Joy Division
Regie: Grant Gee
Da es für mich so etwas wie "halbe Sachen" nicht gibt, wenn ich verrückt nach etwas bin, so wie nach wie vor nach der Musik von Joy Division und der ganzen faszinierenden Geschichte um die Band, ihre Entstehung, ihr Label und die Musikszene in Manchester in dieser Zeit, konnte ich natürlich nicht vorbei gehen, als mir diese DVD in UK über den Weg gelaufen ist. Meine Ausgabe ist wohl diese hier, allerdings mit einem anderen Cover.
Es handelt sich hier zwar um eine Dokumentation über die Band, doch keine herkömmliche. Die Leute, darunter die anderen drei Bandmitglieder Sumner, Hook und Morris, sowie Tony Wilson, Peter Saville, Annik Honoré etc. halten nicht einfach ihr Gesicht in die Kamera und erzählen, unterbrochen von Konzertausschnitten, es ist die Art, wie es zusammengeschnitten ist. Diese ist recht ungewöhnlich und fügt eine erzählerische Kontinuität hinzu und führt immer wieder zu dem zurück, was offenbar auch ein wichtiger Faktor bei all diesen Ereignissen war, Manchester. (Ich bin sicher, man könnte das eleganter beschreiben, mir scheinen dafür allerdings die richtigen Worte zu fehlen.)
Unvermeidlich kommt man irgendwann zum tragischen Punkt in dieser Geschichte, Curtis' Selbstmord und wie sie damit umgegangen sind, wie sie nun darüber denken und was für ein Mensch er gewesen sein mag und welchen Einfluss sein Seelenzustand - rückblickend gesehen - auf seine Texte, speziell auf dem Album "Closer" gehabt haben dürfte.
Ein tröstlicher Endpunkt ist dann allerdings die Gründung von New Order, Phönix aus der Asche, buchstäblich fast in diesem Fall.
Auch auf die Musik von JD wird sehr schön eingegangen, hier u.a. Produzent Martin Hannetts Einfluss auf "Unknown Pleasures". Was mich besonders begeistert ist die Tatsache, dass er bei der Aufnahme offenbar wirklich hilfreiche Anweisungen wie "faster but slower" gegeben hat, oder "magnificient but humble" oder schlicht "yellow". Schön, vor allem, weil es ja, wenn man darüber nachdenkt - oder besser nicht - doch irgendwie Sinn ergeben könnte.
Genau das meine ich mit faszinierender Geschichte, die für mich bei Joy Division das Tüpfelchen auf ihren drei i ist.
Meine Ausgabe hat keine Untertitel, was das Verständnis zeitweise etwas schwierig macht, aber letzten Endes hat mich das auch nicht gestört. Zusätzlich zu ca. 90 Min. Spielzeit gibt es hier noch 40 Kurzinterviews, die ihren Weg offenbar nicht in den Film an sich gefunden haben. Die habe ich noch nicht gesehen, aber darauf bin ich schon gespannt.
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