Was vom Sommer übrig ist - Tamara Bach

  • INHALT:
    Es ist Sommer und jeder hat andere Pläne die sonnige Zeit zu genießen. Für Jugendliche bedeutet das: Ferien, jede Menge Freizeit und nach Möglichkeit viel erleben. Bei Louise ist es anders. Sie will Geld verdienen, um ihren Führerschein finanzieren zu können. Außerdem weiß sie eh nicht, mit wem sie ihre freie Zeit verbringen soll. Ihre Eltern arbeiten immerzu oder müssen sich von der Arbeit ausruhen, ihre Oma ist in der Toskana und zu den Klassenkameraden hat sie kaum Kontakt, seit der Sache mit Paul, die alles verändert hat.
    Auch Louise weiß nicht, was sie machen soll. Zu Hause und auch sonst überall dreht sich alles nur um ihren Bruder Tom. Die Eltern sitzen jeden Tag an seinem Krankenbett. Für Louise bleibt da keine Zeit. Ihr Leben ist schrecklich und öde. Bis sie Jana entdeckt ...


    AUTORIN:
    (Quelle: Carlsen)
    Tamara Bach, 1976 in Limburg an der Lahn geboren, studierte in Berlin Englisch und Deutsch für das Lehramt. Ihr erstes Buch „Marsmädchen“ wurde 2002 als noch unveröffentlichtest Skript mit dem Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet und erhielt außerdem 2004 den Deutschen Jugendliteraturpreis. Weitere Bücher und Auszeichnungen folgten. Heute lebt und Schreibt Tamara Bach in Berlin und legt mit „Was vom Sommer übrig ist“ ihren neuesten Roman und ihr erstes Buch bei Carlsen vor.


    EIGENE MEINUNG:
    “Was vom Sommer übrig ist“ könnte auch heißen „Sommer ist das, was du draus machst“, denn Jana und Louise müssen vor allem mit Ideenreichtum glänzen um aus den Sommerferien das zu machen, was sie eigentlich verdient haben: die schönste Zeit des Jahres.
    Beide Mädchen sind auf sich allein gestellt. Louise, weil deren Eltern jeden Tag am Krankenbett ihres Bruders sitzen, der im Koma liegt, und Jana, weil deren Eltern zwar nur das Beste für ihre Tochter möchten, dies aber vor lauter Arbeit oft gar nicht recht schaffen. Es ist, also ob Louise dies gespürt hätte, als sie Jana zum ersten Mal gesehen hat und ihr dann einfach hinter her gelaufen ist. Für Louise ist es höchste Zeit etwas „Anständiges“ zu tun, denn Langeweile und die Unaufmerksamkeit der Eltern treiben sie schon dazu sich die Zeit mit Klauen und auf Partys Bier trinken zu vertreiben. Dabei ist sie eigentlich nur eine nette 13-jährige, die auch was vom Leben haben möchte.
    Jana scheint den Blick für das schöne im Leben ein wenig verloren zu haben. Bei ihr hat man immer den Eindruck sie ist älter als 17. So vernünftig und Ziel orientiert. Ihr Glück, dass es Louise gibt, die sie wieder ein wenig zurück holt in ihr Dasein als Jugendliche und gemeinsam stellen sie schräge Dinge an und getreu Pippi Langstrumpfs Motto „Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt“, wird der Sommer auch für sie noch unvergesslich.
    „Was vom Sommer übrig bleibt“ ist mit nicht mal 140 Seiten ein kurzes, aber sehr intensives Buch. Sowohl Jana, als auch Louise sind sehr sympathische Protagonistinnen, die beide ihr Päckchen zu tragen haben. Ein Thema, das ich in der Realität immer wieder schwierig finde, ist ein erkranktes Geschwisterkind so wie in Louises Fall. Die Aufmerksamkeit liegt sehr stark bei ihrem Bruder und sie hat das Gefühl dabei zu kurz zu kommen, nicht mehr wichtig genug zu sein. Während ihre Eltern also versuchen das eine Kind ins Leben zurück zu holen, geht ihnen das Andere verloren. Tamara Bach hat diese Thematik sehr gut umgesetzt und vielleicht findet sich das ein oder andere Geschwisterkind in Louise wieder und kann etwas Positives aus ihrer Geschichte ziehen.
    Erzählt wird aus unterschiedlichen Sichtweisen. Mal berichtet Jana, mal Louise. Leider ist jedoch nicht gekennzeichnet, wann wer erzählt, so dass ich oft erst einige Sätze lesen musste, bis ich wusste, wer nun an der Reihe ist. Das fand ich teilweise so verwirrend, dass „Was vom Sommer übrig ist“ einen Punkt Abzug bekommt. Ansonsten hat es mir sehr gut gefallen und ich habe es in einem Rutsch durchgelesen.


    FAZIT:
    “Was vom Sommer übrig bleibt“ ist ein schönes kleines Büchlein über Freundschaft, Familie und darüber dass oft die Perspektive entscheidend darüber ist, ob man eine gute oder eine schlechte Zeit hat. Der Roman beginnt wie ein bewölkter Himmel, der langsam aufklart und nicht zeigt was vom Sommer übrig ist, sondern was der Sommer mit sich bringen kann. Freunde, Spaß und eine wunderschöne Zeit.