Das Todesurteil. Als ich Christ wurde im Irak (Joseph Fadelle)

  • Kurzbescheibung:


    Joseph Fadelle ist durch die Hölle gegangen. Als Mohammed in einer schiitischen Familie im Irak geboren, bringt ihn ein Kamerad beim Militärdienst in Kontakt mit dem christlichen Glauben. Mohammed wird gepackt, lässt sich anstecken. Doch seine Familie ist entsetzt und verstößt ihn. Als Abtrünniger wird er verhaftet, landet im Gefängnis, erlebt Entbehrung und Folter. Er flieht schließlich nach Jordanien, wo er sich taufen lässt. Doch auch dort spürt ihn die Familie auf. Der eigene Onkel versucht, ihn zu ermorden ... In Frankreich haben Fadelles packende Erinnerungen 2010 Furore gemacht, nun erscheinen sie erstmals auf dem deutschen Buchmarkt.


    Über den Autor:
    Joseph Fadelle wurde als Mohammed al Moussaoui in einer großen schiitischen Familie im Irak geboren. Als direkter Nachkomme des Imams Moussa al-Kazemi ist er mit Ayatollah Khomeini im Ran und Scheich Nasrallah im Libanon verwandt. Er lebt seit 2001 mit seiner Familie in Frankreich, wo sein Buch Furore macht.


    Meine Meinung:


    Immer wieder liest und hört man von Christenverfolgung, aber so recht was darunter vorstellen kann man sich darunter nicht, konnte ich zumindest nicht. Das Buch öffnet die Augen. Christenverfolgung konkret, sozusagen.
    Ich weiß nicht, wie es heute im Irak ist; zu der Zeit, als sich Joseph Fadelle dem Islam ab- und dem Christentum zuwandte, stand darauf die Todesstrafe: Einerseits für denjenigen, der sich vom Islam abwandte, anderseits für denjenigen, der ihn so weit gebracht hatte, der ihn zum Beispiel taufte. Aus diesem Grund ist es für den Autor auch unglaublich schwieirig, in die christliche Gemeinschaft aufgenommen zu werden. Seit Herz sehnt sich danach, getauft zu werden, aber die Christen reagieren skeptisch, wenn sie ihn sehen, vermuten einen Spitzel. Ihre Angst siegt. 12 lange Jahre muss er warten, um überhaupt getauft zu werden ...
    Joseph Fadelle heiratet, er und seine Frau werden unvorsichtig, er landet im Gefängnis, erleidet Folter um seinen Glauben willen, aber er bricht nicht und er hält seinen Mund. Dann die Flucht ... aber nie ein Ankommen in einer "besseren Welt". In Jordanien stehen der Familie viele Leute zur Seite, helfen ihr, auch wenn es für sie Gefahr bedeutet, trotzdem muss die Familie weiter im Untergrund leben, lebt ständig in Gefahr, entdeckt zu werden, ausgewiesen zu werden, umgebracht zu werden.
    Endlich die Ausreise ins sichere Frankreich, aber der Weg dorthin ist schwierig und steinig.


    Das Buch ist unglaublich mitreißend geschrieben. Dass die Geschichte gut ausgeht, ist von vorn hinein klar, sonst hätte er das Buch schwerlich geschrieben, aber es ist unglaublich packend, wie es dazu kommt. Mehrmals habe ich beim Lesen alles um mich herum vergessen. Als recht witzig empfand ich, als ich ganz gespannt die Flucht las, mich gar nicht zu atmen getraute und als die Flucht gelungen war, zufällig im Radio gerade "laudate dominum" gespielt wurde. ;-)
    Neben diesem Moment der gelungen 1. Flucht war für mich noch eine sehr berührende Szene in dem Buch, die mich regelrecht zu Tränen gerührt hat, als er bei dem Priester, der ihm im Glauben unterrichtete, noch vor Tagesanbruch anläutete und ihn bat, vor der Flucht noch die Messe zu lesen. Diese Szene hatte was ganz Besonderes!
    Ganz berührend war auch, als Joseph Fardelle zu dem Schluss kam, dass er aus eigener Kraft nichts mehr tun konnte, jetzt konnte er nur mehr auf Gott vertrauen. Und irgendwie haben sie es dann ja nach Frankreich geschafft ...


    Ein wirklich sehr berührendes Buch ist das, über einen Mann, eine Familie, die es wagte, den Islam und somit die Familie und alles, was sie kannten, zu verlassen, um Christen zu werden. :wave


    Edit eliminiert noch einige Fehler.

    Ein Mädchen sollte zwei Sachen sein: Elegant und fabulös.

    (Coco Chanel)


    #proannika

    Dieser Beitrag wurde bereits 4 Mal editiert, zuletzt von Prombär ()

  • Herzlichen Dank für diese hochinteressante Rezi. Ich werde das Buch gleich einmal auf meine Wunschliste packen.


    Aber wahrscheinlich werden sich die Islam-Fetischisten auch von einem solchen Buch nicht beeindrucken lassen. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.