Das Beste von allem - Rona Jaffe

  • Taschenbuch: 656 Seiten
    Verlag: Ullstein Taschenbuch (11. Mai 2012)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3548284752
    ISBN-13: 978-3548284750
    Originaltitel: The Best of Everything


    Kurzbeschreibung
    Fünf junge Frauen auf dem Sprung ins echte Leben. Für sie ist New York ein flirrender Kosmos voll atemberaubender Möglichkeiten. Die eine sucht die große Liebe, die andere den Traumjob, die eine träumt vom Broadway, die andere von der Ehe. So unterschiedlich die Frauen auch sind, sie stürzen sich mit derselben Leidenschaft ins Leben, wild entschlossen, auszukosten, was dieStadt ihnen zu bieten hat.


    Über den Autor
    Rona Jaffe, 1931-2005, hat zahlreiche Romane veröffentlicht. Sie war Gründerin der Rona-Jaffe-Foundation, einer Stiftung, die amerikanische Nachwuchsautorinnen fördert.


    Meine Meinung
    Dieser Roman besticht schon mit dem schönen Cover.
    Er ist eigentlich schon in den Fünfzigerjahren veröffentlicht worden und war erfolgreich. Dieses Buch ist eine Neuübersetzung.

    Es werden 5 Frauen vorgestellt, die um 1950 in einem Verlag in New York arbeiten und leben
    Da ist erst Caroline Bender, die kurz vor der Heirat von ihrem Verlobten verlassen wurde und jetzt Karriere als Lektorin macht.
    April Morisson möchte eigentlich Schauspielerin werden und landet im Büro.
    Mary Agnes ist verlobt und spart für ihre Hochzeit.
    Gregg Adams war erst Sekretärin und dann Schauspielerin. Caroline teilt sich mit ihr die Wohnung.
    Barbara Lemont ist eine geschiede junge Frau mit Kind.

    Alle 5 verdienen das Beste von allem, aber es geht nicht immer zu einem guten Ende. Jede hat ihre Träume und sie möchten geliebt werden. Die Vorgesetzten sind übergriffig, die Freunde haben andere Vorstellungen vom Leben, als sie.

    Rona Jaffe hat in den Fünfzigern in New York gelebt, gearbeitet und diesen Roman geschrieben. Es ist deshalb sehr identisch geschrieben. Man erkennt vieles in New York wieder.

    Der Roman hat Charme. Im Nachwort spricht Rona Jaffa über ihre Anfänge und den Werdegang diesen Romans.

    Ich habe ihn gerne gelesen.

    :lesend

  • Über die Autorin


    Rona Jaffe, 1931 – 2005, hat zahlreiche Romane veröffentlicht. Ihr Debütroman „Das Beste von Allem“ brachte ihr den großen Durchbruch, denn selten wurde so offen und ohne Scheu vor Tabuthemen über das Leben junger Frauen erzählt. Millionen Leserinnen erkannten sich in ihren Figuren wieder. Sie ist Gründerin der Rona-Jaffe-Foundation, einer Stiftung, die amerikanische Nachwuchsautorinnen fördert.


    Klappentext


    Fünf junge Frauen auf dem Sprung ins echte Leben. New York ist für sie ein flirrender Kosmos voll atemberaubender Möglichkeiten. Die eine sucht die große Liebe, die andere den Traumjob, die eine träumt vom Broadway, die andere von der Ehe. So unterschiedlich die Frauen auch sind, sie stürzen sich mit derselben Leidenschaft ins Leben, wild entschlossen, auszukosten, was die Stadt ihnen zu bieten hat.


    Meine Meinung


    Folgende zwei Zitate aus dem Roman fassen seine Kernaussage ziemlich gut zusammen:


    ‎“Jeden Tag treffen wir Entscheidungen, halb ohne nachzudenken, halb gegen unseren Willen. Wenn wir uns nicht dagegen wehren, wenn wir zulassen, dass wir uns verändern oder verändert werden, dann bedeutet das, wenn erst einmal Tatsachen geschaffen sind, dass wir andere Dinge tun müssen, immer weiter, bis der Mensch, der wir sein wollten, so weit zurück in der Vergangenheit ist, dass wir uns nur noch sehnsüchtig an ihn erinnern, wie an einen geliebten Fremden.“ (Seite 149)


    „Wenn man eine junge Frau mit diesem [gutem] Aussehen sieht, denkt man unwillkürlich, dass sie stark und außergewöhnlich ist und bei Männern besonderes Glück hat. Der reinste Unsinn! Es ist, als würde man eine Rüstung aus Geschenkpapier tragen.“ (Seite 245)


    Die Geschichte um fünf mehr oder weniger gut miteinander befreundete junge Frauen, die alle ihre Berufskarriere bei Fabian Publications in New York begannen und dann durch diverse Entscheidungen (viele davon richtig, aber einige auch sehr falsch) den verschlungenen Pfaden ihrer Leben folgen, hat mich wirklich in seinen Bann gezogen. Ich konnte gar nicht so schnell schauen, so schnell flogen die Seiten dahin und nun bin ich schon am Ende des Romans und restlos begeistert.


