Andrea Rottloff - Die Frau im grünen Mantel

  • Margret, eine Engländerin im 12. Jahrhundert, pilgert allen widrigen Umständen zum Trotz ins belagerte Jerusalem, übersteht die Eroberung, wird entführt und als Sklavin in ein Bergwerk verkauft. Dann wird sie von einem Medikus freigekauft und verliebt sich wider Willen in ihn. Dazu kommt ein psychisch gestörter Kreuzritter, eine labile junge Frau und das Massaker von Akkon, garniert mit religiösen Visionen und viel, viel Blabla über religiöse Konflikte und Toleranz als Allheilmittel.


    Eines der schlechtesten Bücher, das ich im letzten Jahr gelesen habe. Frauenpower ist ja gut und recht, wirkt aber im 12. Jahrhundert nach den Schilderungen der Autorin wenig glaubhaft. Die Geschichte ist wirr und derart überladen, dass für eine passable Figurenzeichnung kein Raum mehr bleibt. Und der lehrerhafte Unterton mit der ständigen Mahnung zu religiöser Toleranz ist sehr schnell nur noch nervig. Die Autorin sollte in Zukunft bei ihren Sachbüchern bleiben und Romane jenen überlassen, die eine Geschichte nicht nur konstruieren, sondern auch erzählen können.


    :nono

  • Wisst ihr zufällig irgendwas über die Autorin?


    Die heißt mit Nachnamen nämlich genau wie ich! :wow :wow :wow

    Sorry, I can't hear you over the sound of my awesomeness. :putzen

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  • Ich tu mich schwer mit dem Zabern-Verlag. Das Segment "historische Romane" gibt es dort seit etwas mehr als vier Jahren, aber ich habe so das Gefühl, die haben noch keinen guten Lektor gefunden. Die Bücher, die ich bislang aus dem Zabern-Verlag gelesen habe, hätten definitiv einer besseren Überarbeitung bedurft. Interessante Geschichten, Autoren mit Potenzial, keine Frage, aber insgesamt fehlt den Büchern einfach der Feinschliff.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Hast du das hier von ihr gelesen? Im Thema müsste sie ja topfit sein?


    Dieses nicht, aber ich hatte schon andere Bücher von ihr in der Hand, alle fachlich sehr solide und schön gemacht. Ich bemängle ja auch nicht Frau Rottloffs Fachkompetenz. Aber fehlt ihr das Talent, eine Geschichte nicht nur durchzukonstruieren und mit Fakten auszustatten, sondern auch mit Leben zu füllen. Zuviel Handlung, zu hölzerne Personen und zu sehr moralischer Zeigefinger machen das Buch als Roman kaputt. Frau Rottloff sollte die Belletristik jenen überlassen, die eine Geschichte erzählen können, und bei ihren Sachbüchern bleiben, denn dort macht sie ihre Sache sehr gut.



    Zitat

    Original von Bouquineur
    Ich tu mich schwer mit dem Zabern-Verlag. Das Segment "historische Romane" gibt es dort seit etwas mehr als vier Jahren, aber ich habe so das Gefühl, die haben noch keinen guten Lektor gefunden. Die Bücher, die ich bislang aus dem Zabern-Verlag gelesen habe, hätten definitiv einer besseren Überarbeitung bedurft. Interessante Geschichten, Autoren mit Potenzial, keine Frage, aber insgesamt fehlt den Büchern einfach der Feinschliff.


    Ich denke, das war auch hier das Problem. Mit etwas mehr Unterstützung durch den Verlag hätte man aus dem Manuskript wohl deutlich mehr machen können. Aber für gelungene Romane fehlt bei Zabern offenbar einfach das Gespür. Ist ja irgendwie auch verständlich, dass einem Verlag, der bei schönen und hochwertigen Sachbücher derart gut ist, ein solcher Wechsel schwer fällt...