Liebe und Marillenknödel- Emma Sternberg

  • Die Autorin
    Emma Sternberg wurde 1979 in Hamburg geboren. Nach acht Semestern Medienwissenschaft hat sie einen Job beim Radio bekommen und ihre Magisterarbeit nie zu Ende geschrieben, was sie bis heute bereut – wenn auch nur ein bisschen. „Liebe und Marillenknödel“ ist ihr erster Roman.


    Produktinformation lt. Amazon
    Taschenbuch: 400 Seiten
    Verlag: Heyne Verlag (9. April 2012)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3453409108
    ISBN-13: 978-3453409101
    Größe und/oder Gewicht: 18,6 x 11,8 x 3,6 cm



    Inhalt
    Zuerst verliert Sophie ihren Job an eine großbusige Blondine, kurz darauf stirbt ihre geliebte Großtante Johanna und hinterlässt Sophie die gutgehende Pension "Alrein" in den Südtiroler Bergen. Und da die arbeitslose Lektorin sowieso nichts in Hamburg hält, macht sie sich auf den Weg nach Brixen. Doch nichts läuft so, wie es sich die 33-jährige vorgestellt hatte: Statt idyllischem Almleben muss sie sich mit faulen Angestellten, Dosenfutter und diversen Altlasten sowie ihren nicht-existenten Kochkünsten herumschlagen. Kurz bevor Sophie verzweifelt, schickt ihr Freundin Sarah ihren Koch-Kollegen Nikolaus Taler nach Alrein. Und Nick ist für die frischgebackene Gasthof-Besitzerin kein Unbekannter...


    Meine Meinung
    "Liebe und Marillenknödel" habe ich mir auf der Suche nach leichter Lesekost ganz spontan in der Buchhandlung mitgenommen. Der Prolog erzählt von einem missglückten Kochversuch, die eigentliche Geschichte beginnt 2 Wochen zuvor und dauert ca. 8 Wochen. Als Handlungsschauplatz hat die Autorin die Südtiroler Alpen in der Nähe von Brixen gewählt... Die Hamburgerin Sophie von Hardenberg arbeitet als Lektorin für Sachbücher, bis sie Knall auf Fall gekündigt wird und in ein tiefes Loch fällt, als auch noch ihre Lieblings-Großtante stirbt. Die 33-jährige Blondine liebt lange Vollbäder, achtet sehr auf ihr Äußeres und will die Pension von Tante Johanna übernehmen, obwohl sie keine Ahnung von Gastronomie hat und nicht mal kochen kann. Sophie ist zwar eine liebenswerte Protagonistin, aber für meinen Geschmack etwas zu naiv und blauäugig für eine Frau ihres Alters. Neben der Hauptperson gibt es noch interessante, facettenreiche Nebenfiguren (wie den altgedienten Koch Gianni, das arbeitsscheue Ehepaar Jirgl und den neuen, süßen Koch Nick), die der Geschichte den richtigen Pfiff verleihen.


    Reizvoll finde ich auch die Romanidee, eine Hamburger Großstadtpflanze in die Südtiroler Alpen, auf über 1.500 m Höhe ohne viel Komfort, zu verpflanzen, wobei die Umsetzung der Grundidee auch gut gelungen ist. Da Sophie auch gar nicht weiß, wie ein Pensionsbetrieb mit Küche zu führen ist, wie man Johannas berühmte Marillenknödel macht und da ein neu eröffnetes, nahegelegenes Wellness-Hotel mögliche Gäste abwirbt, sind Komplikationen natürlich vorprogrammiert - und auch die Liebe darf hier nicht fehlen.


    Mit herzerfrischendem Humor schildert Ich-Erzählerin Sophie ihre Versuche, Alrein wieder zu seinem früheren Glanz zu verhelfen. Die missratenen Kochversuche sind einfach herrlich und ein Festmahl für die Würmer im Komposthaufen. :) Ebenso amüsant sind Sophies Gedankengänge, an denen sie uns teilhaben lässt. Zweifellos ahnt man, welchen Ausgang die Geschichte zwischen Sophie und Nick nehmen wird, doch bis zum Ende hat Emma Sternberg allerlei Überraschungen und unterhaltsame Wendungen in den Plot eingebaut. Allerdings birgt "Liebe und Marillenknödel" auch einige Szenen, bei denen alles "Klischee" schreit und für die ich mir eine originellere Wendung gewünscht hätte. Wenn man aber bedenkt, dass dieser Roman ein Erstlingswerk ist, dann kann man solche Dinge leichter verzeihen. ;-) Dank der locker-leichten Schreibweise, gepaart mit erheiternden Dialogen und einer angenehmen Sprache, lassen sich die 400 Seiten wunderbar schnell und flüssig lesen.


    Fazit
    Da es sich bei "Liebe und Marillenknödel" um einen Debütroman handelt, finde ich die Geschichte rund um Sophie und Alrein gut gelungen. Die Story unterhält mit einem ansprechenden Plot samt locker-flockigem Schreibstil und einer sympathischen, leicht verpeilten Protagonistin. Für den ersten Roman von Emma Sternberg vergebe ich gern unterhaltsame 8 Punkte.

  • "Für den ersten Roman von Emma Sternberg vergebe ich gern unterhaltsame 8 Punkte."


    Warum TUST du es denn nicht auch?
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    Ich finde es immer wieder schade, dass so wenig Eulen diese Funktion auch wirklich nutzen...

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Wieso muss man daraus ein machen?
    Ich nutze die Punktvergabe-Funktion normalerweise schon, nur habe ich sie diesmal vergessen....


    Zitat

    Original von maikaefer
    "Für den ersten Roman von Emma Sternberg vergebe ich gern unterhaltsame 8 Punkte."


    Warum TUST du es denn nicht auch?
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  • Ich hatte einfach mal wieder Lust auf einen unbeschwerten, lustigen Roman, nachdem ich mich mit meiner momentanen Lektüre schon seit Wochen quäle. Also habe ich mir ohne große Erwartungen einfach mal "Liebe und Marillenknödel" aus der Biblo mitgenommen. Klappentext klang ganz nett und auch das Cover fand ich sehr ansprechend. Und neugierig wie ich nun mal bin, habe ich daheim gleich mal reingeschmökert und die ersten 100 Seiten so weggelesen.


    Ganz klar, es ist jetzt nicht die Erfindung des Rads. Vieles kennt man aus anderen Romanen dieses Genres, aber es ist doch recht erfrischend und amüsant geschrieben und Sophie ist eine sehr sympathische Hauptfigur, die vielleicht etwas weltfremd agiert, aber irgendwo macht das ja den Reiz hier aus. Insbesondere den Prolog mit ihrem Erlebnis in der Küche fand ich da sehr lustig. Das kann man sich total bildlich vorstellen.


    Ansonsten läuft es viel nach Schema F, ganz klar. Aber das Setting ist mal was Neues, und das macht das Buch auch so charmant. Das, und die leckere Rezepte, die nicht Rezepte im wörtlichen Sinn sind, aber bei Marillenknödeln und Semmelknödel oder Apfelstrudel bekommt man doch ziemlich bald Hunger.


    Gegen Ende gibt es sogar 1,2 Dinge, die mich doch überrascht haben. Alles in allem jedenfalls eine nette, amüsante Lektüre, die mich ziemlich gut unterhalten hat. Werde mir mal die Vorgeschichte von Tante Johanna nun ansehen.