Robin Gibb ist tot

  • Ich möchte noch einmal die von Holle geschriebenen Sätze in Erinnerung rufen:


    Es geht nicht darum, über Tote (nur) Gutes zu sagen, sondern es "gut" oder "angemessen" zu tun.
    Also in etwa: Ich mochte seine Musik nicht
    und nicht:
    Endlich hat sich dieses Monster mit seinen Missklängen entfernt
    (und das vielleicht auch noch in Reimen).


    Außerdem hab ich den Eindruck, dass einige Eulen ihre - zum Teil sicherlich nicht falschen - Eindrücke über die "Trauer" anderer weniger als Meinungsäußerung sondern eher als Spaß an der Provokation immer wieder anbringen.
    Was natürlich nicht verboten ist.


    PS: Und da schließt sich der Kreis und wir sind wieder bei arters Bitte, derartige threads von Häme frei zu halten.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von maikaefer ()


  • Diese Bitte zu äußern bzw. ihr zu entsprechen wäre nur dann gerechtfertigt, wenn es sich bei diesem Thread um einen "Trauer- und Betroffenheitsthread" handeln würde. Aber gerade das tut es nicht. In der Überschrift zu diesem Thread wird lediglich eine Information gegeben - nicht mehr und nicht weniger. Das es sich hier um einen Trauerthread handelt/handeln sollte ist absolut nicht erkennbar. Insofern sehe ich auch keinen Grund hier irgendwelchen Bitten zu entsprechen. Zudem wird niemand daran gehindert, zu diesem Thema einen Betroffenheits- oder Trauerthread zu eröffnen.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Da hast du Recht.
    Ich hatte ihn ja auch, wie bereits geschrieben, eigentlich nicht als "Grab- und Trauerredenthread für Robin Gibb" gedacht.
    Dass einige Eulen dann hier aber doch sehr emotional wurden, hätten die Spötter, so finde ich, respektieren können.
    Aber wir drehen uns im Kreise (und treiben meinen Schwatzhaftigkeitsprozentsatz im Profil in die Höhe :wow :grin).
    Ist halt auch wieder Geschmackssache.
    Allerdings fände ich es grauslich, wenn wir künftig mehrere threads hätten
    1. Der Wolf ist tot, JUHU!!!
    2. Der arme Wolf hat ausgelitten *schluchz*
    3. Wolf verendet
    :lache

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Jeder hat seine eigene Art, mit solchen "Verlusten" umzugehen; manch einer versteht den Tod quasireligiös (oder tatsächlich religiös) als einen Übergang, jenen "Seelenaufstieg", der auch eine philosophische Qualität hat oder zu haben scheint - Menschen werden durch ihren Tod in gewisser Weise "heilig". Ich sehe das - ganz persönlich - etwas anders; für mich ist der Tod ein völlig natürlicher Prozess und an und für sich kein besonderes Ereignis, schließlich sterben wir alle - der Tote ist nicht besser oder schlechter als vor seinem Tod, sondern einfach nur: tot. Um nicht missverstanden zu werden - ich finde es auch tragisch, wenn Menschen verschwinden, ich trauere um die meinigen, habe auch schon einige drastische, deutlich zu frühe Verluste hinnehmen müssen. Die Welt ist definitiv nicht mehr dieselbe, wenn jemand geht, der Bestandteil dieser Welt war. Das ist furchtbar und zerreißt einen, und selbstverständlich käme ich auch niemals auf die Idee, Witzchen zu machen, wenn etwa die Frau eines Freundes stirbt (was sich derzeit abzeichnet - die Frau eines Freundes leidet an amyotropher Lateralsklerose, spätes Stadium). Die Trauer von Angehörigen sollte und muss man tatsächlich respektieren, denn das ist vorübergehend ihre aktivste Verbindung zum Verstorbenen, die soziale und Schutzwirkung hat. Wer in dieser Situation herumpoltert, ist ein Asozialer im Wortsinn. Aber den Respekt vor jemandem zu erhöhen, nur weil derjenige tot ist, ist aus meiner ganz persönlichen Sicht eine etwas absurde Forderung. Wer so denken und handeln möchte, mag das tun, aber es von anderen zu fordern, hat etwas Missionarisches. Und dagegen bin ich äußerst allergisch.


    Aber wir reden hier auch nicht über Angehörige oder tragische Fälle unter Eulenbekannten, sondern über einen Popmusiker, den niemand hier persönlich kannte. Was wir alle wahrgenommen haben, das war eine Kunstfigur - ein Künstler und sein Werk. Wir wissen nicht, wie Herr Gibb privat drauf war, und es spielt auch keine Rolle. Ein "Prominenter" ist gestorben, was für die Angehörigen und Freunde fraglos tragisch ist, aber Angehörige und Freunde sind hier nicht zugegen, sondern besten- oder schlimmstenfalls (je nach Sichtweise) Fans seiner Musik. Diese Musik, sein Werk also, ist nicht besser oder schlechter geworden durch seinen Tod, obwohl zu befürchten ist, dass ein wenigstens vorübergehender "Kult" einsetzt (Kult ist übrigens auch ein religiöser Begriff, bezeichnete früher ausschließlich die "Götterverehrung").


    Wenn man also über diese Person spricht, ob voller Ehrfurcht oder voller Häme, spricht man über den Künstler und sein Werk. Es geht nicht darum, das Andenken an jemand zu überhöhen oder zu beschädigen, sondern einen Schlussstrich unter die Existenz dieses Künstlers zu ziehen. Das legt auch der Titel des Threads nahe. Wer vorschreiben möchte, wie diese Schlussstrichziehung persönlich auszufallen hat, versucht, anderen eigene Denk- und Handlungsweisen aufzuzwingen, und derjenige sollte prüfen, warum er das macht. Mir das Recht abzusprechen, nach meinem eigenen Gefühl über einen Künstler zu urteilen, ob nun tot oder noch lebendig, greift auf eine Weise in meine Weltsicht ein, die ich als unzulässig empfinde.


