Lied der Kondolenzen

  • Zur Genese des Folgenden:


    Schon des öfteren ergab sich in Eulenthreads, die den Tod einer prominenten Person meldeten, die Diskussion, ob es erlaubt oder vielmehr pietäts- bzw. geschmacklos sei, in eben diesen Threads Kritisches über die Person oder das Werk der/des Verstorbenen zu schreiben.


    Als Folge dieser Diskussionen entstand das folgende Lied der Kondolenzen, das in einem ersten Teil den Tod bereits gestorbener Persönlichkeiten mit ihren Werken verbindet und sich in einem zweiten Teil gleichsam wahrsagend mit den zu erwartenden Kondolenzen aktuell noch lebender Künstler beschäftigt.


    Dieses Lied wurde anlässlich des Herbsttreffens der Eulen 2011 in einer geschlossenen Gesellschaft aufgeführt.



    Lied der Kondolenzen


    Das folgende Medley erinnert in großer Ernsthaftigkeit an Vertreter einer ganz besonderen Spezies. Diese Vertreter haben gemeinsam, dass sie nicht mehr unter uns weilen.



    Das war ein Schlag …
    Dieser Abgang war brutal,
    Der Kleine Prinz
    fand ein Ende voller Qual -


    Der Junge mit der Mundharmonika,
    der ist leider nicht mehr da,
    er fiel von der Treppe
    in Mallorca. Ja da war’s auf einmal glatt
    und der Clüver Bernd, der hat
    ein gebrochenes Genick …


    (Melodie. Der Junge mit der Mundharmonika, Bernd Clüver)



    Hossa – Hossa …


    Fiesta, Fiesta Rexikana,
    Regensburger Domspatz, wie war das so schön.
    Fiesta, Fiesta Rexikana,
    keiner wollte seine Gefühle verstehn.
    Schlagersänger sind so cool,
    Frauenhelden und bestimmt nicht schwul, ja
    Fiesta, Fiesta Rexikana
    und zum Schluss macht Rexi das Fenster auf
    und springt …


    Hossa …


    (Melodie: Fiesta Mexikana, Rex Gildo)



    Und manchmal weinst du sicher ein paar Tränen,
    du zeigst nicht, was du fühlst, denn du willst dich zusammennehmen …
    dabei tuts dir weh,
    kommt lasst uns heulen alle miteinander,
    schließlich starb da der Peter, der Große, der Alexander,
    Ja der Peter ging,
    die kleine Kneipe bleibt …


    (Melodie: Und manchmal weinst du …, Peter Alexander)




    Weine nicht, wenn der Drafi geht,
    damdam … damdam …
    eigentlich ging er ziemlich spät
    damdam … damdam


    Haschisch, Crack und Heroin,
    Alkohol und Kokain,
    LSD und Ecstasy,
    Drafi sagte nie:


    „Nein, das nehm ich nicht“


    Haschisch, Crack und Heroin,
    Alkohol und Kokain,
    Ecstasy und LSD,
    Drafi tot – oje.


    (Melodie: Marmor, Stein und Eisen bricht, Drafi Deutscher)



    Ganz in Blau in einem Fischerhaus
    Trank der Roy die Wodkaflasche aus.
    Und dann legt er sich ins Bett
    So ein Tod ist doch ganz nett,
    ganz in Blau, in einem Fischerhaus.
    Drei Promille nahezu
    Und jetzt hat er seine Ruh
    Ganz in Blau in einem Fischerhaus …


    (Melodie: Ganz in weiß, Roy Black)



    Die Kondolenzen wären ohne die folgenden Strophen unvollständig. Einziger (gleichwohl nicht ganz unwesentlicher) Unterschied: Die Protagonisten leben derzeit noch. Allerdings besteht die begründete Hoffnung, dass sich dieser Umstand irgendwann ändern könnte.


    edit: Eventuell zum Verständnis nötige Einleitung zugefügt ...

