Welches Genre ist das "leichteste"?

  • OK. Jetzt mal ernsthaft.


    Das leichteste Genre sind Groschenromane. Hierzu ist zwar sicherlich eine gute Beherrschung des "Handwerks"nötig, aber mit Kunst hat das nichts zu tun.


    Bei allem anderen würde ich sagen, daß das in etwa so wäre, als wenn man beurteilen müsse, welches Musikinstrument am leichtesten zu erlernen wäre.


    Bye
    Pelican :wave

  • zu den groschenromanen zählen aber auch krimis und arztgeschichten. und auch da muss man kenntnisse haben... vielleicht der bauern- und heimatroman? aber auch da muss man wissen, ob es der ochs, der bulle oder der stier war, der nicht mehr kann :lache (der ochs, oder???)

    "Ein Buch ist wie ein Spiegel: Wenn ein Affe hineinschaut, kann kein Weiser herausschauen."(Lichtenberg)

  • Zitat

    Original von Gheron
    Kein Genre ist leicht, denn man muss bei jedem sein Handwerk beherrschen!


    <unterschreib> :write


    Zitat

    Selbst wenn man eher Fantasy als historische Romane schreibt, müssen sie in sich schlüssig und gut zu lesen sein, um Erfolg zu haben.


    Das ist wohl richtig! Gerade bei Fantasy (und SciFi) braucht es eine in sich stimmige Welt, in der das Ganze spielt, damit die Geschichte rund ist. Daran hapert es allerdings sehr oft. Die allermeisten Fantasy-Romane stehen brav in der Tolkien-Tradition -- nur daß Gut und Böse, Schwarz und Weiß noch krasser verteilt werden.


    Zitat

    Außerdem ist man in Amerika in einigen Dingen nicht allzu pingelig.


    Ob das Histörchen irgendeinen Realitätsbezug hat, ist offenkundig schietegal. Nur wenige renommierte Autoren (z.B. Gore Vidal) kümmern sich überhaupt um ein Studium der Quellen, die meisten beugen und biegen Fakten und Realitäten, bis es in die Story paßt. Wie man an US-reenactment-Gruppen sehen kann, sehen auch geschichtsinteressierte Amerikaner alles durch eine glasbausteindicke Brille.
    Schlimm ist nur, daß dieser Krmepel ungehemmt auf den deutschsprachigen Markt gespült wird, weil es zwar nicht billiger, aber leichter kalkulierbar ist, ein fertiges Manuskript zu übersetzen, als sich mit einem Autor auseinanderzusetzen.


    Zitat

    Um jedoch ehrlich zu sein, ich habe auch schon von europäischen Autoren bessere Fantasy gelesen, nur war sie meistens weniger unterhaltend als das, was aus Yankeestan herüber kam.


    Kennst du die AnidA-Trilogie Susanne Gerdom? <Werbetrommelrühr>

  • Zitat

    Kennst du die AnidA-Trilogie Susanne Gerdom? <Werbetrommelrühr>

    [/QUOTE]


    :bruellFrau! Und damit kommst Du jetzt! Wo ich da ewig drumrum geschlichen bin und jetzt steht da "Führen wir nicht mehr"!?!!


    :bruell Hiermit wirst Du beauftragt, die Werbetrommel ganz laut zu rühren, für alle Bücher, die Du gut findest.


    Pelican :wave

  • Es liegt daran, daß Susanne Gerdom von Heyne zu Piper gewechselt hat, Prompt wurde der Druck eingestellt. Zumindest Band 3 ("Das Herz der Welt") soll bei PIper nochmal aufgelegt werden.
    Aber wenn du dich für die Bücher interessierst, dann geh doch mal auf Susanne Gerdoms Homepage -- da kannst du ja mal Kontakt aufnehmen. Sie ist zwar immer etwas abgehetzt, aber sehr, sehr nett! :wave

  • Okay, dann traue ich mich doch wieder rein! :grin
    Eigentlich wollte ich Euch nur weiterhin zugucken, aber ich muss nun auch ein kleines Kleckschen Senf dazugeben:


    Zitat

    Original von Wendy
    In diesem Interview sagt die Autorin, sie wollte ihr erstes Buch eigentlich nur zur Übung schreibung und wählte deshalb das Genre, das ihr am "leichtesten" zu schreiben erschien, weil man sich nicht alles selbst ausdenken muss - eben den historischen Roman.


    Nun mal abgesehen von den Diana Gabaldon-Hassern hier im Forum. Nehmen wir einfach mal an, sie sei eine stinknormale Schriftstellerin und dies sei ein stinknormales Interview, auf das wir uns beziehen! ;-)


    Sie sagte, dass sie ein Genre wählen wollte, was ihr am leichtesten erschien. Es könnte also sein, dass sie mit historischen Fakten leicht umzugehen weiß oder sich für Geschichte interessiert, so dass sie der Annahme war, so ein Buch würde ihr leichter von der Hand gehen als ein anderes Genre.


