"Vielleicht verliebt?" von Ruth Löbner

  • Klappentext:
    Immer diese Glühwürmchen! Elisa sieht sie überall. Na ja: überall, wo Joram ist. Heißt das etwa, sie ist verliebt? Aber reichen dazu Glühwürmchen? Müsste sie nicht eher ein Feuerwerk sehen? Elisa ist - ein ganz neues Gefühl! - unsicher. Und die Tatsache, dass Joram ihr neuer Stiefbruder ist, macht das Ganze auch nicht einfacher. Zum Glück hat das Leben bis jetzt noch immer einen genialen Plan bereitgehalten. Also Augen auf und durch!


    Über die Autorin:
    Ruth Löbner wurde 1976 in Mönchengladbach geboren. Nach dem Abitur studierte sie Allgemeine Sprachwissenschaft in Köln und Düsseldorf. Sie schreibt Texte für Kinder und Erwachsene und lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern in Rheydt. Webseite der Autorin.


    Über den Illustrator:
    Karsten Teich wurde 1967 in Hannoversch Münden geboren.Durch die Beschäftigung mit Bühnenbild, Grafik und Musik kam er zur Malerei und nahm ein Studium an der Hochschule der Künste in Kassel auf. Seit 1996 lebt Karsten Teich mit seiner Familie in Berlin und arbeitet als Illustrator für verschiedene Verlage, Magazine und Tageszeitungen.


    Meine Meinung:
    Die Kinderbücher von Ruth Löbner tauchen auf der SWR-Bestenliste und auf der Nominierungsliste für den Nachwuchspreis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur e.V. auf. Und das völlig zu recht! Auch in "Vielleicht verliebt?" bleibt die Autorin ihrer sensiblen Art treu, mit der sie das manchmal sehr komplizierte Leben in einer Patchwork-Familie in eine humorvolle und turbulente Geschichte packt. War im ersten, aber unabhängig zu lesenden Band "Spaghetti mit Schokosoße" Joram die Hauptfigur, ist es in "Vielleicht verliebt?" nun seine neue Stiefschwester Elisa. Und genau diese liebenswert chaotische, mit einer umwerfenden Phantasie ausgestattete Elisa treibt eine äußerst wichtige Frage um: Bin ich in Joram verliebt?


    "Bist du bereit?" Elisa sieht dem Käfer tief in die Augen. "Dann gibt alles!"
    Vorsichtig setzt sie ihn zwischen den Socken und dem Stapel mit den Origami-Fröschen im Experimentparcours ab. Der Käfer krabbelt los.
    Elisa denkt mit aller Kraft an Joram. Sie versucht gar nicht erst, sich sein Gesicht vorzustellen. Das hat sie hundert Mal probiert - und es hat hundert Mal nicht funktioniert. Sie konzentriert sich lieber auf seinen Geruch. Dazu muss sie nur die Augen zumachen, und schon riecht sie ihn vor sich: Joram duftet, wie eine braune Blume duften würde, wenn es braune Blumen gäbe. Ein bisschen süß, ein bisschen herb. Elisa weiß nie, ob dieser Duft sie an den Frühling oder an den Herbst erinnert, ob er sie glücklich oder traurig macht oder alles auf einmal.
    "Bin ich in ihn verliebt", fragt sie mit fester Stimme, "oder bin ich nicht?"


    Mit Hilfe eines Käferexperimentes versucht Elisa herauszufinden, was der kosmische Plan mit ihr und Joram vorhat. Da der Käfer aber mitten im Schicksals-Parcour einfach einschläft, muss sie auf andere Weise herausfinden, wie es um ihr Herz steht. Doch dann zieht Jorams Vater bei Elisas Familie ein und plötzlich überschlagen sich die Ereignisse. Ausgerechnet Elisa, die sich riesig auf den Einzug von Tristan, ihrem Phase-Zwei-Vater, gefreut hat, findet mit Hilfe des Beos BO heraus, dass der kosmische Plan will, dass Tristan ganz schnell wieder auszieht. Und überhaupt: Elisa kennt sich plötzlich selbst nicht mehr. Warum muss sie so heftig weinen, wie sie noch nie in ihrem Leben geweint hat, bloß weil Tristan mit ihrer Schwester Juni Flugzeug spielt? Woher kommt auf einmal diese tiefe, tiefe Traurigkeit, die sie sich nicht erklären kann? Ist sie vielleicht schon in der Pubertät?


    Elisa wäre nicht Elisa, wenn sie die Sache nicht auf ihre herrlich phantasievolle Art aufklären würde. Und am Ende weiß sie nicht nur, ob sie in Joram verliebt ist, am Ende hat sie auch noch mit der Vergangenheit um Papa Paul aufgeräumt - und sich endlich mit ihrem Namen Elisa versöhnt.


    Fazit:
    Ich kann dieses besondere Kinderbuch nur wärmstens empfehlen. Neben der feinfühligen Art, mit der die Autorin in Kinderseelen blickt und psychologisch komplexe Themen kindgerecht und sehr unterhaltsam aufbereitet, hat es mir auch die sehr schöne, präzise Sprache angetan. Ein Lesevergnügen für Groß und Klein!


    Leseprobe


    "Vielleicht verliebt?" von Ruth Löbner
    ab 10 Jahren, Boje (Bastei Lübbe, 208 Seiten, erschienen am 18. Mai 2012)


    Edit: Rechtschreibfehler entfernt

  • Meine Tochter hatte es von unserer Nachbarin zum Geburtstag bekommen und ganz schnell durchgelesen - Fazit: es hat ihr gut gefallen. Lag vielleicht auch daran, das sie selber gerade "vielleicht verliebt" ist?!