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Lied der Kondolenzen Teil 2




    Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben,
    scheinbar liebt er zu viel,
    würd er nicht lieben, dann müsst er nicht leben,
    das wär doch schön …
    Fang nicht dauernd neu das Lieben an,
    schau dir lieber mal den Heesters an,
    so ein Alter kann doch wirklich nicht dein Lebensmotto sein …


    (Melodie: Eine neue Liebe …, Jürgen Marcus)




    Weißblond ist sein Bäckerhirn
    weißblond ist sein Haar, ja ist sein Haar,
    weißblond wird sein Grabstein sein,
    nur die Brille, die bleibt da …


    juwihi …


    (Melodie: Schwarzbraun ist die Haselnuss, Heino)




    Es gibt einen Sänger aus früheren Tagen,
    der muss andauernd Hello sagen,
    Er singt Hello again und kriegt dafür ne Menge Geld


    Vor so vielen Jahren wollt er schon gehen,
    ich kann es nur sehr schwer verstehen,
    warum ist Howie immer noch auf dieser Welt?


    Er sang von deinen Spuren im Sand und andern Dingen
    Mal richtig deutsch zu sprechen wollte ihm niemals gelingen,
    und das wird garantiert auch nix mehr beim lieben Howie,
    so wird er uns noch lange mit seinen Liedern quälen
    und wird er einmal gehn, dann wird er mir bestimmt nicht fehlen,
    !: denn er nervt mich schon so lange, dieser Howie. :!


    (Melodie: Tür an Tür mit Alice, Howard Carpendale)




    In einem wunderschönen Land
    in nicht mehr allzuferner Zeit,
    da macht ein Sänger sich bekannt,
    der nervte alle weit und breit.


    Und dieser Sänger, den ich meine, nennt sich Karel,
    Gold in seiner Stimme hatte Karel,
    Karel – nun mach aber flott:
    Denn im Himmel fehlt ein Gott,


    Drum warten oben alle Engel auf den Karel,
    los, begib dich zu den Groupies, Karel!
    Karel – wann kommt endlich Karel?
    Karel – Karel – Karel,
    es ist schon höchste Zeit …


    (Melodie: Biene Maja, Karel Gott)

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Bis auf den Jungen mit der Mundharmonika, fand ich alle Sänger wunderbar.
    Vielleicht kamen sie nicht alle mit dem Ruhme klar und griffen öfter in die Bar.
    Nicht jeder ist perfekt, und deshalb schaue ich auch mal über solche Fehler weg.


    Wie heißt es doch so schön: Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.


    Tja, Churchill gut geziehlt und getroffen.
    Du wirst sicher viele Anhänger haben.
    Ich aber finde es lediglich geschmacklos. Dann auch noch den Abgang von lebenden Musikern zu erhoffen, da fallen mir glatt die Wort.


    Gruß


    Zitat von Churchill:Zur Genese des Folgenden:Schon des öfteren ergab sich in Eulenthreads, die den Tod einer prominenten Person meldeten, die Diskussion, ob es erlaubt oder vielmehr pietäts- bzw. geschmacklos sei, in eben diesen Threads Kritisches über die Person oder das Werk der/des Verstorbenen zu schreiben.Als Folge dieser Diskussionen entstand das folgende Lied der Kondolenzen, das in einem ersten Teil den Tod bereits gestorbener Persönlichkeiten mit ihren Werken verbindet und sich in einem zweiten Teil gleichsam wahrsagend mit den zu erwartenden Kondolenzen aktuell noch lebender Künstler beschäftigt.Dieses Lied wurde anlässlich des Herbsttreffens der Eulen 2011 in einer geschlossenen Gesellschaft aufgeführt.



    Churchill,
    sorry das macht es nicht besser. Ich bin froh, dass ich 2011 nicht dabei war, hätte mir wohl den Abend verdorben.


    Und es ist ja nur meine Meinung.


    Gruß

    Fay
    Ein Roman ist wie der Bogen einer Geige und ihr Resonanzkörper wie die Seele des Lesers. (Stendhal)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Fay ()

  • Die Sänger kenne ich alle, die Lieder auch, lediglich das von Peter Alexander musste ich mir über youtube anhören, fand da aber nur grausige Trittbrettsänger, die ich mir nur die ersten paar Wörter anhören mochte.


