inzwischen habe ich das Buch gelesen und muss sagen, das es mir sehr gut gefallen hat. Ich fand die Story extrem gut und spannend erzählt. Die eigenartige Selbstmordserie unter den Studentinnen und die ebenso rätselhaften Ereignisse rund um Evi Oliver haben mich wirklich gefesselt. Leider mag ich Lacy immer noch nicht, aber das tat der Spannung, die ich beim Lesen empfand, keinen Abbruch.


    Ein wenig mäkeln muss ich aber doch. Ca. 3/4 des Buches wird langsam und ausgiebig die Story ausgebreitet, zum Schluß aber wird es etwas hektisch. Und darunter leidet auch die Auflösung des ganzen. Irgendwie geht dann alles sehr schnell, und das Ende ist abrupt. Das empfand ich dann etwas unharmonisch. Deswegen gibt es von mir "nur" 9 Punkte für einen ansonsten sehr guten und spannenden Thriller mit einer ungewöhnlichen Story.

  • Der Thriller "Dunkle Gebete" der Schriftstellerin Sharon Bolton war/ist anscheinend so etwas wie der Auftakt zu einer Krimiserie rund um die Detective Constable Lacey Flint und ihrem Vorgesetzten Detective Inspector Mark Joesbury. Der erste Band war absolut überzeugend und ich habe mir umgehend diese Fortsetzung gekauft und gelesen. Um es gleich vornweg klar zu stellen, es ist keine klassische Krimireihe deren Handlungen und Personen auf dem vorhergehenden Buch aufbauen sondern die Fälle stehen autonom für sich selbst. Es werden zwar zwei, drei kleine Andeutungen zum ersten Buch gemacht, diese sind aber marginal und vernachlässigbar. Dieser Krimi kann also direkt gelesen werden ohne "Dunkle Gebete" zu kennen.



    "Man wacht auf, und die Welt ist noch da. Man selbst ist noch da.
    Doch der Tod hat Wurzeln in einem geschlagen, und man weiss,
    dass er wachsen wird, wie ein Krebsgeschwür mit einer Stimme,
    von jetzt an, bis er einen eines Tages ganz und gar verzehrt."


    Zitat von Seite 404 aus diesem Buch


    Die Kurzbeschreibung / Klappentext beschreibt die Ausgangslage sehr treffend, diese also unbedingt lesen! Diesmal soll Lacey Flint Undercover ermitteln und sie wird als Studentin in die renommierte Cambridge Universität eingeschleust. Dort hatten innert kurzer Zeit mehrere Studentinnen auf ungewöhnliche, um nicht auf makabere Art zu schreiben auf spektakuläre Weise Selbstmord begangen. Eigentlich soll Lacey nur die Augen offen halten nach eventuellen Auffälligkeiten und nicht aktiv Ermitteln aber ein Sturkopf wie sie hält sich natürlich nicht an Anweisungen und bringt sich prompt in Gefahr. Sie versinkt in einer destruktiven Subkultur bei der auch oder gerade das Internet eine wesentliche Rolle spielt. Wer kennt die Ängste und privaten Geheimnisse der Studentinnen so genau als wäre er in ihren Köpfen drin gewesen und kann gezielt eine Kampagne des Psychoterrors aufziehen und die jungen Menschen schikanieren? Oder ist alles nur Einbildung die unter einem gefährlichen Cocktail aus Halluzinogenen und Sedativa entsteht? Eine explosive Mischung mit tödlichem Ausgang!


    Diese Geschichte erfüllt alle Voraussetzungen die ein guter Thriller benötigt und sie hat mir gut gefallen, wenngleich ich sagen muss, dass das dieser Kriminalroman nicht ganz an "Dunkle Gebete" heranreicht. So ungefähr ab der Mitte der Story hatte ich eine starke Ahnung worin die Auflösung liegen könnte und die hat sich dann, mit ein paar Abweichungen, in etwa bestätigt. Wenn sogar ich, der meist mit seinen Vermutungen daneben liegt, den Schluss erahnt ist der Clou wohl eher leicht zu erraten. Das Ende würde ich als etwas überhastet erzählt bezeichnen, es endet mir etwas zu plötzlich und ich sehe hier eine kleine vertane Chance für eine bessere Bewertung meinerseits. Ansonsten kann ich nur erwähnen, dass sich der Krimi flüssig lesen lässt und mit einer für einen Thriller angemessenen Sprache geschrieben ist. Gute und solide Krimikost die ich mit 7-8 Eulenpunkten bewerte.

  • Ich habe das Buch im Urlaub am Strand gelesen, da bin ich eh nicht besonders kritikfähig :-)
    Ich fand es klasse, einer der besten Thriller seit langem. Extremer Spannungsaufbau und obwohl ich sapperlot Recht gebe in der Hinsicht, dass sich im Verlauf der Handlung eine Ahnung einschleicht, worauf die Geschichte hinausläuft, hat mich das nicht gestört. Prima Urlaubslektüre eben. Laceys Beziehung zu ihrem Vorgesetzten, die bereits in "Dunkle Gebete" ihren Anfang nimmt, wird hier sehr geschickt in die Handlung eingebaut und lässt alle Möglichkeiten für eine Fortsetzung offen. Das hat mir sehr gefallen.