Tod auf Schloss Bremont - Mary L. Longworth

  • Tod auf Schloss Bremont – ein Provence-Krimi
    Mary L. Longworth
    ISBN: 978-3746628202
    Aufbau Taschenbuch
    336 Seiten, 9,99 Euro


    Über die Autorin: Mary L. Longworth lebt seit 1997 in Aix-en-Provence. Sie hat für die "Washington Post", die britische "Times", den "Independent" und das Magazin "Bon Appétit" über die Region geschrieben. Außerdem ist sie die Verfasserin des zweisprachigen Essay-Bandes "Une américaine en provence", die der Verlag La Martinière 2004 herausgebracht hat. Sie teilt ihre Zeit zwischen Aix, wo sie schreibt, und Paris, wo sie an der New York University das Schreiben lehrt. „Tod auf Schloss Bremont“ ist ihr erster Roman.


    Klappentext: Etienne de Bremont, ein bekannter Dokumentarfilmer, stürzt nachts aus dem Dachfenster des unbewohnten Familienschlosses in der Nähe von Aix-en-Provence in den Tod. War es ein Unfall, ein Selbstmord oder gar Mord? Schnell gerät François de Bremont, der tief verschuldete Bruder des Toten, in Verdacht. Der junge und charismatische Untersuchungsrichter Antoine Verlaque, der in dem Fall ermittelt, bittet seine Ex-Geliebte, die Juraprofessorin Marine, um ihre Unterstützung, denn sie kennt die Familie Bremont seit ihrer Kindheit. Marine hilft Antoine jedoch nur ungern, denn noch immer hat sie Schmetterlinge im Bauch, wenn sie ihm begegnet. Der charmante, kurzweilige Auftakt einer Krimiserie, die auf jeder Seite den Süden Frankreichs, seine Sonne und seine berauschenden Düfte lebendig werden lässt..



    Meine Meinung: Der Klappentext klang nach einem Cosy-Krimi, der den Leser möglicherweise mit den Farben und Düften der Provence so einfängt, dass allein schon das Lesen an sich einen kleinen Urlaub vom Alltag verspricht und so freute ich mich auf diesen kleinen Krimi.
    Etienne de Bremont, der Unglückselige, der schon auf den ersten Seiten das Pech hat, ganz unblutig aus dem Dachbodenfenster seines verlassenen Familiensitzes zu fallen und umgehend das Zeitliche zu segnen ist nur eine der Hauptpersonen dieses Krimis. Der Untersuchungsrichter Antoine Velaque, der gutes Essen und gute Weine genauso liebt, wie schöne Frauen wird mit dem Fall betraut und zögert nicht lange, auch seine von ihm verlassene Geliebte Marine einzuschalten, die in ihrer Kindheit oft auf dem Familiensitz mit den Brüdern Etienne und Francois de Bremont zusammen war und so ziehen die beiden zusammen mit dem Kommissar Paulik los, um den Fall zu lösen, was doch etwas ungewöhnlich ist, denn eine richterliche Untersuchung bei der der Richter seine Ex-Geliebte im Schlepptau hat, mutet schon etwas seltsam an. Mary L. Longworth hat sich sehr bemüht, ihre Figuren sehr lebendig wirken zu lassen, doch mir erschienen sie teilweise nicht glaubwürdig. Marine zum Beispiel, die eigentlich kaum Erinnerungen an Früher äußert, denkt in jeder Sekunde nur an ihren Verflossenen und zeigt kaum Trauer wegen des Todesfalles, sondern benimmt sich eher, als seien Etienne und Francois Fremde gewesen und so wirkt es, als habe die Autorin die gemeinsame Kindheit mit den Schlossbewohnern nur als Grund ausgedacht, sie und den Richter zusammen ermitteln zu lassen. An jeder möglichen Stelle wird die Vorliebe von Velaques für gutes Essen und guten Wein hervorgehoben und so wird ständig geschlemmt und geredet, lange Zeit ohne dass der Fall so wirklich weiter kommt.


    Ohne große Höhepunkte zieht sich die spannungsarme Handlung dahin und somit in die Länge bis hin zu einem Showdown in dem dann auf ein paar Seiten eine Lösung präsentiert wird, die für diesen an sich „normalen“ Fall ziemlich dick aufgetragen wirkt. Bis kurz vor dem Ende habe ich überlegt, abzubrechen, doch dann beschlossen, tapfer durchzuhalten, um mir meine Lösungstheorie bestätigen zu lassen.


    Mein Fazit: Für Leser mit ganz schwachen Nerven, denen der Arzt Schonung verschrieben hat, könnte dies das richtige Buch sein – ruhig, erholsam mit viel Sonne und gutem Essen – fast so wirksam wie autogenes Training oder ein Kurzkonzert am Nachmittag…

  • :yikes 3 Punkte :yikes


    Scheint dann wohl nicht so der Lese-Hit zu sein. Die Rezi hat mir sehr gefallen. Lächelnd wird das Buch "erschossen". :grin


    Und: Ich habe verstanden! Finger weg! :bruell

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Eskalina
    Mein Fazit: Für Leser mit ganz schwachen Nerven, denen der Arzt Schonung verschrieben hat, könnte dies das richtige Buch sein – ruhig, erholsam mit viel Sonne und gutem Essen – fast so wirksam wie autogenes Training oder ein Kurzkonzert am Nachmittag…


    Das klang ja gar nicht sooo schlecht.


    Ich war nicht ganz so tapfer wie Eska und breche nach dem ersten Drittel ab. Die Dialoge sind mindestens so hölzern wie der Gartenstuhl, auf dem ich das Buch lesen wollte und vor lauter Kitsch, der da bei den Gedanken der diversen Romanfiguren an ihre Verflossenen aus dem Buch trieft, fühlen sich meine Hände schon ganz klebrig an. Cosy gibt's auch besser.

  • Bin ich froh das ich das Buch neulich in der Buchhandlung habe liegen lassen.


    Dort würde groß damit geworben das es sich um eine neue Cosy Reihe handelt. Auf dem Buch gibt es einen Aufdruckt wo damit geworben wird das es dieses Buch auch als E-Book gibt. Also habe ich das Papierbuch im Laden gelassen und mir die Leseprobe heruntergeladen.


    Siehe da wieder Geld gespart und ärgern über einen Fehlkauf muss ich mich auch nicht. ;-)


    Eskalina : Danke für die tolle Rezi