Schwärmer – Knut Hamsun

  • dtv, 170 Seiten


    Kurzbeschreibung:
    Die Nächte waren hell und voll Sonne. So recht ein Wetter zum Lustwandeln und Schwärmen.


    Auch Ove Rolandsen schwärmte auf seine Art. Man sollte es bei einem Mann in seinem Alter kaum für möglich halten, aber bisweilen hörte man in wahrhaftig nachts in seinem Zimmer singen und Gitarre spielen.


    Menschen am Fjord – kunst- und liebevoll vom Meister des Nordens portraitiert.


    Über den Autor:
    Knut Hamsun, geboren als Knut Pedersen am 4. August 1859 in Lom (Gutbrandsdal)/Norwegen, Gelegenheitsarbeiter und Reisender sowie Journalist und Autor. 1877 erschien sein erster Roman "Der Rätselhafte". Das autobiographische Werk "Hunger" (1890) begründete seinen Ruhm. Es folgten "Mysterien (1892), Neue Erde (1893) und Pan (1894). 1920 erhielt Hamsun den Nobelpreis für Literatur. Bis heute ist der Autor umstritten, weil er 1941 den Einmarsch deutscher Truppen in Norwegen befürwortete. Knut Hamsun starb, taub und erblindet, am 19.Februar 1952 auf Narholm bei Grimstadt.


    Mein Eindruck:
    Schwärmer erschien 1904 und erinnert an die Hamsun-Romane PAN, Victoria und Mysterien.


    Der Roman ist kurz, eher schon eine Novelle und zeichnet sich durch gute Lesbarkeit aus.


    Herausragend ist die Gestaltung der extrovertierten Hauptfigur Ove Rolandson: ein forscher und charismatischer Mann. Er ist beliebt und lebenslustig, er liebt es zu flirten, zu trinken und zu feiern. Nicht zuletzt ist er auch ein Possenreißer. Ein liebenswertes Original. Ove ist im Gegensatz zu vielen anderen Hamsun-Helden stets optimistisch, doch als ein Diebstahl erfolgt, zeigt er sich selbst an, um die Belohnung von 400 Talern für die Auflösung des Falls zu kassieren. Das hat dann natürlich auch Folgen, doch in der Geschichte wird es noch mehr Wandlungen und Überraschungen geben.


    Das Buch wurde unter der Regie von Erik Gustavson und einem Drehbuch von Lars Saabye Christensen auch verfilmt. Einige Ausschnitte habe ich gesehen, anscheinend ist der Film sehr viel versprechend und ich hoffe irgendwann Gelegenheit zu haben, ihn einmal zu sehen.


    Der Text ist so interessant, weil der Autor ihn psychologisch anlegt und zeigt, wie sich Menschen in außergewöhnliche Situationen hineinsteigern.


    Insgesamt ein ansprechender Kurzroman, der zwar nicht an Hamsuns große Meisterwerke herankommt, sich aber dennoch zu lesen lohnt.
    In meiner Buchausgabe ist als Zugabe noch eine Kurzgeschichte mit dem Titel Die Nachbarstadt enthalten.