Corinna Kastner - Fischland-Mord

  • Broschiert: 319 Seiten
    Verlag: Emons; Auflage: 1., Aufl. (8. März 2012)
    ISBN-13: 978-3897059122
    Preis: Euro 10.90 (Broschiert)
    Preis: Euro 8.49 (Kindle Edition)


    Autorin


    Corinna Kastner wurde 1965 in Hameln geboren. Sie arbeitet am Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung in Hannover und fühlt sich an der Ostsee am wohlsten. Seit 2005 veröffentlicht sie schauplatzorientierte Spannungsromane (u. a. 2009 den Fischland-Roman "Die verborgene Kammer").


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    Kurzbeschreibung / Klappentext


    Kassandra Voß hat ihre Pension in Wustrow auf dem Fischland gerade erst eröffnet, da findet sie einen Gast vollkommen bekleidet, aber nass, verdreckt und vor allem tot auf seinem Bett. Der Mann wurde im Bodden ertränkt. Als sich herausstellt, dass er nicht der war, für den er sich ausgab, gerät Kassandra selbst in die Schusslinie der Polizei. Unverhofft bekommt sie Hilfe von ihrem Nachbarn Jonas und von Fischlandexperte Paul, mit denen sie bald auf eigene Faust ermittelt. Doch dann mietet sich einer der Hauptverdächtigen ausgerechnet in ihrer Pension ein...


    Meine Meinung


    Mit dem Spruch "Woll tau seihn" wurden früher auf dem Fischland die heimkehrenden Seefahrer in Empfang genommen. Diese Begrüssung gilt auch für alle Leser/innen dieses Kriminalromans der auf dem Fischland spielt. Die/Der ein oder andere Leser/-in hat vielleicht die "Die verborgene Kammer" der Autorin Corinna Kastner gelesen und kann sich an diesen beschaulich-verträumten Flecken Erde erinnern. Für alle anderen: Die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst ist im Norden Deutschlands zu finden, genauer gesagt im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern, westlich der Insel Rügen. Über Jahrhunderte hinweg hat auf der einen Seite die rauhe Ostsee und auf der anderen Seite das flache Binnegewässer, genannt Bodden, die Halbinsel geformt und geprägt.


    Kassandra Voss gehört seit ein paar Monaten eine Frühstückspension in Wustrow und eines Morgens findet sie einen Feriengast komplett durchnässt und tot auf seinem Bett. Wie kommt aber ein Ertrunkener zurück in sein Bett? Die herbeigerufene Kriminalpolizei ermittelt und bald ist die unrühmliche Vergangenheit von Kassandra ebenso ein zentrales Thema wie die Künstlerkolonie die sich um 1890 in Ahrenshoop gebildet hat. Die ungewöhnlichen Nachbarn und ein paar Menschen die man als "Originale" bezeichnen kann sorgen für Spannung, lockern die Geschichte auf oder helfen bei den Nachforschungen.


    Ein netter und spannender Krimi der in seinem Aufbau an Agatha Christie und im Finale an Hercule Poirot erinnert. Die Handlung und die Auflösung verlangen nach etlicher Aufmerksamkeit vom Leser, sonst versteht er die teilweise recht dialoglastigen Passagen und Verwicklungen nicht ganz und am Schluss bleibt möglicherweise die ein oder andere Frage offen. (Ich hab die letzten zwei oder drei Kapitel zwei mal gelesen bis mir alles vollkommen klar war)


    Ein Roman mit viel Lokalkolorit der maritime Stimmung verbreitet und den man wohl am besten zur Urlaubszeit irgendwo am Meer liest. Die Beschreibungen der Kapitänshäuser mit hübschen Vorgärten, bunten Türen und Fenstern und den kleineren älteren Villen, gesäumt von Lindenbäumen lassen dem Leser das Fluidum wie eine leichte Ostseebrise um die Nase wehen. 7 Eulenpunkte von mir für diesen Regionalkrimi.

  • Herr Sapperlot irrt. Corinna Kastner schreibt keine Regionalkrimis. Regionalkrimis sind Kriminalgeschichten mir regionalem Bezug, der Leser erkennt die Gegend in der die Geschichte spielt, er kann Straßennamen, Häuser oder Gaststätten zuordnen. Corinna Kastner ist Reiseschriftstellerin. Bei ihr ist die Gegend Teil der Geschichte. Im Gedächtnis bleibt in erster Linie nicht der Mörder oder der Ermittler, sondern der Handlungsort. Natürlich transportiert sie das mit einer spannenden Geschichte. Auch beim bekanntesten deutschen Reiseschriftsteller Karl May weis der interessierte Leser jahrzehnte später die Namen der Pferde in Amerika und Nordafrika, aber die Reisesehnsucht ist doch das wichtigste Element. Hier spielt also Fischland und die besondere Atmosphäre, die immer wieder Künstler angelockt hat eine Rolle. So geht es um echte und gefälschte Bilder, um Erpressung und Mord und um Liebe und Verzweiflung.