    Im Original-Interview sagt sie:


    And I was thinking what would be the easiest possible kind of thing to write and I thought maybe a mystery, because I read more of those than anything. And then I thought, "Well, mysteries have plots. I'm not sure I can do that." And I thought perhaps that would be a historical novel because I was a research professor. Well, I was a scientist but I did know how to use the library and it's easier to look things up than to make them up entirely.


    Aus diesen Angaben erschießt sich mir die Annahme, dass wahrscheinlich jeder Autor eine andere Auffassung davon hat, was das "leichteste" Genre sein kann. Je nach Interesse. Natürlich fallen einem Dinge leichter, für die man sich von Natur aus interessiert, dann macht das recherchieren viel mehr Spaß und alles geht leichter von der Hand.


    Ansonsten möchte ich mich voll und ganz Gherons Aussage anschließen:


    Zitat

    Original von Gheron
    Kein Genre ist leicht, denn man muss bei jedem sein Handwerk beherrschen!


    :wave

    Neue Bücher riechen so gut - man kann am Geruch förmlich merken, wie schön es sein wird, sie zu lesen.
    [Astrid Lindgren: "Die Kinder aus Bullerbü"]

  • Ich glaube, ein Genre ist doch etwas leichter als alle anderen, nämlich das der Autobiografien.
    Es geht die Mär, dass Debütromane zumeist autobiografischen Charakter haben. Autor solltest du dich danach erst nennen, wenn du wenigstens ein zweites Buch geschrieben hast.
    Ich habe keine Ahnung, ob das stimmt. Mir fallen jedoch bestimmte Genres sehr viel leichter als andere. Einen Krimi könnte ich zum Beispiel niemals schreiben, da ich analytisch ein bisschen minderbegabt bin.

  • Zitat

    Original von Capesider
    And I was thinking what would be the easiest possible kind of thing to write and I thought maybe a mystery, because I read more of those than anything. And then I thought, "Well, mysteries have plots. I'm not sure I can do that." And I thought perhaps that would be a historical novel because I was a research professor. Well, I was a scientist but I did know how to use the library and it's easier to look things up than to make them up entirely.


    Dann sagt sie ja ganz was anderes!
    Dann hält sie historische Romane keineswegs für besonders leicht, sondern sie denkt schlichtweg und berechtigter Weise, daß ihr die Arbeit an einem historischen Roman leichter fallen könnte als bei anderen Büchern, weil sie ausbildungs- und berufsbedingte Vorkenntnisse in Technik und Methodik des Recherchierens hat! :wow


    Ich leiste augenblicklich Abbitte, bedaure meinen Zorn und entschuldige mich für giftige Bemerkungen.


    Wer hat die anfänglich zitierte Übersetzung angefertigt?


    Nebenbei bemerkt, bin ich keine "Gabaldon-Hasserin" und würde es -- gelinde gesagt -- ziemlich übertrieben, als solche eingeordnet zu werden, wenn ich einfach nicht in ihre Zielgruppe gehöre. Etwas nicht lieben, heißt noch lange nicht, es zu hassen oder zu bekämpfen. :grin

  • Zitat

    Original von Ines
    Es geht die Mär, dass Debütromane zumeist autobiografischen Charakter haben. Autor solltest du dich danach erst nennen, wenn du wenigstens ein zweites Buch geschrieben hast.


    Pauschalisierungen sind immer Quatsch -- auch in diesem Fall! :wave


    Jeder Text, den man absondert, trägt bis zu einem gewissen Grad autobiographische Züge, weil alles, was man erzählt, sich immer irgendwie auf das eigene Leben in all seinen Facetten zurückführen läßt. Aber aus den Texten eines Autors Rückschlüsse auf dessen Biographie oder Psychologie zu ziehen, wie es sogar in akademischen Kreisen gerne praktiziert wird, halte ich für schlichtweg schwachsinnig.
    Da wird einfach vergessen, daß Erzählen vor allem etwas mit Fabulieren zu tun hat, mit dem Spieltrieb, mit den unzähligen Masken (lat. personae!), hinter denen man sich spielerisch verstecken kann wie ein Puppenspieler -- und hinter welchem soll das Ich des Autors denn nun stecken, hmm? :grin

  • *ähem* Ich verstehe es aber trotzdem so, dass sie meint, historische Romane zu schreiben, sei am leichtesten. Hier noch ein Auszug aus einem anderen Interview:


    Zitat


    I originally intended to write a mystery for practice. But I decided not to, just because I'd never written a mystery before or any kind of novel and I had no idea whether I could handle a plot. So I said, let's write something easier. I decided the easiest thing I could write would be a historical novel because I could look things up. So I started Outlander and things got really out of hand.


