Gebundene Ausgabe: 415 Seiten
Verlag: Suhrkamp
Originaltitel: DE omweg naar Santiago
Aus dem Niederländischen von Helga van Beuningen
Kurzbeschreibung:
Nooteboom bricht von Barcelona nach Santiago deCompostela auf, ohne jede Eile, denn der Weg ist das Ziel.
"Eines der wenigen konstanten Dinge in meinem Leben ist meine Liebe, einen schwächeren Ausdruck dafür gibt es nicht, zu Spanien. Frauen und Freunde sind aus meinem Leben verschwunden, doch ein Land läuft einem nicht so schnell weg." Frucht dieser langjährigen und unverbrüchlichen Liebe ist das vorliegende Buch, in dem Nooteboom ein komplexes Bild der spanischen Geschichte und Kultur entstehen läßt, der Schönheit der Städte huldigt und die Mentalität der Bewohner in Worte zu fassen versucht.
Über den Autor:
Cees Nooteboom wurde 1933 in Den Haag geboren. Der Romanautor, Lyriker und Reiseschriftsteller zählt heute zu den international renommiertesten europäischen Schriftstellern. Sein vielbeachtetes, preisgekröntes Werk umfasst zahlreiche Bücher, die wiederholt auf den Besten- und Bestsellerlisten auftauchen. 2010 wird ihm der Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung verliehen. Mit der Auszeichnung wird die politisch und kulturell europäische Dimension in seinem Gesamtwerk gewürdigt.
Cees Nooteboom lebt in Amsterdam und auf Menorca.
Mein Eindruck:
Der Umweg nach Santiago ist zwar kein Roman, sondern eine Mischung aus Reisebericht und Essay, aber das Buch ist dennoch sehr literarisch.
Das umfangreiche Buch besteht aus vielen Kapiteln, die jeweils Nootebooms Aufenthalte in Spanien behandeln. Es beginnt 1981 und endet 1992 mit der Ankunft in Santiago. Die Reihenfolge wird meistens, aber nicht immer eingeholt. So gibt es Kapitel von 1990, das nächste ist in 1988.
In allen Kapiteln gibt es Fotos von Simone Sassen, die jeweils zum Thema passen und wirkungsvoll zum Text beitragen.
Das Buch ist komplex, aber einige Kapitel möchte ich erwähnen.
In manchen Kapiteln geht es um Maler: Velazquez in Eine Königin lacht nicht und Zurbaran in Ein Raunen von Gold und Braun und Bleigrau.
Im Kapitel Segovia war besonders interessant, das Nooteboom den Schriftstellerkollegen Hugo Claus zitiert, als dieser sich zur Frage der Geschichtsschreibung und ihrer Funktion zu seinem Buch Der Kummer von Flandern äußert.
Auch andere Schriftsteller wie Italo Calvino oder Julio Cortazar werden später noch erwähnt
Mein Lieblingskapitel ist Auf den Spuren von Don Quijote. Eine Reise auf La Manchas Wegen.
Nootebooms Gedanken und sein Nachspüren nach Cervantes und seinen berühmten Figuren Don Quijote und Sancho Pancha sind bemerkenswert.
Immer wieder verknüpft Nooteboom Betrachtungen der Landschaft mit Überlegungen zur Geschichte Spaniens.
Als Spanienunkundiger kann man oft nicht folgen, so bleibt es auch nicht aus, dass man mit manchen Kapiteln wenig anfangen kann. Ich jedenfalls habe dann das eine oder andere nur überflogen. Aber manchmal muss man auch zufrieden sein mit dem, was man für sich persönlich aus einem Buch gewinnen kann. Und da gibt es doch vieles.