Für Batcat (und alle Zahngeplagten)

  • Der Zahnarzt


    Nicht immer sind bequeme Stühle
    Ein Ruheplatz für die Gefühle
    Wir säßen lieber in den Nesseln
    Als auf den wohlbekannten Sesseln.
    Vor denen, sauber und vernickelt
    Der Zahnarzt seine Kunst entwickelt.
    Er lächelt ganz empörend herzlos
    Und sagt, es sei fast beinah schmerzlos.
    Doch leider, unterhalb der Plombe,
    stößt er auf eine Katakombe.
    Die, wie er mit dem Häkchen spürt.
    In unbekannte Tiefen führt.
    Behaglich schnurrend mit dem Rädchen
    Dringt er bis zum Nervenfädchen.
    Jetzt zeige, Mensch, den Seelenadel!
    Der Zahnarzt prüft die feine Nadel.
    Mit der er er alsbald dir beweist.
    Das du voll Schmerz im Innern seist.
    Du aber hast ihm zu beweisen,
    Das du im Äußern fest wie Eisen.
    Nachdem ihr dieses euch bewiesen,
    Geht er daran, den Zahn zu schließen.
    Hat er sein Werk mit Gold bekrönt,
    Sind mit der Welt wir neu versöhnt
    Und zeigen, noch im Aug die Träne,
    Ihr furchtlos wiederum die Zähne:
    Die wir - ein Prahlhans, wers verschweigt-
    Dem Zahnarzt zitternd nur gezeigt.


    Eugen Roth




    Gruß


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