    Meine Meinung:


    Das war ein Schlag …
    Dieser Abgang war brutal,
    Der Kleine Prinz
    fand ein Ende voller Qual -


    Der Junge mit der Mundharmonika,
    der ist leider nicht mehr da,
    er fiel von der Treppe
    in Mallorca. Ja da war’s auf einmal glatt
    und der Clüver Bernd, der hat
    ein gebrochenes Genick …


    (Melodie. Der Junge mit der Mundharmonika, Bernd Clüver)


    Passt nach meinem Empfinden nur selten zum vorgegebenen Versmaß, kann bei einem Live-Auftritt anders wirken.
    Über die fehlende Pietät kann man hier mE streiten, komisch finde ich Unfälle nur selten. Ob teilweise "selbstverschuldet" (Alkohol) weiß ich nicht, so sehr interessiert mich der Herr C. nun auch wieder nicht, wenn ich einige seiner Lieder auch recht nett fand. Platten von ihm hatte ich meines Wissens aber nie. Ich glaub, von den hier vertretenen Interpreten lungert nur eine Uralt-LP von Peter Alexander rum, weil jemand aus meiner Bekanntschaft mal das Lied vom "Überzieher" verzweifelt suchte.



    Hossa – Hossa …


    Fiesta, Fiesta Rexikana,
    Regensburger Domspatz, wie war das so schön.
    Fiesta, Fiesta Rexikana,
    keiner wollte seine Gefühle verstehn.
    Schlagersänger sind so cool,
    Frauenhelden und bestimmt nicht schwul, ja
    Fiesta, Fiesta Rexikana
    und zum Schluss macht Rexi das Fenster auf
    und springt …


    Hossa …


    (Melodie: Fiesta Mexikana, Rex Gildo)


    Versmaß hier mE wesentlich besser getroffen.
    Ob es geschmackvoll ist, über die Tragik, die ein Mensch, der zu Vor-Wowereit-Zeiten ("Ich bin schwul und das ist auch gut so!") stets seine wahren Neigungen verbergen und als Vorzeigeschwiegersohn auftreten musste, durchlebt haben dürfte, - auch eloquente - Spöttellieder zu reimen, mag dahingestellt bleiben. Unter einem bestimmten Alkoholpegel hätte es mir möglicherweise gefallen.


    Und manchmal weinst du sicher ein paar Tränen,
    du zeigst nicht, was du fühlst, denn du willst dich zusammennehmen …
    dabei tuts dir weh,
    kommt lasst uns heulen alle miteinander,
    schließlich starb da der Peter, der Große, der Alexander,
    Ja der Peter ging,
    die kleine Kneipe bleibt …


    (Melodie: Und manchmal weinst du …, Peter Alexander)


    Hierzu kann ich wie oben schon erwähnt wenig sagen.
    Ich habe von der langen erfolgreichen und skandalfreien Präsenz dieses Menschen großen Respekt. Er hat mit seinen Liedern - die anzuhören wohl nur selten jemand gezwungen worden sein dürfte - Generationen von Menschen Freude bereitet. Und ja, ich mag die kleine Kneipe. Den griechischen Wein und den Jungen, der bald wieder kommen sollte, übrigens auch. Aber das waren ja Kollegen.




    Weine nicht, wenn der Drafi geht,
    damdam … damdam …
    eigentlich ging er ziemlich spät
    damdam … damdam


    Haschisch, Crack und Heroin,
    Alkohol und Kokain,
    LSD und Ecstasy,
    Drafi sagte nie:


    „Nein, das nehm ich nicht“


    Haschisch, Crack und Heroin,
    Alkohol und Kokain,
    Ecstasy und LSD,
    Drafi tot – oje.


    (Melodie: Marmor, Stein und Eisen bricht, Drafi Deutscher)


    An der handwerklichen Ausführung hab ich hier nix zu meckern. Und wenn man ganz genau hinschaut, formuliert der Verfasser überaus geschickt.
    Er zählt entweder Tatsachen auf oder sichert sich durch ein "eigentlich" ab.



