Tage des Schicksals - Barbara Taylor Bradford

  • Tage des Schicksals, Barbara Taylor Bradford, Orig.titel „Being Elizabeth“, Übersetz. Beate Darius, Ullstein Buchverlage, Berlin 2011, ISBN 978-3-547-71115-8


    Zur Autorin: (lt. Klappentext)
    Barbara Taylor Bradford ist weltweit eine der erfolgreichsten Schriftstellerinnen. Bekannt wurde sie mit „Des Lebens bittere Süße“, das später auch verfilmt wurde. Ihre bisher 25 Romane wurden in 90 Ländern und 40 Sprachen veröffentlicht und verkauften sich über 100 Millionen Mal. Die gebürtige Engländerin hat für ihre Bücher zahlreiche Auszeichnungen bekommen. Heute lebt sie mit ihrem Mann in New York.


    Meine Meinung:
    Als ich „Tage des Schicksals“ von Barbara Taylor Bradford aus dem Bücherregal nahm, erwartete ich das, was ich Mitte der 80er Jahre mit ihrem Roman „Des Lebens bittere Süße“ bekommen hatte. Familiensaga und Liebesroman mit Menschen, die alle mehr oder weniger schön und reich sind, und einer Protagonistin, die sich am Ende gegen alle Widrigkeiten des Schicksals durchsetzt, und das in leichtem, flüssigem Stil sommerlich leicht und liegestuhltauglich erzählt. Ich bin also definitiv nicht mit überhöhten Erwartungen an Barbara Taylor Bradfords neuen Roman heran gegangen. Nach der Lektüre bin ich mir noch nicht mal mehr sicher, ob Barbara Taylor Bradford diesen Roman überhaupt geschrieben hat.


    Der Einstieg in die Lektüre verlief zunächst erwartungsgemäß. Nach wenigen Seiten mußte ich feststellen, daß es sich um den dritten Band der Ravenscar - Reihe handelt, deren vorigen beide Bände „Das Haus Ravenscar“ und „Die Erben von Ravenscar“ ich noch nicht gelesen hatte, aber wie bei Barbara Taylor Bradford üblich, werden genug Informationen aus der Familiengeschichte mitgegeben, dass ein Einstieg mitten in der Serie völlig unproblematisch möglich ist.


    Zu Beginn des Romans „Tage des Schicksals“ lernen die LeserInnen Elizabeth kennen, die aufgrund des Todes ihrer Schwester Mary das mehr als 800 Jahre alte Handelsunternehmen der Familie erbt. Schnell erfahren Elizabeth und ihr Vertrauter Cecil, dass Mary 50 Millionen Euro aus ihrem Privatvermögen und weitere Millionen aus dem Firmenvermögen an ihren spanischen Gatten Philip für dessen Immobilienspekulationen in Spanien überschrieben hat. Da sich die Schwestern nicht vertragen hatten, war Elizabeth aus der Firma ausgeschieden und muss sich nach ihrem Erbe erst mit der aktuellen Situation vertraut machen. Ah übrigens: Mary ist natürlich römisch-katholisch erzogen worden, Elizabeth protestantisch und Elizabeth wurde von ihrem Vater erst spät anerkannt. Ah ja, und Elizabeth ist natürlich rothaarig... Ich konnte es kaum glauben. Da bekomme ich die Geschichte der Tudors versetzt ins 21. Jahrhundert serviert! Als Jugendfreund Robert Dunley (nein, nicht Dudley) auftaucht, für den Elizabeth auf einmal Gefühle entdeckt, waren meine Augenbrauen in etwa auf Höhe meines Haaransatzes angekommen. Dass in Elizabeths Management Nicholas Throckman (nein, nicht Throckmorton), Sidney Payne und Francis Walsington (nicht Walsingham), letzterer natürlich für Sicherheit zuständig, sitzen, führte bei mir zu ungläubigem Lachen.


    Mit dem Gedanken das Buch als Parodie auf die Tudors zu lesen, habe ich mit der Lektüre fortgefahren und tatsächlich überträgt Barbara Taylor Bradford die wesentlichen Elemente der Geschichte von Elizabeth I. und ihres Umfelds vollständig in das 21. Jahrhundert. Für eine Parodie mangelt es aber definitiv an Witz und für eine gute Parodie ist es viel zu schlecht geschrieben. Sprachlich erkennt man zwar Barbara Taylor Bradfords Flüssigkeit, allerdings könnte man meinen, dass die Autorin ihren LeserInnen nicht das mindeste geistige Potential zutraut. Nicht nur, dass sie ihren LeserInnen alles bis ins Detail vorkaut, nein, sie wiederholt unwichtigste Details in einer Häufigkeit, die noch nicht mal Wiederkäuer ihrer Nahrung angedeihen lassen.


    Es ist für mich unerklärlich, warum sich Barbara Taylor Bradford für ein derartiges Machwerk hergegeben hat, ob sie es nun selbst geschrieben hat oder nicht. Auf mich wirkt das Ganze nur lieblos, lächerlich und handwerklich schlecht, kurzum: ein Ärgernis. Selbst ihren treuesten Fans kann ich nur empfehlen, statt „Tage des Schicksals“ lieber einen der alten Bradford – Romane wieder zu lesen und wenn sie es doch unbedingt mit „Tage des Schicksals“ probieren wollen, sich vorher auf jeden Fall eine gute Anti-Ageing-Creme zuzulegen, um den Negativwirkungen auf Mimikfalten sofort entgegenwirken zu können.


    1 von 10 Punkten

  • Ich habe es abgebrochen, nachdem ich immer unglaubwürdiger auf die Namen und die Handlung geschaut hatte. Mir ging es genauso wie Pelican, sofort wurde ich stark an die Ereignisse um Queen Elizabeth und Mary Stewart erinnert, als dann immer mehr bekannte oder ähnliche Namen und Personen ins Spiel kamen, habe ich mich veräppelt gefühlt.


    BTBs Schreibstil war ja schon immer irgendwie masslos übertrieben - die Guten alle unendlich reich, superschön und hochintelligent - die Bösen halt böse, ohne Wenn und Aber. Aber hier war es dazu noch total simpel und belanglos geschrieben, jegliche Raffinesse und Wendungen fehlten. Außerdem kamen mir alle so tragisch vor, und mit Elizabeth und ihrer Einstellung konnte ich so gar nicht warm werden, was mich das Lesen des Schlusses nur in meiner Annahme bestärkt hat.


    Barbara Taylor Bradford kann in der heutigen Zeit einfach nicht mehr überzeugen und auch schreiben, vor zwanzig Jahren mag der Stil ja noch angehen, heute überzeugt er schon lange nicht mehr. Ich habe alle Bücher über die Hartes verschlungen - aber jetzt reicht es wohl auch, Neues von ihr werde ich bestimmt nicht mehr lesen.


    LG
    Patty