    Über den Roman muss man wissen, dass er in Erstauflage im Jahr 1958 erschien, und vollkommen den Zeitgeist der 50er Jahre Amerikas wiederspiegelt. Die Gedanken der Frauen drehen sich vor allem ums Heiraten, es wird angenommen, man arbeite generell nur solange, bis man geheiratet habe (und das meist sehr früh), alle auftauchenden männlichen Charaktere sind erfolgreiche Anzugträger mit so wohlklingenden Namen wie David Wilder Savage oder Dexter Key.


    Erfrischend ist auch, dass die weiblichen Protagonistinnen durchaus ihre Fehler haben. Manchmal sind diese Fehler sogar so evident, dass man das Buch anstelle der Schultern des Mädchens schütteln und „Was soll das denn gerade?!“ rufen möchte.


    Fazit


    Ich bin sehr froh, dass ich diesen Roman von vorablesen.de bekommen konnte, denn er ist mein bisheriges Jahreshighlight. Ich bin vollkommen begeistert und vergebe 10 von 10 Punkten.

  • In der 35. Etage eines New Yorker Bürogebäudes kreuzen sich 1952 die Lebenswege 5 junger Frauen, die ihr Brot bei Fabian Publications verdienen möchten. Caroline Bender, neu in New York lernt hier Mary Agnes, April, Gregg und Barbara kennen.


    Mary Agnes spart für ihre lang geplante Hochzeit, hat aber ausserdem keinerlei Ehrgeiz, eine Karriere zu starten. Sie findet ihre Erfüllung allein in der Rolle der Hausfrau und Mutter.


    April kommt nach New York, weil sie von dem mondänen und glamourösen Leben der upper class träumt und von den eleganten Herren, an deren Seite sich dieser Traum erfüllen könnte. Doch sie muss feststellen, dass ein junger Mann, der all dies für sie verkörpert, mehr Schein als sein zu bieten hat.


    Gregg ist eine Schauspielschülerin, die ein eher unkonventionelles Leben führt. Hinter der Fassade von lässiger Unabhängigkeit steckt jedoch ein verzweifelt einsames Mädchen. Mit aller Macht versucht sie ihren Liebhaber an sich zu binden und verliert sich selbst dabei vollständig aus den Augen.


    Barb, mit Anfang 20 schon geschieden und Mutter einer Tochter, hat kaum Hoffnung in ihrer Situation eine neue Liebe zu finden. Die jungen Männer sind an keiner festen Bindung interessiert, die älteren verheiratet und mit einem verheirateten Mann würde sie sich niemals einlassen...


    Caroline, für die der erste Job als Schreibhilfe im Verlag nur ein Plan B ist, nachdem ihr Verlobter Eddie sie hat sitzen lassen, erarbeitet sich mit Begeisterung und Ehrgeiz eine Stelle als Lektorin. Auch sie sehnt sich nach Liebe, doch kein Mann kann ihrem Ex das Wasser reichen. Sie wünscht sich einen Mann, der sie so gut kennt und versteht wie Eddie. Doch sie hat dabei nicht bedacht, dass sie sich verändert hat.


    Rona Jaffe stellt dem Leser anhand dieser jungen Frauen die verschiedenen Lebensentwürfe vor, die in den 50er Jahren als realistisch galten. Die aufopferungsvolle Hausfrau und Mutter, die toughe Karrierefrau und das gefallene Mädchen. Doch wer hier Stereotypen erwartet wird angenehm überrascht. Sanft wirbt die Autorin für Selbstfindung und -verwirklichung und dagegen, sich selbst und seine Bedürfnisse für einen Mann aufzugeben. Und in diesem Kern ist die Geschichte nach 60 Jahren überraschend aktuell: Die aufregende Zeit der Selbstfindung und Suche nach dem Richtigen, in der alle möglichen Bedürfnisse, nach Halt, einem Mentor, Bewunderung oder einfach nach etwas Aufregendem auf die Liebe projiziert und mit ihr verwechselt werden. Auch wenn sich Konventionen geändert, Gehälter angepasst und Horizonte geweitet haben, die Gefühle der Protagonistinnen sind mit Leichtigkeit nach zuempfinden.