    Ganz in Blau in einem Fischerhaus
    Trank der Roy die Wodkaflasche aus.
    Und dann legt er sich ins Bett
    So ein Tod ist doch ganz nett,
    ganz in Blau, in einem Fischerhaus.
    Drei Promille nahezu
    Und jetzt hat er seine Ruh
    Ganz in Blau in einem Fischerhaus …


    (Melodie: Ganz in weiß, Roy Black)


    s. in weiten Teilen Rex Gildo. Und ein wenig Drafi Deutscher.



    Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben,
    scheinbar liebt er zu viel,
    würd er nicht lieben, dann müsst er nicht leben,
    das wär doch schön …
    Fang nicht dauernd neu das Lieben an,
    schau dir lieber mal den Heesters an,
    so ein Alter kann doch wirklich nicht dein Lebensmotto sein …


    (Melodie: Eine neue Liebe …, Jürgen Marcus)


    Naja, mit dem Versmaß... aber wie gesagt, bei Liveauftritten kann man da geschickt betonen, kürzen, langziehen. Geschmack: ME nicht arg schlimm, aber grenzwertig. Auch hier die Einschränkung hinsichtlich des Alkoholpegels.




    Weißblond ist sein Bäckerhirn
    weißblond ist sein Haar, ja ist sein Haar,
    weißblond wird sein Grabstein sein,
    nur die Brille, die bleibt da …


    juwihi …


    (Melodie: Schwarzbraun ist die Haselnuss, Heino)


    Nichtssagend. Weißblond.




    Es gibt einen Sänger aus früheren Tagen,
    der muss andauernd Hello sagen,
    Er singt Hello again und kriegt dafür ne Menge Geld


    Vor so vielen Jahren wollt er schon gehen,
    ich kann es nur sehr schwer verstehen,
    warum ist Howie immer noch auf dieser Welt?


    Er sang von deinen Spuren im Sand und andern Dingen
    Mal richtig deutsch zu sprechen wollte ihm niemals gelingen,
    und das wird garantiert auch nix mehr beim lieben Howie,
    so wird er uns noch lange mit seinen Liedern quälen
    und wird er einmal gehn, dann wird er mir bestimmt nicht fehlen,
    !: denn er nervt mich schon so lange, dieser Howie. :!


    (Melodie: Tür an Tür mit Alice, Howard Carpendale)


    Naja.
    "warum ist Howie immer noch auf dieser Welt?"
    Daumen runter. Aber evtl. rausredbar wegen "wollt er schon gehen".




    In einem wunderschönen Land
    in nicht mehr allzuferner Zeit,
    da macht ein Sänger sich bekannt,
    der nervte alle weit und breit.


    Und dieser Sänger, den ich meine, nennt sich Karel,
    Gold in seiner Stimme hatte Karel,
    Karel – nun mach aber flott:
    Denn im Himmel fehlt ein Gott,


    Drum warten oben alle Engel auf den Karel,
    los, begib dich zu den Groupies, Karel!
    Karel – wann kommt endlich Karel?
    Karel – Karel – Karel,
    es ist schon höchste Zeit …


    (Melodie: Biene Maja, Karel Gott)


    1. Strophe verstehe ich nicht. Wenn die Zeit nicht mehr allzufern ist, Gegenwart, Vergangenheit?
    Ja, eine akzeptable Parodie, aber ich finds trotzdem nicht besonders lustig.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • @ maikaefer


    Da hast du dir viel zu viel Mühe gegeben ...


    Diese Texte sind ja nicht als einzelne "Werke" gedacht. Vielleicht muss ich erklärend ergänzen, dass ich schon das ein oder andere Mal bei Eulentreffen bekannte Melodien verwendet und sie mit neuen (meist eulenbezogenen) Texten versehen habe.


    Melodie und Text haben in der Aufführung "gepasst", beim reinen Lesen kommt der Text wirklich teilweise holprig rüber. Hier bietet es sich manchmal an, original "lyrics" zu lesen, die wirken oft genauso holprig.


