Goetzens Bilder - Alan Isler

  • OT: Kraven Images


    Kurzbeschreibung:
    Bisher schien die Welt für Nicholas Goetzen, Dozent für Englische Literatur an einem New Yorker College, in geordneten Bahnen zu verlaufen. Doch plötzlich häufen sich die Schwierigkeiten: Nicht nur, dass seine Affäre mit der verheirateten Nachbarin zum Alptraum wird und er zu allem Überfluss auf eine betagte Nymphomanin trifft, die ein äußerst wirksames Aphrodisiakum an ihm ausprobiert. Nein, auch sein Gelehrtendasein gerät aus den Fugen: Seine Studenten rebellieren gegen ihn, und Feibelmann, ein eifriger Rentner, bedrängt ihn mit einer abstrusen Theorie über die jüdische Herkunft des Zauberers Merlin, die Goetzen in Forscherkreisen als seine eigene ausgibt. Man hat es nicht leicht im Leben, muss Goetzen feststellen. Denn Feibelmann entlarvt ihn als Ideendieb, und seine akademische Existenz ist bedroht. Da hilft nur noch die Flucht ins heimatliche London. Die längst verdrängt geglaubten Bilder der Vergangenheit bringen seine sorgsam aufgebaute Identität gefährlich ins Wanken.


    Über den Autor:
    Alan Isler, 1934 in London geboren, ging 1952 nach New York, wo er mit dem Schwerpunkt Renaissanceliteratur zunächst an der anglistischen Fakultät der Columbia University, später am Queens College unterrichtete. Alan Isler starb 2010.


    Meine Rezension:
    Auf den ersten Blick ist Nicholas Goetzen ein ganz normaler Universitätsdozent - vielleicht hat ein bisschen zu gutes Auge auf oder bzw. unter die Röcke seiner Studentinnen, aber ansonsten macht er zunächst einen normalen Eindruck. Zwischen dem Lehrbetrieb und den sexuellen Vergnügen mit seiner verheirateten Nachbarin schreibt er spaßeshalber kleine (schlechte!) Gedichte, die dem Leser natürlich nicht vorenthalten werden und die nur die Spitze des Eisbergs all der Skurrilitäten darstellen, die Isler in "Goetzens Bilder" zum Leben erweckt. Das ach so normale Leben von Goetzen entpuppt sich nämlich recht schnell als Lug und Trug und so gerät Goetzen in einen Strudel aberwitziger Ereignisse, von denen man nicht weiß, was man von ihnen halten soll. Eine gute Portion schwarzen Humors kann nicht schaden, wenn man Gefallen an "Goetzens Bilder" haben möchte, dann erscheinen auch die teilweise bis zum Äußersten überspitzt geschilderten Ereignisse (und Figuren!) unglaublich tragikomisch. Da wundert es dann - wenn überhaupt - nur kurz, wenn der Zufall eine zweite große Hauptrolle in diesem skurrilen Stück spielt.
    In seiner Erzählweise erinnert Isler ein kleines bisschen an John Irving, aber während das Pendel zwischen liebevoll-warmherzig und skurril-komisch bei Irving eher in die erste Richtung schlägt, zeigt es bei Isler eher etwas mehr in die zweite Richtung. Die Tiefgründigkeit seiner Geschichte klingt zwar immer wieder an, wird auch gegen Ende immer größer, hat dann aber für meinem Geschmack nicht mehr die Kurve bekommen um komplett zu überzeugen.


    Dennoch: Auf jeden Fall hat mich "Goetzens Bilder" neugierig auf die anderen Romane Islers gemacht!


    Gute 7 Punkte von mir.