    Das Ende im Sinne einer Agatha Christieschen Versammlung aller Beteiligten fand ich nun gar nicht unübersichtlich, sondern filmreif plastisch beschrieben.


    Ich hoffe auf weitere so schöne Bücher von Corinna Kastner, gerne auch etwas schneller wieder, ob das eine Fortsetzung mit den handelnden Figuren dieses Buches sein muss, sehe ich eher nicht. Sie tragen sicher noch für eine zweite Geschichte, aber Corinna Kastner hat nun mal kein Setting für eine Regionalkrimireihe geschrieben, sondern eine Reiseerzählung.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Fischland-Mord hat mir sehr gut gefallen. Ich finde, dass Corinna Kastner wirklich ein spannender und unterhaltsamer Kriminalroman gelungen ist. Das Ende war für mich nicht voraussehbar, jedoch verständlich und in sich schlüssig.
    Nicht zuletzt macht das Buch wirklich Lust mal an die Ostsee und im Speziellen nach Fischland zu reisen. :-]
    Ich würde mich über ein Wiedersehen mit Kassandra und ihren Männern freuen :grin und vergebe 9 Punkte.

  • Nach langem Warten gibt es endlich ein neues Buch von Corinna Kastner, dieses Mal einen Krimi, der an der Ostsee spielt. Die Hauptperson Kassandra findet in ihrer Pension in Wustrow eine Leiche. Durch ihre Vergangenheit gerät sie selbst ins Visier der Polizei. Mit ihrem Nachbarn Jonas und mit dessen Freund Paul versucht sie, auf eigene Faust den Täter zu ermitteln und verstrickt sich immer tiefer in ein Netz von Lügen und Verrat.


    Am Anfang habe ich mich ein kleines bisschen schwer getan mit einigen Figuren, u.a. mit den ermittelnden Polizisten, die mir zu schwarz-weiß gezeichnet waren. Aber dann habe ich mich zunehmend eingelesen und war mittendrin im Rätselraten um den Täter. Die Figuren Kassandra, Jonas und Paul sind mir ans Herz gewachsen und die Nebenfiguren, allen voran den nörgelnden Nachbarn Heinz Jung, fand ich äußerst interessant. Und durch die Beschreibung vom Fischland hätte ich mich am liebsten direkt ins Auto gesetzt und wäre zur Ostsee gefahren ;-)


    Es folgen etliche Verdächtigungen und "Ermittlungen", die zwar die volle Aufmerksamkeit des Lesers beanspruchen, dafür aber für viel Freude beim Mitraten sorgen! Das Ende ist dann in Agatha-Christie-Stil gehalten mit einem großen Zusammentreffen aller Personen, bei der alle Fragen geklärt werden. Das hat mir sehr gut gefallen und rundete diesen schönen Krimi ab.


    Corinna Kastner hat einen sehr unterhaltsamen Krimi mit jeder Menge Ostsee-Flair geschrieben und ich hoffe, dass das nicht ihr einziger "Ausflug" ins Krimi-Genre bleibt.
    Mir hat das Buch viel Spaß gemacht :-]

  • Ich habe "Fischland-Mord" während einer LR gelesen und möchte mich in diesem Rahmen noch bei Corinna bedanken, die uns mit vielen Kommentaren und tollen Bildern begleitet hat.
    Zum Inhalt wurde ja schon Einiges gesagt, also nun meine Eindrücke. Ich würde diesen Krimi schon durchaus als Regionalkrimi bezeichnen. Für mich zeichnen sich diese auch durch interessante Berichte über Land und Leute aus, was man hier natürlich zur Genüge geboten bekommt. Man konnte sich somit die Schauplätze sehr gut vorstellen, fast so, als wäre man selbst schon dortgewesen. Das hat mir sehr gut gefallen. Auch die Handlung an sich war von Anfang an sehr spannend und interessant. Zwischendurch hatte ich allerdings so meine Mühe mitzubekommen, wer, wann was und warum getan hatte :grin und fand das etwas anstrengend, weil ich des öfteren mal ganze Abschnitte wiederholt lesen mußte. Es gab auch sehr viele Namen, die man dann zuordnen mußte. Der Schluß war für mich überraschend (ich hatte aufs falsche Pferd gesetzt :rolleyes) aber schlüssig. Es würde mich sehr freuen, wenn sich Corinna dazu entschließen sollte, weitere Krimis dieser Art zu schreiben.

