'Der Kaufmann von Venedig' - Zweiter Akt

  • Wir erfahren, wie Portias Freier zwischen drei Kästchen wählen müssen. Ich staune, dass niemand durchschaut, dass es sicher nicht die wertvollen Kästchen sein werden, dass andere Werte für Portia zählen.
    Über Shykocks Diener Lanzelot und dessen Vater erfahren wir mehr über Selbigen. Er scheint nicht der angenehmste Herr zu sein. Auch nicht der liebenswerteste Vater, denn seine Tochter Jessica flieht zu ihrem Liebsten und nimmt auch gleich mal ein Kästchen mit Geld mit...
    Lanzelot wird nun Bassanios Diener, der sich sehr für Portia interessiert.


    Ich weiß noch nicht so recht, wie ich dieses Stück einordnen soll. Das Stück ist berühmt, eine Komödie, aber ich habe schon Besseres gelesen von Shakespeare, glaube ich.
    Vielleicht wird es noch, und die Moral von der Geschicht' überzeugt mich in den nächsten Abschnitten.

  • Hallole!


    Der Prinz von Marokko, ein Dunkelhäutiger, macht als Erster den Versuch mit den Kästchen. Porzia sagt ihm gleich, wenn er richtig wählt, dann wird sie seine Frau, Hautfarbe ist egal. Aber erst gehen sie ab, die Wahl kommt in der 7ten Szene.


    Shylocks Diener hat sich entschieden, vom Juden wegzulaufen und in Bassanios Dienste zu treten. Während er noch Selbstgespräche führt, trifft er seinen Vater, der ihn nicht erkennt.
    Bassanio kommt dazu, nimmt Lanzelot Gobbo in seine Dienste, erwartet aber von ihm, daß er sich bei Shylock "abmeldet".


    Graziano bittet Bassanio, ihn zu Porzia mitzunehmen.


    Lanzelot verabschiedet sich von Shylocks Tochter Jessica und bekommt von ihr einen Liebesbrief, den er Lorenzo geben soll. Jessica schämt sich, Shylocks Tochter zu sein, möchte Christin und Lorenzos Frau werden.


    Lorenzo holt sich Verbündete, die mit ihm Jessica entführen.


    Shylock verläßt abends das Haus, überläßt seiner Tochter die Aufsicht. Da sich Lanzelot ziemlich dumm verhält, läßt Shylock ihn gehen.


    Lorenzo "entführt" zusammen mit seinen Freunden Jessica, diese läßt noch Geld und Schmuck mitgehen.


    In der 7ten Szene taucht wieder der Prinz von Marokko auf, er wählt falsch...


    2 Freunde Antonios berichten, daß Shylock nach dem Verschwinden seiner Tochter immer wieder "Die Steine, die Tochter, die Dukaten" sagte. Sie hoffen, daß Antonio die Frist einhalten kann, sonst müßte er dafür büßen.
    (Hier geht ihnen erstmals auf, auf was sich Antonio da eingelassen hat.)


    Der Prinz von Arragon kommt, um zu wählen. Auch er wählt falsch.
    Am Schluß läßt sich Bassanio melden.

    Wenn mein Kopf auf ein Buch trifft, klingt es hohl. Das muß nicht immer am Buch liegen...
    (Georg Christoph Lichtenberg)

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  • Zitat

    Original von Clare
    Wir erfahren, wie Portias Freier zwischen drei Kästchen wählen müssen. Ich staune, dass niemand durchschaut, dass es sicher nicht die wertvollen Kästchen sein werden, dass andere Werte für Portia zählen.


    Das es das Kästchen aus Blei ist, war für mich auch eindeutig...
    Und Jessica verläßt (mit dem Schmuck und dem Geld) ihren Vater. Ob er später mehr um die Tochter oder um das Vermögen trauern wird?


    Eine Komödie ist dieses Stück für mich auch nicht - dafür ist es mir zu düster. :wave

  • Zitat

    Original von bibliocat



    Eine Komödie ist dieses Stück für mich auch nicht - dafür ist es mir zu düster. :wave


    seh ich auch so :wave


    nur ein paar Sprüche und Wortspiele zwischendurch sind witziger Natur.

  • Hallole!


    Vor längerer Zeit hatte ich mir aus der Bibliothek "Shakespeare für Dummies" ausgeliehen und gelesen.
    Seine Werke werden in 4 Bereiche eingeteilt:
    Historisches (ist klar)
    Sonette und Gedichte (auch klar)
    Tragödien
    Komödien


    Komödien gehen gut aus, bei Tragödien sind am Schluß alle tot. Oder zumindest fast alle... Siehe Hamlet.


    Nach dieser Einteilung ist das eindeutig eine Komödie :grin


    :wave


    edit: Rechtschreibung

    Wenn mein Kopf auf ein Buch trifft, klingt es hohl. Das muß nicht immer am Buch liegen...
    (Georg Christoph Lichtenberg)

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  • Zitat

    Original von bibliocat


    Das es das Kästchen aus Blei ist, war für mich auch eindeutig...
    Und Jessica verläßt (mit dem Schmuck und dem Geld) ihren Vater. Ob er später mehr um die Tochter oder um das Vermögen trauern wird?