    Ich habe mich mit diesem Roman nicht nur wunderbar unterhalten gefühlt, ich wurde auch zum Nachdenken angeregt, wie sich meine Ziele und Wünsche entwickelt haben.

  • Am Anfang habe ich mich mit diesem Buch schwer getan. Ich wusste zwar, dass es sich um eine Neuauflage eines Bestsellers aus den 50ern handelt; dennoch schien mir die Erzählweise ein wenig bieder, und die Vorkommnisse so haarsträubend stereotypisiert. Dies änderte sich jedoch spätestens nach dem ersten Drittel des Buches - die Erzählstränge wurden alle ausnahmslos zu einem Ende geführt, welches nicht immer unbedingt rosig war. Es kamen Schattenseiten und unerwartete Entwicklungen vor, und genau das hat für mich das Buch emotional ausbalanciert.


    Eines möchte ich jedoch vorab sagen. Ich halte die ganze Gestaltung und Aufmachung des Bandes für verfehlt, da sie an der Botschaft und der Absicht der Autorin komplett vorbeigehen. Sicher, wie manche Rezensenten auch schon sagten - man fühlt sich an "Sex and the City" erinnert. Aber die Autorin bezeichnet ihr Buch im Nachwort selber ausdrücklich als "soziologisches Dokument", und sie erklärt ausführlich, dass für sie die Erzählung allgemeingültiges Potenzial hat. Und es sind stark autobiographische Elemente enthalten. All dies, sowie die eigene Lese-Erfahrung, spricht für mich gegen (!) die These vom locker-leicht-flockigen Frauenbuch. Dieses Buch hätte eindeutig ein Hardcover verdient! Und auch das alberne Bild vom Cover, sowie der lustig bedruckte Buchschnitt (Szenen aus New York und Cocktailgläser) führen den möglichen Leser in der Buchhandlung auf eine meiner Meinung nach falsche Fährte. Um es einmal ganz klar zu sagen: die Leser , die von dieser Gestaltung angezogen werden - an die ist das Buch im Grunde verschwendet.


    Es hat für mich im Laufe der Lektüre überraschend allgemeingültige und sogar "literarische" Qualitäten entwickelt, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Ich war vor allem fasziniert, wie der doch gleichbleibend elegante Schreibstil auch Hintersinnigkeiten, sozialen Sarkasmus (besonders Chefs und Männern allgemein gegenüber) und Tragisches in sich fassen konnte. Anfangs war ich ein wenig verwirrt, da die Erzählweise eher episodisch ist. Caroline Bender ist eindeutig das "alter ego" der Autorin, und sie ist auch eine der sehr wenigen Figuren in diesem Buch, die "rund" geschildert sind, und keine Stereotypen. Aber - sie ist nicht (!) die Heldin, denn eine solche gibt es in diesem Buch nicht. Wie in einer Moritat, werden die erzählten Episoden dem Leser vorgeführt - die Autorin wechselt dabei mühelos die Perspektive zur jeweiligen Figur, ohne sich an irgendeine von ihnen mehr als an eine andere zu binden. Verbunden werden die erzählten Episoden dann mit Kapiteln, die fast "viktorianisch" im Erzählstil beginnen: "...der Sommer in New York", "der Herbst in New York", "Weihnachten in New York"... Ich fand diese Technik äußerst passend und eindrucksvoll. Außerdem wurde die Stadt New York für mich so fast zu einer weiteren "Person". Der Leser merkt deutlich, dass die Autorin selbst dort gelebt hat.


    Man muss sehr vorsichtig sein, was man inhaltlich über dieses Buch aussagt. Denn sicherlich sträuben sich der heutigen Leserin ob mancher Vorkommnisse schier die Nackenhaare! Immerzu Hochzeit, Hochzeit, Hochzeit! Als ob es sonst kein Leben gäbe. Und dazu dann diese naiven Dummchen, besonders April und Gregg - oft hätte ich sie schütteln mögen! Und dieses Nicht-Wissen, oder auch Nicht-Wissen-Wollen, was der Chef eigentlich (!) will, wenn er einen bittet, länger zu bleiben... und dazu diese Unmengen Alkohol. Martinis und Cocktails, wohin man nur schaut. Aber, und dies ist ein sehr großes "aber": man muss das alles im Rahmen der geschilderten Zeit sehen. Ich fürchte, es wird damals wirklich so gewesen sein. Das Bild der Frau hat sich erst in den letzten Jahrzehnten gewandelt, was wir oft nicht wahrhaben wollen. Und immerhin: Caroline Bender ist sozusagen die "Galionsfigur" des Buches, die einzige, die auch an sich und die Karriere zu denken scheint. Insofern muss das Buch damals revolutionär gewirkt haben. Erst recht durch sein angenehm offenes Ende - was ich hier nicht verraten werde. Denn am Ende überrascht Caroline alle - auch sich selbst.