    Genau so hab ich geschrieben, dass sie es gesagt hat. Sie fände es leichter, historische Romane zu schreiben, weil man (fast) alles nachschlagen kann! Ich finde nicht, dass es da irgendwas anders zu verstehen gibt :-). Natürlich ist das subjektiv, aber das ist ja sowieso klar - jedem fällt etwas anderes leichter.

  • Zitat

    Original von Iris
    Jeder Text, den man absondert, trägt bis zu einem gewissen Grad autobiographische Züge, weil alles, was man erzählt, sich immer irgendwie auf das eigene Leben in all seinen Facetten zurückführen läßt.


    Ja, da stimme ich zu!


    Zitat

    Original von IrisAber aus den Texten eines Autors Rückschlüsse auf dessen Biographie oder Psychologie zu ziehen, wie es sogar in akademischen Kreisen gerne praktiziert wird, halte ich für schlichtweg schwachsinnig.


    Genau, hätte ich nicht besser auf den Punkt bringen können. Diese Diskussionen habe ich in der Uni immer gehaßt!


    Solas :write

  • Was das leichteste Genre ist, kann man doch nicht sagen.


    Jedes Buch ist anders. ;-)


    Und was ist überhaupt "leicht"? Ist "leicht" positiv oder "negativ"?


    Ich kann ja gleich leicht als negativ werden und es mit seicht verbinden.


    Da fällt mir gerade dieses Ayla-Buch an, dass ich gerne Tal der großen Seichtheit nenne.


    Das seichteste Buch, das ich bis jetzt gelesen habe. :grin

  • @ Historikus ... das sagte schon Einstein ,dass alles relativ ist. :grin


    Als "leichteste Genre" würd ich mal "Kinder und Jugendliteratur" nennen. Und unter schwer zähl ich mal die Lyrik und Poesie , wo bei es schwer in dem Sinne natürlich Personen abhängig ist.

  • Ich würde die Diskussion vielleicht anders nennen, nicht welches Genre ist das leichteste, sondern welcher Autor macht es sich am leichtesten. Mein Grundsatz lautet: "Der nächste Roman ist immer der Schwerste!" Allerdings kann ich mir leisten, extravagant zu sein, denn ich muss nicht vom Schreiben leben. Daher kann ich frei Schnauze schreiben und der Verlag hat die Wahl, es zu nehmen, oder es sein zu lassen. Da die Knaurdamen unsere Agentin kennen und wissen, dass die uns jederzeit wo anders unterbringen könnte, gab es hier noch nie Probleme.


    Im Gegenteil, die Vereinnahmung nimmt immer größere Ausmaße an. Gestern kam der neueste Streich in Form von drei Romanverträgen, die innerhalb der nächsten zwei Jahre erledigt sein sollen. Damit wird sich die Zahl unserer Romane in absehbarer Zeit auf zwölf erhöhen.
    Auf die leichte Schulter werden wir davon keinen nehmen.


    Liebe Grüße
    Gheron :wave

  • Hallo KleinesMännlein,


    ich würde mich hüten, Kinder- und Jugendliteratur als leichtes Tuch anzusehen. Gerade hier wird von den Autoren vom Stil und vom Verständnis her einiges verlangt. Kinder sind ein ganz eigenes Publikum mit sehr eigenen Wünschen und Vorstellungen. Diese zu treffen, dazu gehört eine Menge Wissen und eine gehörige Portion Fingerspitzengefühl.


    Liebe Grüße
    Gheron :wave

  • opala ich hab leider die vorgehenden Postings nicht gelesen , dachte es geht hier drum welche leicht zu lesen sind :lache


    jap gut das bei Kinder-Jugendliteratur viel Kinds-Verständnis da sein muss, da stimm ich dir zu.


    hm gut, also leicht zu schreiben ist dann meiner Ansicht nach "Fantasy" und "Science-Fiction" weil man dafür eigentlich nur seine Pahtasie freien lauf lassen muss und nur wenig Fachwissen und Handling dafür brauch.

  • Zitat

    Original von Iris
    Ich leiste augenblicklich Abbitte, bedaure meinen Zorn und entschuldige mich für giftige Bemerkungen.


    Dir sei gütigst verziehen!!

    Neue Bücher riechen so gut - man kann am Geruch förmlich merken, wie schön es sein wird, sie zu lesen.
    [Astrid Lindgren: "Die Kinder aus Bullerbü"]