    Das "Werk" hier zu veröffentlichen, war vorhin ein spontaner Entschluss. Kein besonders intelligenter übrigens (da der Text allein nicht ausreicht und die ursprüngliche Aufführungssituation und Zielgruppe verlassen wird).


    Aber man kann ja nicht immer intelligente Entschlüsse fassen. Deshalb bleibt der Text jetzt wohl oder übel drin ;-)

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Zitat

    Das "Werk" hier zu veröffentlichen, war vorhin ein spontaner Entschluss. Kein besonders intelligenter übrigens

    Ich freue mich drüber, dankeschön! ;) Klar ist es bitterböse und bissig, aber das darf Kunst auch sein- ich finde es gut! :wave

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Zitat

    Original von rienchen

    Ich freue mich drüber, dankeschön! ;) Klar ist es bitterböse und bissig, aber das darf Kunst auch sein- ich finde es gut! :wave


    Rienchen,
    auf jeden Fall hast du hier genug Sarkasmus. Dann gleicht sich das mit meiner Geschichte wieder aus. :grin


    Gruß :wave

    Fay
    Ein Roman ist wie der Bogen einer Geige und ihr Resonanzkörper wie die Seele des Lesers. (Stendhal)

  • churchill
    Einfach nur großartig. Daran ändert auch nichts, das einige offensichtlich Schwierigkeiten haben es zu begreifen.
    Ein Text der mich nicht nur jetzt begeistert. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • @ Voltaire:


    Es ist doch sozusagen "mein Recht", etwas "nicht gut" zu finden.
    (So, wie das Deine, anderer Auffassung zu sein!).
    Natürlich hält jeder die eigene Auffassung für richtig (sonst hätte er ja nicht genau diese, sondern eine andere).
    Aber dem Anderen deshalb die Fähigkeit des Begreifens abzusprechen, finde ich unangemessen-überheblich. :-(

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von maikaefer
    @ Voltaire:


    Es ist doch sozusagen "mein Recht", etwas "nicht gut" zu finden.
    (So, wie das Deine, anderer Auffassung zu sein!).
    Natürlich hält jeder die eigene Auffassung für richtig (sonst hätte er ja nicht genau diese, sondern eine andere).
    Aber dem Anderen deshalb die Fähigkeit des Begreifens abzusprechen, finde ich unangemessen-überheblich. :-(



    So wie du das Recht auf eine eigene Meinung hast, so habe ich auch das Recht - ich benutze jetzt einmal deine Wortwahl - "unangemessen-überheblich" zu sein. Wobei deine Wortwahl übrigens konträr zu deiner Ansicht steht, eine eigene Meinung haben zu dürfen. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire


    So wie du das Recht auf eine eigene Meinung hast, so habe ich auch das Recht - ich benutze jetzt einmal deine Wortwahl - "unangemessen-überheblich" zu sein. Wobei deine Wortwahl übrigens konträr zu deiner Ansicht steht, eine eigene Meinung haben zu dürfen. :wave


    Einspruch! :grin


    Selbstverständlich hast du das Recht, unangemessen zu reagieren, unhöflich zu sein, grob, böse, unflätig... bis an die Grenzen der Forenregeln bzw. eines Beleidigungstatbestandes. Allerdings müsstest du dann ggf auch die Konsequenzen tragen (Bußgeld, Sperre, was weiß ich, du kennst dich da besser aus).
    Aber ich dachte eigentlich, dass man sich hier mehr oder weniger gepflegt unterhalten möchte, Meinungen austauscht etc.
    Und da, so bin jedenfalls ich der Meinung, sollte ich respektieren, wenn es andere Meinungen gibt. Ich kann zwar zu meiner Meinung zu überzeugen versuchen und diese begründen, sollte aber dem anderen nicht mangelnde Intelligenz unterstellen (zu dumm, das zu begreifen), sondern einfach davon ausgehen, dass er/sie eine andere Sichtweise hat.
    Um das jetzt anzuwenden: Ich akzeptiere, dass du mich für zu dumm hältst, churchills werk zu begreifen, ich finde aber sowohl deine als auch churchills in diesem thread geäusserten Worte nicht gut.
    So. :grin

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)


  • Nur weil jemand etwas nicht begreift muss sie/er nicht auch dumm sein. Eine solche Schlussfolgerung ist in der Regel nämlich falsch.