    Ich habe mit mir gerungen, was die Sternezahl angeht. Da ich 4,5 Sterne nicht vergeben kann, lautet mein Motto "im Zweifel für den Angeklagten"... Ich vergebe also 5 Sterne, bzw. 10 Punkte. Allerdings mit der Bemerkung, dass das Buch unbedingt mit einem "weiteren Blick" gelesen werden sollte. Es weist über sich und seine Zeit hinaus, und gerade darin liegt sein Wert. Die angenehm flüssige Neuübersetzung unterstreicht diesen Effekt, und macht das Buch zu einer kleinen Perle.

  • Zitat

    Original von rumble-bee
    Dieses Buch hätte eindeutig ein Hardcover verdient! Und auch das alberne Bild vom Cover, sowie der lustig bedruckte Buchschnitt (Szenen aus New York und Cocktailgläser) führen den möglichen Leser in der Buchhandlung auf eine meiner Meinung nach falsche Fährte.


    Da stimme ich dir zu. Ausserdem fand ich den bedruckten Schnitt während des Lesens sehr irritierend. Ständig habe ich mich bei dem Versuch erwischt, den "Dreck" weg zuwischen... :wischen

  • Zitat

    Original von Nina83


    Da stimme ich dir zu. Ausserdem fand ich den bedruckten Schnitt während des Lesens sehr irritierend. Ständig habe ich mich bei dem Versuch erwischt, den "Dreck" weg zuwischen... :wischen


    :lache
    So ging es mir auch! Vor allem gegen Ende des Buches, als dann nicht mehr so viele Seiten zu lesen waren und die "großflächigen" Bilder alle am vorderen Teil des Buches waren, habe ich mich erwischt, wie ich immer hinten am Schnitt herumgefriemelt habe, bis ich dann auch realisiert habe, dass das ja das Bild ist....


    Ich bin aber froh, dass es kein Hardcover ist, das wäre ja viel teurer gewesen :grin

  • Hossa, ich glaube, ich habe hier gerade mein Jahreshighlight gelesen - und dabei hatte ich dem Buch nach der Leseprobe bei Vorablesen nicht wirklich viel Chancen eingeräumt, eines meiner Favourites zu werden.


    Aber nach dem anfänglichen "Vorstellungsgeplänkel" der ersten Kapitel ist man mitten drin und liebt, leidet und lebt mit Caroline, April und Gregg.


    Es ist fast, als ob das Buch wie ein Kennenlernen selbst ist:
    Zuerst ist jeder distanziert. Wenig weiß der eine von dem anderen, aber mit jeder Minute, die man Zeit miteinander verbringt, lernt man sich besser kennen, schätzen und lieben.


    April und Caroline werden die besten Freundinnen und ertragen nicht nur die unsittlichen und für sie eher belustigenden Nachstellungen der Oberen in dem Verlag, in dem sie beide arbeiten, sondern durchstehen auch schwierige Zeiten, wie Liebeskummer und absolute Existenzängste.
    Begleitet werden sie auf ihrem Weg durch das New York der beginnenden 1950er Jahre von zahlreichen Freundinnen und Bekannten, die teilweise unterschiedliche Lebensentwürfe haben, und dann doch wieder so ähnlich sind: Bekannter - Heiraten - und weg sind sie.


    Besonders beeindruckt hat mich die Tatsache, dass die Mädels in dem Buch alle im Alter von 20 bis 25 waren, d.h. in einem Alter, das heute definitiv nicht solche Überlegungen, wie sie die Hauptdarstellerinnen in "Das Beste von allem" haben, hervorruft.


    60 Jahre später ist alles um gut 10 Jahre verschoben, aber irgendwie immer noch gleich: Mädchen sucht Jungen, der sie liebt, der ihr gutes tut und für ihn tut sie auch alles. Job hinschmeißen, umziehen, Karriere sausen lassen - oder eben auch nicht. Es war einfach nur faszinierend, dieses Buch zu lesen und zwar hin und wieder auch die Eigenheiten der damaligen Zeit zu erkennen, aber vor allem, festzustellen, dass eigentlich der Hauptantrieb der meisten Menschen, lieben und geliebt zu werden, schon immer der gleiche war.