    Eine Komödie ist dieses Stück für mich auch nicht - dafür ist es mir zu düster. :wave


    Da kann ich mich nur anschließen. :write


  • so hab ich das noch gar nicht gesehen, stimmt.

  • So ganz überzeugt hat mich dieses Stück auch noch nicht, da habe ich wirklich schon besseres von Shakespeare gelesen.


    Bei Portia und ihren Freiern fand ich es auch sehr offensichtlich, dass das bleierne Kästchen das richtige ist. Mit dieser Aktion kann ich mich eh nicht anfreunden, es ist mir einfach zu seltsam, dass ein Vater die Hochzeit seiner Tochter von einem Los abhängig macht.


    Jessica verläßt ihren Vater mit einem ordentlichen Anteil seines Vermögens, kann ich verstehen, dass sie abhaut, da der Vater mehr um seine Klunker als um seine Tochter fürchtet.

  • Zitat

    Original von Zwergin
    So ganz überzeugt hat mich dieses Stück auch noch nicht, da habe ich wirklich schon besseres von Shakespeare gelesen.


    :write


    Zitat

    Bei Portia und ihren Freiern fand ich es auch sehr offensichtlich, dass das bleierne Kästchen das richtige ist. Mit dieser Aktion kann ich mich eh nicht anfreunden, es ist mir einfach zu seltsam, dass ein Vater die Hochzeit seiner Tochter von einem Los abhängig macht.


    Ich musste gleich an das Märchen "Der falsche Prinz" denken, in dem die vermeintlichen Prinzen auch zwischen, in diesem Fall zwei, Kästchen wählen müssen. Es ist sicher beabsichtigt gewesen, dass die Zuschauer gleich wissen, welches Kästchen das richtige ist und sich den Akteuren überlegen fühlen.


    Zitat

    Jessica verläßt ihren Vater mit einem ordentlichen Anteil seines Vermögens, kann ich verstehen, dass sie abhaut, da der Vater mehr um seine Klunker als um seine Tochter fürchtet.


    Warum sie aber wirklich geht, ist ein wenig unklar. Geht sie nur, weil der Vater ihrer Liebe zu Lorenzo nie zustimmen würde? Das Geld braucht sie als Startkapital. Viel Luxus hat sie bei ihrem Vater wohl bisher nicht gesehen.

  • Hallo? Ihr reagiert hier mit der kulturellen Überlegenheit von über 400 Jahren. Die Frage der Kästchen ist für einen Menschen des Jahres 1600 noch keinesfalls ausgewalzt. Spätestens seit Indiana Jones kennt jeder Kinogänger und Fernsehjunkie die richtige Lösung, gab es damals aber noch nicht.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Hallo? Ihr reagiert hier mit der kulturellen Überlegenheit von über 400 Jahren. Die Frage der Kästchen ist für einen Menschen des Jahres 1600 noch keinesfalls ausgewalzt. Spätestens seit Indiana Jones kennt jeder Kinogänger und Fernsehjunkie die richtige Lösung, gab es damals aber noch nicht.


    Was hat es mit kultureller Überlegenheit zu tun, dass die Art, wie ein reicher Vater das künftige Eheleben seiner Tochter von einem Rätsel abhängig macht, doch recht fragwürdig ist?
    Auch wenn er nicht jeden Bewerber zuließ, ist doch sehr unsicher, wer schließlich die Tochter und all seinen Besitz bekommen würde. War er auf seinen Reichtum bedacht, hätte ihm diese Praxis zu unsicher sein müssen, und er hätte den Mann lieber persönlich ausgesucht. War er auf das Glück der Tochter bedacht, so hätte er sie selber wählen lassen, vielleicht.
    Und eine Weisheit im Sinne von "Es ist nicht alles Gold, was glänzt!" gab es damals sicher auch schon.

  • Zitat

    Original von Clare


    Was hat es mit kultureller Überlegenheit zu tun, dass die Art, wie ein reicher Vater das künftige Eheleben seiner Tochter von einem Rätsel abhängig macht, doch recht fragwürdig ist?


    ich frage mich auch, wieso wir kulturell überlegen sind? weil wir mehr Waffen, mehr Technik, die Demokratie haben?
    ich glaube schon, dass die Menschen damals auch abschätzen konnten, welches das richtige Kästchen ist :wave

  • Hallole!


    Ich gehe auch davon aus, daß es damals das Publikum auch wußte und sich komplett überlegen fühlte. Sie, das einfache Volk, wußten es, aber diese hochgeehrten Prinzen nicht :lache


    :wave

    Wenn mein Kopf auf ein Buch trifft, klingt es hohl. Das muß nicht immer am Buch liegen...
    (Georg Christoph Lichtenberg)

  • Zitat

    Original von Clare
    Und eine Weisheit im Sinne von "Es ist nicht alles Gold, was glänzt!" gab es damals sicher auch schon.


    Sicher gab es die damals. Ganz konkret sogar. Die findest du in jedem Zitatebuch als Shakespeare Zitat aus dem Kaufmann von Venedig.

  • Zitat

    Original von beowulf


    Sicher gab es die damals. Ganz konkret sogar. Die findest du in jedem Zitatebuch als Shakespeare Zitat aus dem Kaufmann von Venedig.


    Ist das wirklich ein Shakespeare-Zitat? Ich hatte angenommen, dass er es vielleicht übernommen hat , aus dem Volksmund.