  • Schon einmal entführte Corinna Kastner ihre Leser an diesen magischen Ort, Fischland, Land zwischen den Wassern. Auch diesmal zeichnet sie die Landschaft, die Leute, die Seele dieses außergewöhnlichen Landstrichs so liebenswert, dass man sofort die Koffer packen und losfahren möchte. Ihr gelingt es, die Buchstaben zum Leben zu erwecken und den Duft des Meeres durch die Seiten wehen zu lassen.


    Da kann man Kassandra Voß schon verstehen, die hier ein kleines Haus gekauft hat und als Pensionswirtin neu anfangen möchte. Als sie jedoch eine Leiche in einem ihrer Zimmer findet, ist es aus mit der beschaulichen Ruhe an der Ostsee. Unversehens steht sie im Mittelpunkt der Ermittlungen und nimmt diese schließlich selbst in die Hand, weil sie nicht sicher sein kann, wem sie wirklich vertrauen kann. Corinna Kastner zeichnet ihre Figuren sehr sorgsam und haucht ihnen damit Leben ein. Selbst die Nebenfiguren wie der immer mal wieder auftauchende Fischer Bruno sind sehr charakteristisch. Die Handlung ist stringent erzählt, legt aber genügend falsche Spuren, um den Leser bis zum Schluss im Dunkeln tappen zu lassen. Der Spannungsbogen wird gut gehalten und manchmal möchte man Kassandra schütteln, weil sie vermeintlich in die falsche Richtung läuft.


    Man merkt einfach, dass sich Corinna Kastner vor Ort gut auskennt und die Landschaft liebt. Man kann das Buch natürlich vor Ort im Urlaub lesen. Schöner finde ich es jedoch, mir daheim Bilder in den Kopf zaubern zu lassen und sie irgendwann mal in echt zu sehen.

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Corinna Kastner wechselt mit diesem Regionalkrimi das Genre. Wie bereits in ihrem letzten Roman „Die verborgene Kammer“ führt sie ihre Leser in die Gegend um Wustrow. Die Besonderheiten des schönen Landstrichs zwischen Ostsee und Bodden werden wie in den vorhergehenden Romanen der Autorin derart bildhaft beschrieben, dass der Leser sich die Umgebung so detailgetreu vorstellen kann, als wäre er selber dort gewesen. Geräusche und Düfte machen nicht nur den Lokalkolorit aus, sondern sprechen auch in gedruckter Form die Sinne an. Bemerkenswert sind auch die Beschreibungen der zwischenmenschlichen Bindungen. Kassandra kommt ganz ohne Familie oder Freunde nach Wustrow und erregt damit bei einigen Einheimischen Misstrauen. Ohne viele Worte kann der Leser die teilweise sehr ablehnende Haltung nachfühlen. Erst als sich Kassandra mit Paul und Jonas anfreundet, gewinnt sie mehr Anschluss im Ort. Das Wachsen von Vertrauen und Zuneigung ist dabei glaubhaft beschrieben.


    Der Kriminalfall beginnt direkt mit dem Kapitalverbrechen. Ohne Umschweife werden die Ermittler mit der Lösung des Falls beauftragt. Eine Handvoll Charaktere werden nun mehr oder minder fein gezeichnet. Stets bleibt von ihnen etwas im Verborgenen, dass auch eine unerwartete Handlung möglich bleibt. Aus Sicht der Protagonistin verfolgt der Leser nun die einzelnen Schritte zur Aufklärung. Wie in einem Puzzlespiel fügen sich auch hier stetig die Informationen zusammen, bis man ein deutliches Bild erhält. Wie dieses später aussieht, ist anfangs nicht erkennbar. Fast bis zum letzten Kapitel werden falsche Fährten gelegt und somit überraschende Wendungen eingeschoben. So bleibt der Spannungsbogen sehr lange erhalten und animiert, das nur 320 Seiten starke Buch schnell durchzulesen. Um wirklich alles genießen zu können, sind Pausen durchaus angebracht. Fischland-Mord ist ein gelungenes Zusammenspiel zwischen Krimi und Liebesgeschichte und für mich ein Lesetipp.