    Und ich halte dich selbstverständlich nicht für dumm oder unintelligent. Für diese Beschreibungen gibt es andere, viel geeignetere Kandidaten und Kandidatinnen.


    Und selbstverständlich hast du jedes Recht auf eine eigene Meinung - aber ich eben auch. Und manchmal habe ich eben bei Äußerungen die zu einem Thema gemacht werden - jetzt nicht nur hier an diesem Ort - den Eindruck, da habe jemand etwas nicht begriffen. Und wenn ich diesen Eindruck habe, nehme ich mir eben auch die Freiheit heraus, mich diesbezüglich zu äußern.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Okay.
    Danke für die Erläuterung!
    Hast du Zeit und Lust, mir zu erklären, was genau ich deiner Meinung nach hier nicht begriffen habe? :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von maikaefer
    Okay.
    Danke für die Erläuterung!
    Hast du Zeit und Lust, mir zu erklären, was genau ich deiner Meinung nach hier nicht begriffen habe? :wave


    Herzlich gern. :wave


    Das was Churchill geschrieben hat war in meinen Augen Satire. Und Satire darf auch gern einmal böse sein, denn Satire darf meiner Meinung nach fast alles.


    Und ich habe bei deinem Beitrag den Eindruck gewonnen, dass du nicht erkannt hast, dass es hier um bitterböse Satire ging, nicht aber darum jemand zu verunglimpfen.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Danke.
    Ich habe sicherheitshalber den Begriff "Satire" eben noch einmal gegooglet.
    Zwar gehörte er natürlich bereits zu meinem Wortschaftz, aber ich wollte eben ganz sichergehen.
    Wikipedia spricht vom Aufzeigen mangelnder Tugenden und gesellschaftlicher Missstände.
    Ich glaube nicht, dass churchill jemanden verletzen wollte. Trotzdem kann ich keinen Witz darin finden, sich zB über Rex Gildos verleugnete Homosexualität nach seinem Tod lustig zu machen.
    Ich sehe da keine aufgezeigten Missstände. Es sei denn, churchill wollte entweder Homosexualität oder das Verhalten der Gesellschaft Schwulen gegenüber anprangern.
    Kästner legte mal in einem seiner Kinderbücher einer seiner Verwandten folgende Worte in den Mund:
    Der eine ist gern Wurst, der andere grüne Seife.
    Also: Alles Geschmackssache.
    Meiner ist das hier halt nicht.


    Danke für die "Unterhaltung", Voltaire (und, da man hier ja leicht missverstanden wird: Das war jetzt nicht ironisch gemeint!) :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Werden hier mal wieder "persönliche" Differenzen oder Abneigungen ausgetragen? :gruebel :rolleyes


    Wie auch immer - ich mochte bei dem Eulentreffen churchills Lied. Wer will, kann das pietätslos finden, aber so wie ich churchill kenne und einschätze, glaub ich kaum, dass er wirklich jemanden den Tod wünscht, sondern nur etwas übertrieben Genervt-Sein durch manche Sänger darstellt. Mich stört das nicht. Schade fand ich nur, dass ich zu vielen der Sänger keinen so engen Bezug habe, so dass mich vor allem Karel Gott-Strophe ("im Himmel fehlt ein Gott" ist doch ein tolles Wortspiel!!!) begeistert hat.

