Titel: Die Kannibalen von Candyland
OT: The Cannibals of Candyland
Autor: Carlton Mellick III
Übersetzt aus dem Amerikanischen von: Michael Plogmann
Verlag: Festa-Verlag
Erschienen: September 2010
Seitenzahl: 160
ISBN-10: 3865520952
ISBN-13: 978-3865520951
Preis: 16.80 EUR
Preis als Kindle-Ebook: 4.99 EUR
Eigentlich glaubt niemand Franklin Pierce, dass es diese Zuckermenschen wirklich gibt. Dabei hatte er doch mit ansehen müssen, wie diese Kreaturen seine Geschwister getötet hatten. Aber wie soll er beweisen, dass es diese Zuckermenschen wirklich gibt.
Doch viele Jahre später bekommt er die Chance die Existenz der Zuckermenschen zu beweisen. Er verfolgt einen von in ihnen ins unterirdische Candyland. Dort trifft er die Zuckerfrau Jujy, die ihn gefangen nimmt. Sie kettet ihn an ihr Bett und durch diese Handlung sind sie nun quasi verheiratet.
Wie das funktioniert, wird Pierce von Jujy folgendermaßen erklärt:
„Wenn man sich in unserer Kultur mit einer anderen Person vermählen will, dann muss man nichts weiter tun, als diese Person an seinen Bettpfosten zu ketten. Für gewöhnlich geschieht das gegen den Willen dieser Person.“
Damit ist schon alles über das „Schließen von Ehen“ in Candyland gesagt.
Natürlich muss sie die Existenz eines Menschen vor den anderen Zuckermenschen geheim halten. Sie verspeist ein Bein von Franklin Pierce und ersetzt dieses Bein durch ein Bein aus irgendeiner Süßigkeitenmasse. Und auch sein übriger Körper wird in einen Kokon aus diesem Material verpackt, so dass er aussieht wie einer von ihnen. Sie sieht das Verspeisen von Franklins Bein übrigens als Liebesbeweis – denn es ist ein Beweis von Zuneigung, wenn einem der andere „schmeckt“.
Franklin Pierce muss sich dann irgendwann mit ihr „paaren“ – denn schließlich will Jujy eine eigene Familie haben. Und der Paarungsvorgang gelingt – Jujy wird schwanger. Wie der Paarungsvorgang abläuft und was dann schließlich das Ergebnis der Schwangerschaft ist, das sei an dieser Stelle nicht verraten.
Irgendwann gelingt es dann Franklin Pierce Jujy davon zu überzeugen, dass er in ein Krankenhaus für Menschen muss, denn sein Körper beginnt langsam aufgrund der Infektionen (abgetrenntes Bein und so) zu verfaulen. Und so ziehen dann Pierce und Jujy zusammen mit ihrem Schwangerschaftsprodukt los.
In der Welt der Menschen kommt es dann zu einem Showdown. Natürlich blutig und sehr süß – sind halt Zuckermenschen mit am Werk.
Was soll man nun über dieses Buch sagen?
Es ist bizarr, es ist sicher nicht alltäglich, dazu auch ein wenig durchgeknallt und man staunt über den Phantasieausstoß des Autors. Dieses Buch ist ganz sicher nicht jedermanns Sache – aber wer nicht alles auf die Goldwaage legt, nicht alles so furchtbar ernst nimmt – für den kann dieses Buch doch zu einem interessanten Ausflug in ein neues, in ein „Minderheiten-Genre“ werden.
Wo ist dieses Buch jetzt einzuordnen? Ist es Science Fiction? Ist es Fantasy? Ist es Horror? Der Klappentext meint, dieses Buch sei beim „Erotik-Horror“ einzuordnen. Geht auch – denn es ist schon Horror was Carlton Mellick III uns dort serviert – nur mag mancher den Begriff „Erotik“ vielleicht doch dann etwas anders definieren als der „King of Bizarro Fiction“ – wie er auch von einigen genannt wird.
Eine interessante Leseerfahrung. Ein Buch das sich „horrormässig“ mal nicht auf irgendwelchen langweiligen ausgetretenen Pfaden bewegt – eine Geschichte blutig bis zum Abwinken, dabei aber – so scheint es wenigstens – immer mit einem winzigen Augenzwinkern erzählt.
Einen Leseversuch wäre es sicher wert. Originell ist es jedenfalls. Ein Buch das nicht irgendwelche kryptischen Belehrungen vermitteln will, keine Geschichte die mit dem erhobenen Zeigefinger erzählt wird, eine Geschichte die keine versteckten Allerweltsweisheiten präsentiert – ein Buch, das lediglich unterhalten will – wenn auch auf eine nicht alltägliche Art und Weise.
6 Punkte für das "Nicht-Alltägliche".
Der Autor hat auch eine eigene Seite. Wer mehr über ihn erfahren möchte, der gehe da einfach mal hin: