Cesarina Vighy: Mein letzter Sommer
btb Verlag 2012. 190 Seiten
ISBN-13: 978-3442742141, 8,99 €
Originaltitel: L’ultima estate
Übersetzt von: Maja Pflug
Zum Buch:
Was mit häufigem Stolpern beginnt und zu einem Ärztemarathon führt, mündet schließlich in einer erschreckenden Diagnose: ALS – Amyotrophe Lateralsklerose. Amelia ist Siebzig, als sie von ihrer unheilbaren Krankheit erfährt. Geistig topfit, erfährt sie den körperlichen Verfall umso schmerzlicher. An ihre Wohnung gebunden, lässt sie die Gedanken schweifen und präsentiert dem Leser als Ich-Erzählerin ihre Vergangenheit. Sie beginnt die Geschichte mit der Kindheit ihrer Mutter.
Amelia, genannt Pucci, wir unehelich geboren. Ihr Vater ist ein verheirateter Rechtsanwalt. Es ist nicht immer leicht für sie und ihre Mutter. Aber Amelia ist ein geliebtes Kind. Das entschädigt für vieles. Über Erlebnisse während des Zweiten Weltkrieges berichtet sie, ebenfalls über das Unglück, verführt und geschwängert zu werden. Ein ganzes Leben breitet sich vor dem Leser aus. Geschildert ohne Gejammer und ohne Beschönigungen. Beinahe wissenschaftlich nüchtern, mit dem Abstand der Jahre und dem Wissen, dass das Geschehene schon lange vom Leben verdaut worden ist.
Die Lebensgeschichte der Amelia ist schillernd bunt, manchmal rührend, aber auch erschreckend, abwechslungsreich und niemals langweilig. Von Venedig, der Stadt ihrer Geburt, verschlägt es sie als Erwachsene nach Rom.
Lediglich am Anfang und dann wieder am Ende des Buches wird die Krankheit thematisiert. Ansonsten ist das pralle Leben der Inhalt der Geschichte.
Das Buch ist zwar als Roman angelegt, doch die Parallelen zum Leben der Autorin sind deutlich, so dass ich geneigt war, es in großen Teilen als autobiografisch anzusehen.
Der Sprachstil ist klar, einfach und mit Sprachwitz versetzt. Der Humor der Autorin ist zu spüren.
Zur Autorin (Klappentext):
Cesarina Vighy wurde 1936 in Venedig geboren. Seit ihrem Studium lebte sie in Rom, wo sie als Bibliothekarin arbeitete, heiratete und eine Tochter bekam. Mit siebzig wurde bei ihr die Nervenkrankheit ALS – Amyotrophe Lateralsklersose – diagnostiziert. 2009 erschien in Italien ihr Romandebüt „Mein letzer Sommer“, das zum gefeierten Bestseller wurde. Cesarina Vighy erlag ihrer Krankheit im Mai 2010.
Fazit:
Das Buch ist ein Lebensbericht, aber auch ein Beispiel, wie man mit dem Wissen um den nahen Tod, der unheilbaren Krankheit, umgehen kann. Mir hat es gut gefallen, in einigen Details hat mich die Geschichte überrascht und vor allem menschlich berührt.
Ich gebe 7 von 10 Punkten.
edit: peinlichen Fehler ausgebessert