Für Kinder neu erzählt von Katharina Neuschaefer
Medium: 2 CDs (oder audible Download)
Dauer: 1 Stunde 34 Minuten (ungekürzte Lesung)
Empfohlenes Alter des Herstellers: 7 Jahre, wobei ich 7 doch etwas zu jung finde. Meine persönliche Empfehlung wäre ab ca. 9 Jahren.
Beschreibung:
Es gab eine Zeit, da lebten die Götter, die Menschen und Elben, die Zwerge und Riesen sowie die Unterirdischen noch in verbundenen Welten. In dieser Zeit saß in jeder Vollmondnacht eine Wölwa auf einem Hügel nahe dem Götterreich Asgard. Ihr inneres Auge blickte in die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft und nichts blieb der zauberkundigen Frau verborgen. Selbst die Götter baten sie um Rat, um an ihrem ewigen Wissen teilzuhaben. Wer in jenen besonderen Nächten zu der Seherin auf den Hügel stieg und sich zu ihr ans Feuer setzte, erhielt Auskunft - auch über Odin, den Göttervater und Herrscher der Welten. Und so weiß die Wölwa davon zu erzählen, wie Odin sein linkes Auge verlor, um ewige Weisheit zu erlangen, wie er den Krieg nach Asgard brachte und später den Frieden wiederherstellte, warum er an der Weltesche hing und wie es dazu kam, dass Odin mit dem Riesen Vafthrudnir um seinen Kopf wettete.
Autorin:
Katharina Neuschaefer studierte Musikwissenschaft und Germanistik und arbeitet als Radiojournalistin und Moderatorin bei Bayern 4 Klassik. Sie ist Autorin und Regisseurin zahlreicher Hörspiele und Musikgeschichten für Kinder. Für ihre journalistische Arbeit wurde sie mit mehreren Preisen ausgezeichnet.
Sprecher:
Peter Kaempfe studierte von 1974 bis 1978 Schauspiel in Hannover. 1980 gründete er die Theater-und Musikcompagnie "Pompoffel" in Bremen und spielte von 1984 bis 1990 bei der Bremer Shakespeare Company. 1990 gründete er gemeinsam mit zwei Kolleginnen DAS TAB. Er lebt in Bremen und arbeitet als Schauspieler, Sprecher, Autor und Regisseur. Für Igel-Genius nahm Peter Kaempfe die Reihe „Griechische Sagen“ auf, dazu die Jury der hr-2 Hörbuchbestenliste: „Die Interpretation von Peter Kaempfe muss überragend genannt werden“. Seine Aufnahme der „Ilias“ wurde 2006 für den Deutschen Hörbuchpreis nominiert.
Meine Rezension:
Ich interessiere mich schon sehr lange für die nordischen Sagen und Götter, seit ich damals das erste Mal den wunderbaren Zeichentrickfilm „Walhalla“ gesehen habe. Durch Zufall bin ich kürzlich auf diese vierteilige Reihe aufmerksam geworden, die ja eigentlich eine Bearbeitung des Stoffes für Kinder ist. Ich habe mir testweise mal den ersten Teil heruntergeladen und muss sagen, dass es mir gleich sehr gut gefallen hat.
Die einzelnen Sagen sind immer zu einem Themenschwerpunkt zusammengefasst, hier im ersten Teil dreht sich alles um Odin. Erzählt werden die Geschichten von einer zauberkundigen Hellseherin, der Wölwa, die in den Vollmondnächten Besuch von einem Wissen suchenden Menschen erhält. So beginnt sie ihm zu berichten: Wie es kommt, dass Odin allwissend ist, warum er nur noch ein Auge hat, wie es geschah, dass er die Macht über die Zauberrunen erlernte und vieles mehr. Der Besucher stellt immer wieder Fragen zu dem Gehörten und so muss die Wölwa immer weiter erzählen, bis schließlich der Vollmond untergegangen ist. Dann sagt sie ihm, dass er in der nächsten Vollmondnacht wiederkehren muss, wenn er mehr erfahren will von dem „was war, was ist und was kommen wird“.
Es gibt immer wieder Musik dazwischen, die die einzelnen Geschichten und Erzählebenen voneinander trennt und für Kinder somit leichter unterscheidbar macht.
Die Zusammenstellung der Sagen finde ich sehr gelungen, wenn sich Fragen ergeben werden diese oft vom Besucher der Wölwa auch gestellt, und wenn nicht, dann doch zumindest in einem der späteren Teile beantwortet. Die Sprache ist erstaunlicherweise meistens recht passend und wirkt nicht zu modern nur um Kinder anzusprechen, nur an ganz wenigen Stellen horcht man mal auf, weil Odin etwas sagt das doch irgendwie zu locker klingt. Aber wie gesagt, das ist eher selten der Fall.
Als Eltern sollte man sich aber im Klaren darüber sein, dass es sich, auch wenn es eine Nacherzählung ist, eben um einen alten Stoff handelt, in dem es auch immer wieder zu Streit, Mord und Gewalt kommt. Hier im ersten Teil ist das noch nicht ganz so oft der Fall, doch je weiter die Geschichte sich entwickelt und je näher das Ragnarök kommt, desto düsterer und schauderhafter wird die Handlung.
Peter Kaempfe ist ein mehr als geeigneter Sprecher um diese Geschichten zu erzählen. Er kann die Stimme verstellen um Raben, Zwerge oder Riesen glaubhafter darzustellen, als Wölwa wird seine Stimme zu einem mysteriösen, geheimnisumwitterten Flüstern und als Odin ist er forsch und aufbrausend. Sehr angenehm und nicht zu übertrieben und somit auch für mithörende Eltern genießbar.
Fazit: Wer Kinder hat, die sich für die nordische Mythologie interessieren, oder das vielleicht auch selbst tut, dem kann ich diese Reihe einfach nur vorbehaltlos empfehlen. Für mich wäre es damals genau das Richtige gewesen (und ist es heute noch), hätte es sie da schon gegeben. Interessant, spannend und nebenbei auch noch lehrreich.
Für den ersten Teil 9 von 10 Punkten (aber nur, weil ich weiß, dass sie später noch besser wird)