Im Land des Feuerfalken von Julie Peters

  • Kurzbeschreibung:
    Neuseeland, 1907: Es geht ein tiefer Riss durch die irische Auswandererfamilie der O’Briens, die im fernen Neuseeland mit ihrer Schafzucht ihr Glück gemacht hat. Josie wächst bei ihrer Mutter Siobhan im Wald auf, ihre Schwester Sarah auf dem Stammsitz der O’Briens, in Kilkenny. Die beiden Schwestern könnten unterschiedlicher nicht sein: Sarah ist pflichtbewusst, Josie ein Wildfang, und sie beneiden sich gegenseitig um das, was sie vermissen. Aber dann bricht der Erste Weltkrieg in Europa aus, und er wirft seinen dunklen Schatten bis zum anderen Ende der Welt. Sarah heiratet einen ungeliebten Mann, ihre Schwester wendet sich von der Familie ab. Bald müssen sie erkennen, dass ein Leben ohne Wurzeln nicht wert ist, gelebt zu werden. Und die beiden Frauen kämpfen um ihr Glück … Der zweite, in sich abgeschlossene Teil von Julie Peters’ farbenprächtiger Neuseelandsaga.


    Über dien Autorin:
    Julie Peters, Jahrgang 1979, war Buchhändlerin und studierte Geschichte, ehe sie sich ganz dem Schreiben widmete. Heute arbeitet sie als Schriftstellerin und Übersetzerin.


    Meine Meinung:
    Ich habe den ersten Teil dieser Familiensaga leider noch nicht gelesen. In diesem zweiten Teil wird die Geschichte der Familie O'Brien in Neuseeland fortgesetzt. Diesmal geht es vor allem um die zweite Generation; um Sarah und Josie. Über fast 20 Jahre verfolgen wir die Entwicklung der zwei Schwestern, die aus Siobhans Beziehung zu einem Maori stammen. Während die eine auf der Schaffarm der O'Briens bei ihrem Stiefvater und den Großeltern aufwächst, lebt Josie bis zu ihrem 16 Lebensjahr im Wald bei ihrer Mutter Siobhan, die den Ehemann wohl in Teil 1 schon verlassen hat. Der erste Weltkrieg reisst 3 Männer der Familie in den Krieg, einer stirbt und einer kommt kriegsversehrt an Leib und Seele nach Hause.
    Danach wird alles anders. Auch die Frauen leiden unter den Folgen des Krieges, die Großmutter verliert nach und nach den Verstand, Sarah heiratet den falschen Mann, Josie setzt sich heimlich in die Stadt ab und zieht bei einem älteren reichen Amerikaner ein.


    In diesem Buch geht es vor allem um gebrochene Lebenswege, um versehrte Seelen, um unglückliche und einsame Menschen. Das Buch ist über weite Strecken traurig und sehr ernst. Keine Heiterkeit, keine Hoffnung scheint in Sicht, dass die Personen ihr Leben noch herumreißen können. Erst ganz langsam heilen manche Wunden doch etwas ab, Schicksalsschläge können akzeptiert und eine neue Zukunft geplant werden.


    Der Schreibstil ist schlicht gehalten und ermöglichte mir ein hohes Lesetempo. Die Figuren werden nachhaltig und tiefgründig beschrieben, machen eine nachvollziehbare Entwicklung durch. Sehr gut fand ich, dass es keine abgrundtiefen Bösewichte gibt, sondern jeder seine Facetten hat und auch die negativ gezeichneten Personen durchaus positive Charakterzüge hatten.


    Einzig gestört hat mich, dass sowohl der historische als auch der Neuseeland-Aspekt sehr wenig zum Tragen kamen. Weder über das Land, die Maori noch die Schaftzucht habe ich für meinen Geschmack ausreichend erfahren. Erst ganz zum Ende wird durch Josie ein bisschen was über ihre Wurzeln erzählt, aber im Großen und Ganzen könnte der Roman in jedem anderen Land auch spielen und die historischen Abläufe wurden fast gänzlich unterschlagen, wenn man mal vom Weltkrieg (auch nur mimimalst beschrieben) und vom ersten Auto absieht.