  • Das Ding ist doch, dass manche Leute gerade in solchen Threads zeigen müssen, wie subversiv/unkonventionell/avantgardistisch und hip sie doch denken, und so wird ein solcher Thread flugs zur Bühne für Selbstdarstellung.


    Naja, suum cuique.

    "Literatur ist die Verteidigung gegen die Angriffe des Lebens."


    "...if you don't know who I am - then maybe your best course would be to tread lightly."

  • Zitat

    Original von newmoon


    Das Ding ist doch, dass manche Leute gerade in solchen Threads zeigen müssen, wie subversiv/unkonventionell/avantgardistisch und hip sie doch denken, und so wird ein solcher Thread flugs zur Bühne für Selbstdarstellung.


    Naja, suum cuique.


    Das Wort der Woche. :anbet :anbet


    Inteklos pira meros. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Das Ding ist doch, dass manche Leute gerade in solchen Threads zeigen müssen, wie subversiv/unkonventionell/avantgardistisch und hip sie doch denken, und so wird ein solcher Thread flugs zur Bühne für Selbstdarstellung.


    Interessant finde ich, dass Respekt gegenüber lebenden Personen in diesem Thread anscheinend überflüssig ist.

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von rienchen ()

  • Das ist natürlich ein Totschlagargument, rienchen...


    Allgemein möchte ich sagen, dass ich befürchte, künftig mit dem Begriff "Robin Gibb" statt Momente mit seiner Musik zuerst diesen thread zu assoziieren.
    Das ist es mir nicht wert. :-(

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von maikaefer ()

  • Zitat

    Original von rienchen


    Interessant finde ich, dass Respekt gegenüber lebenden Personen in diesem Thread anscheinend überflüssig ist.


    Wer Respekt einfordert - muss ihn sich erst einmal verdienen. :grin

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von rienchen
    Voltaire : das würde voraussetzen, dass "man" sich überhaupt erstmal angesprochen fühlt. :-]


    Irgendwie wird mir das jetzt zu "schwer philosophisch"...... :grin

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Voltaire:

    Zitat

    Inteklos pira meros.


    Fällt dein "Zitat" in die Kategorie der "Alte-Sprachen-Verwirr-Sprüche"? So wie dieser hier: "Situs vilate inisse tavernit" ?
    Ich fänd ne Übersetzung gut :-)

    Wissen Sie, Intelligenz ist ein Rasiermesser: Man kann sie sinnvoll nutzen, sich damit aber ebenso gut auch die Gurgel durchschneiden. Im Grunde ihres Wesens ist sie ungesund. Lem


    The farther one travels, the less one knows. George Harrison

  • Meins ist die Kölsche Variante :grin:
    Sit us wie Latein, isset aver nit!

    Wissen Sie, Intelligenz ist ein Rasiermesser: Man kann sie sinnvoll nutzen, sich damit aber ebenso gut auch die Gurgel durchschneiden. Im Grunde ihres Wesens ist sie ungesund. Lem


    The farther one travels, the less one knows. George Harrison

  • newmoon :


    Zitat

    Das Ding ist doch, dass manche Leute gerade in solchen Threads zeigen müssen, wie subversiv/unkonventionell/avantgardistisch und hip sie doch denken, und so wird ein solcher Thread flugs zur Bühne für Selbstdarstellung.


    "Manche Leute", so so.


    Davon abgesehen: Na und? Scheißt der Hund drauf. Und inwiefern sind Deine Äußerungen nicht selbstdarstellerisch?


    arter :


    Bemerkenswert finde ich immer wieder - auch im Rahmen der diversen Theismus-Threads - den Versuch, eine "Respektslehre" zu verbreiten. Als sei Respekt eine allgemeine Kategorie, die mit irgendwelchen Automatismen verbunden ist: Tote muss man respektieren, Religionen sowieso, und außerdem allen möglichen anderen Quatsch. Dieser Automatismus funktioniert unidirektional, Widerstand ist zwecklos: Jemand entscheidet, etwas sei zu "respektieren" (beispielsweise, weil derjenige daran "glaubt"), und für den anderen gibt es kein Entkommen. Respekt kann man aber nicht - im wahrsten Sinne des Wortes - "einflößen", das ist eine Empfindung, eine Frage der persönlichen Wahrnehmung und des sehr eigenen Wertegefüges. Entweder, ich respektiere etwas, oder eben nicht, aber herbeireden kann man diesen Respekt nicht (höchstens versuchen, mich davon zu überzeugen, dass es angemessen/sinnvoll sei, - nicht vorhandenen - Respekt zu zeigen). Respekt steht für Wertschätzung und Ehrerbietung. Beides fällt mir nicht ein, wenn ich etwa an Robin Gibb oder an Benedikt 16.0 denke. Ganz egal, ob tot oder lebendig.


    "Respekt" wird oft eingefordert, um die eigene Meinung unantastbar zu gestalten, zumal ja Respektlosigkeit als besonderes Zeichen des sozialen Taugenichts' gilt. Dieses Spielchen kann man spielen, aber man sollte nicht erwarten, dass auch alle mitmachen.


  • Wenn Du Dich nun persönlich angesprochen fühlst, bist schon ein klein wenig selbstverliebt. :knuddel1

    "Literatur ist die Verteidigung gegen die Angriffe des Lebens."


    "...if you don't know who I am - then maybe your best course would be to tread lightly."