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


    *Bestellungen bei Amazon bitte über Forumlinks (s. Eulen-Startseite) tätigen, um so das Forum zu unterstützen.*

  • Zu Churchills Dichtkunst:
    Mal ein praktisches Beispiel eines kürzlich Verstorbenen, der Zeit seines Lebens als Künstler musikalisch-satirisch gearbeitet hat:
    Georg Kreisler - Tauben vergiften
    http ://www .youtube .com/watch?v=TiH5BsVTcyg


    Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass mir bei den Gesprächen über "SexyRexys" Tod auch der eine oder andere Satz über seinen "Fenstersprung mit Hossa!" über die Lippen gekommen ist, der eigentlich meinen eigenen Kriterien bezüglich des respektvollen Umgangs miteinander nicht entspricht, und ich möchte dieses Verhalten auch gar nicht schön reden. Aber schon zu Lebzeiten dieser "Stars" entstehen satirische Verballhornungen ihres Verhaltens und ihrer "Hits", das Wort- und Witzliebhabergehirne zum Arbeiten bringt. So wurde beispielsweise "Der Junge mit der Mundharmonika" im Volksmund zu "Der Junge mit dem Hund von Monika"....


    Wenn ich an die Regeln des Schlagerhimmels denke, der perfekte "Fassaden" fordert und dabei den Menschen hinter der Fassade kaum Raum lässt ihr "Eigenes" zu zeigen, dann sind solche satirischen Reaktionen immer auch ein wenig als Spiegel dieser Kunstwelt zu verstehen.


    Wettbewerbe wie "DSDS" oder "The Voice of Germany" machen aus talentierten Menschen Kunstprodukte, die in irgendwelche Trällereien gepresst werden, die gar nicht zu ihnen passen, den Hörern aber gefallen. So ist es auch letztlich bei Ivy Quainoo´s "Do you like what you see" geschehen, die in den tonmäßig höherliegenden Sequenzen des Stücks trotz ihrer schönen Stimme bis zur Lächerlichkeit über ihre Grenzen gehen muss.


    Auch Gerhard Höllerich (Roy Black), der sich selbst als Rock´n Roller begriff und den das Säuseln von Hochzeitshymnen zusätzlich zum größenwahnsinnigen Superstarrummel in den Alkohol trieb, war solch ein Beispiel. Er hätte gerne seinen eigenen Musikgeschmack präsentiert, aber das war vom Management und dem "Markt" nicht so vorgesehen.


    Am nächsten Samstag kommt wieder dieser (aus meiner Perspektive) unsägliche Schlagerwettbewerb im europäischen Rahmen, den ich hauptsächlich im Satiremodus ertrage, wenn ich ihn mir denn ansehe.


    Da ist ein Mittel wie Churchills Dichtkunst aus meiner Perspektive auch als Ventil in der Art eines mittelalterlichen Narren / Barden / Bänkelsängers anzusehen, der alles auf die Schippe nehmen darf, das "normalen" Sterblichen angekreidet wurde. Im Karneval wird Satire als Allgemeingut sichtbar. "Sich lustig machen über" bis hin in die künstlerisch ausgearbeitete Form der Satire ist übrigens aus psychologischer Sicht unter dem Begriff "Psychohygiene" anzusiedeln, denn dieses Verhalten trägt ein befreiendes Element in sich.


    Dennoch: "Respekt" ist gerade dann, wenn der Übermut dieses befreienden Elementes zum Tragen kommt, nicht verkehrt. Die Balance macht´s!

    Wissen Sie, Intelligenz ist ein Rasiermesser: Man kann sie sinnvoll nutzen, sich damit aber ebenso gut auch die Gurgel durchschneiden. Im Grunde ihres Wesens ist sie ungesund. Lem


    The farther one travels, the less one knows. George Harrison

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  • Zitat

    Original von Gummibärchen
    Werden hier mal wieder "persönliche" Differenzen oder Abneigungen ausgetragen? :gruebel :rolleyes


    Wärst du bitte so freundlich, mir explizit ein posting zu bezeichnen, das in dir diese Vermutung wachrufen konnte?
    Ich kenne keine Eulen persönlich, vom Lesen her ist mir vielleicht eine Handvoll unsympathisch, dieser Gruppe gegenüber steht eine Vielzahl von mir sehr sympathischen Eulen. Voltaire zählt eindeutig zur zweiten Gruppe und ich glaube, unabhängig davon, mich jederzeit angemessen ausgedrückt zu haben. Bemüht habe ich mich jedenfalls darum...

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)