    Fazit also: Gut zu lesen aber mehr Familienroman als Historischer Roman und Neuseeland kam für mich nicht genug vor.
    7 von 10 Punkten

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Weiter geht es mit der Familie O’Brien, mit der wir im ersten Band – Das Lied der Sonnenfänger – nach Neuseeland ausgewandert sind. Mit Kilkenny hat sich Edward O’Brien einen Traum erfüllt, mit den Erlösen der erfolgreichen Schafzucht hat er sich einen Palast erbaut. Leider war er mit dem Zusammenhalt seiner Familie nicht so erfolgreich, denn Walter, sein Sohn und dessen Frau, Siobhan, leben getrennt voneinander. Siobhan hat mit ihrer Spinnerei die Familie vor dem Ruin gerettet, aber ihre Fehltritte werden ihr nicht vergeben. Auch ihre beiden Töchter wachsen getrennt voneinander auf, Sarah auf Kilkenny, wo sie von ihrer Großmutter Helen erzogen wird, und Josie bei Siobhan in einer kleinen Hütte im Wald. Beide neiden der anderen Schwester dass, was sie selber nicht haben. Josie würde liebend gerne auf Kilkenny wohnen und Teil der großen Familie sein, Sarah vermisst ihre Mutter unendlich. Immerhin hat sie dafür Jamie um sich, den jüngsten Sohn Helens. Zusammen mit ihm wächst sie auf, und als er sie bittet, seine Frau zu werden, ist sie überglücklich. Doch dann kommt der Erste Weltkrieg und Jamie lässt sich von seinen Freunden überreden, ins Feld zu ziehen. Um auf ihn aufzupassen verpflichten sich auch Aaron und Finn.


    Die Geschichte plätschert so vor sich hin, ist aber niemals langweilig. Eine ganze Zeit begleiten wir die Familie, nehmen teil an Hochzeiten und Beerdigungen, erleben Geburten und falsche Entscheidungen. Besonders wieder einmal die störrischen Männer, die meinen zu wissen, was das Beste für andere Menschen ist. Nur durch eine Verletzung gehindert ist man doch trotzdem nicht weniger liebenswert als jemand, der ohne sichtbare Verletzung dem Krieg entronnen ist. Wenn das Selbstwertgefühl aber erst einmal verloren ist, wird der Weg lang, wieder zu sich selbst zu finden. Dafür gibt es einige Personen, die ihren Weg zu gehen haben und erst einmal kräftig in die Irre geleitet werden. Die Charaktere bleiben sich treu, manches wird einfach durch äußere Einflüsse und Konventionen bestimmt.


    Leider nimmt Julie Peters die Maori wieder nur einmal am Rande auf. Unaufhörlich wird man zwar an Josies Abstammung erinnert, als sie dann allerdings bei den Maoris weilt, erfährt man recht wenig. Überhaupt ist ihr Charakter der Entwicklungsfähigste, sie ist ja auch eine der Jüngsten und hat viel Zeit, ihre Erfahrungen zu machen. Vieles kann man zwar vorausahnen, aber der Autorin gelingt es immer wieder, Überraschungen einzuflechten. Überhaupt ist es ihr gelungener Stil, der die Geschichte so eindringlich macht. Man lebt mit der Familie, leidet und freut sich mit ihr. Es ist einfach eine schöne Familiengeschichte, die man zwar mit Sicherheit schon einmal irgendwo gelesen hat, die auch nicht unbedingt in Neuseeland spielen muss, die den Leser aber trotzdem fesselt und man gespannt sein darf, ob es noch eine weitere Fortsetzung geben wird. Das Cover ist sehr stimmungsvoll, leider ist das Buch aufgrund seiner Schwere und Dicke nicht ohne Leseknicke zu lesen, so sehr man es auch verhindern möchte.


    Fazit


    Die Fortsetzung ist gelungen, wir dürfen die Familie O’Brien ein weiteres Stück ihres Weges begleiten. Überraschungen und Vorhersehbares mischen sich gekonnt, niemals langweilig und angenehm zu lesen.


    LG
    Patty

  • Mir gefiel auch dieser 2. Teil der Saga, auch wenn er wirklich ernsthafter und etwas trauriger geschrieben war. Kann ich nur empfehlen, es muss nicht immer was hochtrabend Literarisches sein!


    8 Punkte.

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    Hazel


    "Ganze Weltalter voll Liebe werden notwendig sein,
    um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns zu vergelten."


    Christian Morgenstern