  • Wie schon in "Die verborgene Kammer" begeisterte mich Corinna Kastner auch in diesem Buch mit dem liebevollen und detailreichen Bild, das sie von Wustrow und vom Fischland, der Landschaft und den Menschen, zeichnet. Scheinbar mühelos gelingt es ihr, mich mitten ins Geschehen und die mir aus vielen Urlauben bekannte Gegend hineinzunehmen. Sie entwirft interessante Menschen, liebenswerte, interessante und auch unangenehme Typen und machte diesen doch recht unblutigen Krimi für mich zum Leseerlebnis der besonderen Art.
    Die Auflösung des "Falles", bei der alle Beteiligten noch ein mal die Gelegenheit erhielten, ihre Geschichte zu erzählen und ihre Sicht der Dinge kund zu tun, hatte für mich dann leider doch ein paar Längen, was aber dem Lesegenuss insgesamt keinen Abbruch tat.


    8 Punkte von mir und eine Leseempfehlung!

  • Nachdem ich das Buch "die verborgene Kammer" mit Begeisterung gelesen habe, war ich sehr gespannt, ob "Fischland-Mord" meine Erwartungen erfüllen könnte. Und ich würde nicht enttäuscht!!!!


    In die wunderschöne Landschaft des Fischlandes hat Corinna Kastner einen Kriminalroman gepackt, und ihn mit interessanten Charakteren (besonders der "nette" Nachbar hat mir gut gefallen :chen) gespickt. Durch überraschende Wendungen und vielen Geheimnissen der Vergangenheit ist dieser Roman sehr spannend und kaum aus der Hand zu legen. Ein tolles Lesevergnügen - und ich fühlte mich, als ob ich die Ostseeluft riechen könnte... Ich werde diese Geschichte sicher nicht zum letzten Mal gelesen haben... :-]


    Für mich 9 von 10 Eulenpunkte!


    Ich freue mich schon heute auf den nächsten Roman von Corinna Kastner! :wave

  • Ich habe "Fischland-Mord" in der Leserunde gelesen und bin begeistert.


    Der Mord geschieht schon gleich zu Beginn des Buches, aber durch sehr viele überraschende Wendungen hatte ich immer die falschen Schlüsse gezogen. Was es da noch für Überraschungen gab mit denen ich nicht gerechnet hatte - dadurch war dieser Küsten Krimi für mich Spannung pur von Anfang bis zum überraschenden Ende - mit einem Schuss Romantik.


    Es war mein erstes Buch von Corinna Kastner und bestimmt nicht mein letztes Buch. Außerdem hoffe ich auf eine Fortsetzung mit Kassandra, Paul und Co.


    Diesem Buch gebe ich die vollen 10 Punkte.


    Viele Grüße

  • Wer Urlaub auf dem Fischland machen möchte fährt entweder hin - oder liest einen Roman von Corinna Kastner...


    Dieses Buch weckt zum einen die Neugier auf die Gegend an der Ostsee und zum anderen ist es einfach ein locker-leichter Kriminalroman um eine sympathische Protagonistin und deren nicht minder sympathische "Ermittlungshelfer". Natürlich gibt es auch die ein oder andere unsympathische Figur, aber sonst wäre es ja auch langweilig. Land und Leute sind gut beschrieben, man merkt, dass der Autorin viel an dieser Gegend liegt.


    Wer eine nervenkitzelnde Geschichte erwartet, ist sicherlich falsch. Die Krimihandlung kommt eher leise daher, manchmal verliert man sie ein bisschen aus den Augen, sie ist aber nichtsdestotrotz spannend und lädt zum Mitraten ein. Das Finale ist klasse und hat mir sehr gut gefallen.


    Corinna Kastner hat die Leserunde, an der ich auch teilgenommen habe, fantastisch begleitet. Nochmals vielen Dank dafür! Wie gesagt, bei der nächsten Leserunde bin ich bestimmt wieder dabei... ;-)


    Von mir gibt's natürlich auch eine Leseempfehlung und 9 Eulenpunkte. :-]

  • Nachdem mir "Die verborgene Kammer" so gut gefallen hatte, mußte ich dieses Buch von Corinna unbedingt lesen. An dieser Stelle nochmals :danke an die liebe Nachtgedanken :knuddel1


    Die Autorin versteht es auch in diesem Buch den Leser in eine - für mich unbekannte - Landschaft mitzunehmen und so bildhaft zu beschreiben, daß selbst ich meinte dort zu sein. Auch die Figuren sind so detailliert ausgearbeitet, daß es richtig Spaß gemacht hat mit Kassandra und ihren Freunden diesen Fall zu lösen. Viele falsche Spuren wurden gelegt, auf die ich hereingefallen bin und die Spannung bleibt bis zum Ende.


    Ich bin jetzt schon gespannt auf das nächste Buch!