    Ganz klare 10 Punkte!

  • Leise und feinfühlig erzählt dieses schöne Buch vom Leben junger Frauen in New York Anfang der 50er Jahre. Ich konnte mich sehr gut einlassen auf das Buch, es hat mich auf eine unterhaltsame, entspannende und interessante Reise in die in Mitte des vergangenen Jahrhunderts entführt.

    Kapitelweise wird aus der Sicht von vier Freundinnen erzählt, die mit ihren Stärken und Schwächen sehr sympathisch und vor allem ganz normal sind. Die Variation zwischen den Erzälerinnen bringt einerseits Abwechslung, andererseits hätte ich manchmal auch gern sofort gewusst, wie es mit der jeweiligen Erzählerin weitergeht. Der Zeitraum des Buches erstreckt sich über ca. drei Jahre, in denen jede der jungen Damen ihre eigenen, individuellen Erfahrungen macht und an ihren Erlebnissen wächst.

    Den unaufgeregten, gemächlichen Schreibstil der Autorin bzw. der Übersetzerin habe ich genossen, da damit sehr gefühlvoll ein detailliertes Bild der Figuren gezeichnet wird. Manche ihrer Vorstellungen, Wünsche und Träume passen nicht mehr in unsere Zeit, aber in vielen sind sie erstaunlich aktuell. Besonders erstaunt war ich, in diesem "alten" Buch (erschienen 1958) viele Gedankengänge zu finden, über die es sich auch heute langer nachzudenken lohnt.

    Darüber hinaus bekam ich einen guten Eindruck vom Leben in einer amerikanischen Großstadt zu Zeiten von Stenotypistinnen und den Fräuleins vom Amt. Besonders gefreut habe ich mich über den Arbeitsplatz der jungen Damen bei einem Verlag, für einen Bücherwurm natürlich besonders interessant!

    rumble-bee möchte ich mit ihrer Einschätzung ausdrücklich zustimmen:


    Zitat

    Ich halte die ganze Gestaltung und Aufmachung des Bandes für verfehlt, da sie an der Botschaft und der Absicht der Autorin komplett vorbeigehen. ... All dies, sowie die eigene Lese-Erfahrung, spricht für mich gegen (!) die These vom locker-leicht-flockigen Frauenbuch.


    Zum Glück konnten mich weder Cover noch Klappentext noch "Sex and the City"-Vergleiche abhalten, mal in das Buch hineinzulesen. Ich hätte sonst definitiv etwas verpasst!

    Fazit: Eine einfühlsame Zeitreise in das Gefühls- und Arbeitsleben junger berufstätiger Freuen in New York Mitte des vergangenen Jahrhunderts! Empfehlenswert!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Meine Rezi auf vorablesen.de:


    ´"Fünf Frauen erobern New York City: dieses Buch schockierte so einige - und begeisterte Millionen. Der Bestseller aus dem Jahr 1958 - wiederentdeckt." (Klappentext)


    Sowohl Leseprobe, als auch Klappentext und Covergestaltung konnten mich zunächst vom Roman überzeugen und ich war doch recht gespannt, ihn zu lesen. Die ersten Kapitel waren auch frisch, ansprechend flüssig und lustig geschrieben. Man lernt die Figuren kennen, ihre Probleme und, für mich besodners interessant, das Leben und Arbeiten (in einem Verlag oder als Schaupielerin) im NY der 1950er Jahre.


    Aber nach und nach scheint alles recht vorhersehbar, die Frauen wirken äußerst naiv und für die heutige Zeit fast schon unauthentisch. Die Probleme und Wünsche, die die Frauen bewegen, sind einfach nicht mehr aktuell. Der Bestseller aus dem jahr 1958 gehört einfach in dieses Jahr. Zwar konnte mich der Roman teilweise gut unterhaten, er wurde aber doch an vielen Stellen langweilig und unnachvollziehbar. Er ist zeitlich einfach zu weit weg, nicht mehr greifbar.


    Trotzdem muss festgehalten werden, dass die Autorin ihr Handwerk beherrscht: Die Sprache ist angemessen, die Personen entwickeln sich und es geschieht ständig etwas. Einige Beschreibungen fallen zwar etwas detailliert und langatmig aus, aber ansonsten ist es durchaus vorstellbar, dass das Buch damal auf große Begeisterung stieß.


    Das Buch besitzt alles in allem durchaus Bestselllerqualitäten, aber eben solche, die ins Jahr 1958 gehören. Für heutige junge Frauen zwar immernoch interessant, aber keinesfalls wirklich packend. 3 Sterne.