Suhrkamp, 1995
Originaltitel: As Max Saw It
Aus dem Amerikanischen von Christa Krüger
Kurzbeschreibung:
In "La Rumorosa", einer Villa am Corner See, begegnet Max dem Liebesgott Eros in Menschengestalt, dem jungen Amerikaner Toby, der - "mit langen Haaren und Grübchen in den Wangen, seine Haut hat die Farbe von blassem Bernstein" - so schön ist, "daß ich dachte, es sei eine Frau". Max, ein Mann in den besten Jahren, ist an sich ein Typ, an dem "Beziehungen nicht haften" bleiben: Eines seiner Wesensmerkmale ist es, Gefühle streng auf Distanz halten zu können. Der junge Adonis ist in Begleitung von Charlie, einem alten Freund von Max, und - wer weiß? - Tobys Liebhaber. Danach vergehen etliche Jahre, in denen sich die Kumpels von ehedem nicht wiedersehen. Während eines Lehrauftrages in Peking trifft Max dann zufällig wieder auf Toby und Charlie, nun offen ein Paar. Wiederum später werden die beiden Nachbarn in Massachusetts, wo Max seine Freundschaft mit Charlie auffrischt und wo dann alles zu einem überraschenden und ergreifend jähen Ende kommt.
Über den Autor:
Louis Begley, 1933 in Polen geboren, arbeitete bis 2004 als Anwalt in New York. Seine Werke wurden in 15 Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet.
Mein Eindruck:
Diesen Roman habe ich schon länger, besitze ihn sogar persönlich vom Autor signiert.
Jetzt habe ich ihn endlich gelesen und es hat sich auf alle Fälle gelohnt.
Harter Stoff, elegant und mit einem geschliffenen Stil exakt erzählt.
Der zynische, schon etwas ältere, erfolgreiche Architekt Charles liebt den jungen Toby. Keine einfache Beziehung, die dennoch über Jahre Bestand hat.
Ohne große Emotionen zu betonen berichtet der Erzähler Max von seiner Freundschaft zu diesem schwulen Paar. Diese Erzählmethode verzichtet auf jeden Pathos und bewirkt hohe Glaubwürdigkeit.
Der Roman ist mit nur 206 Seiten zwar einigermaßen kurz, aber Begley hat doch einen hohen Detailreichtum für den Roman investiert. Es gibt komische und auch erstaunliche Passagen, und auch schockierende, wenn eine der Hauptfiguren schließlich an AIDS erkrankt.
Es ist ein anspruchsvoller Roman, sehr präzise geschrieben, dennoch noch gut lesbar. Ich gebe gute 7 bis 8 Punkte!