Rachel Joyce: Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry

  • Harolds Erlebnisse werden munter erzählt, man liest das Buch recht locker - bis man bei den ersten Zwischentönen stutzt. Denn ganz so einfach ist die Geschichte nicht, es geht nicht nur um eine fixe Idee, sondern um Liebe und Vergebung, um Schuld und Sühne, um Vergeben und Loslassen.
    Da ist Queenie, die für Harold eher eine Freundin denn eine Arbeitskollegin war. Sie hatten niemals ein Verhältnis miteinander, sondern waren einfach nur Freunde - bis Harold sie praktisch fallen ließ. Natürlich gab es dafür Gründe und doch kann er sich nicht verzeihen und so bricht er zu seiner Pilgerfahrt auf. Doch da sind auch die Ehe mit Maureen und das schwierige Verhältnis zu seinem Sohn. Über all das macht Harold sich seine Gedanken, während er immer weiter marschiert.
    "Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" ist ein Buch, das den Leser nachdenklich und ein wenig traurig zurücklässt, das ihn aber auch oft zum schmunzeln bringt.

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)

  • Habe dieses Buch am Wochenende fast in einem Rutsch durchgelesen... :-]


    Ein wunderbares Buch über zwischenmenschliche Beziehungen, Kommunikation, wie fremde Menschen dein Leben beeinflussen können, über Rücksichtnahme auch oft über falsche Rücksichtnahme.


    Sehr vielschichtig, ich denke wenn man mit vielen Leuten über dieses Buch spricht, wird wohl jeder etwas anderes daraus für sich mitnehmen.



    Bin auch gespannt auf das zweite Buch "Das Jahr das 2 Sekunden brauchte" das im November erscheint, (leider noch nicht als Taschenbuch :cry)

    :lesend Stefanie Stahl - Das Kind in Dir muss Heimat finden

    :lesend Jean Luc Bannalec - Bretonisches Vermächtnis


    Es ist besser eine Kerze anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen (Konfuzius)

  • Ich hatte zuerst "Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte" gelesen und fand es nicht ganz so gut. Da ich dieses Buch aber in der Bücherei bereits vorbestellt hatte, nahm ich es halt doch mit und las es kurz vor Ablauf der Rückgabefrist.


    Zunächst dachte ich, worauf will die Autorin nur hinaus? Doch nach kurzer Zeit war ich drin, ich ging mit Harold durch England. Wunderbare Beschreibungen seiner Gedanken und Gefühle, ebenso wie die Beschreibungen dessen, was ihm unterwegs so passiert. Dazu der Gegenpart mit seiner zurückgelassenen Frau, die mir zu Beginn einfach nur unsympathsich war, bis ich hinter die Fassade schauen konnte.


    Die letzten 140 Seiten hab ich dann in einem Rutsch gelesen, es war einfach fesselnd, wie die Story ihren Lauf nahm. Harold in seiner Anteilnahme tat mir manches Mal schon leid, doch ich denke, es war für ihn der Ausgleich für die Vergangenheit.


    Ich bin völlig hingerissen und kann sagen, dass der Hype um dieses Buch von mir nachvollziehbar ist, es ist wirklich etwas Besonderes.


    Wie Nell zuvor schon sagte, es ist nicht nur zum Schmunzeln, sondern so viel mehr Zwischenmenschliches enthalten.


    9 Punkte von mir.

  • Die Geschichte hat mich von Anfang an gefesselt. Sie übte eine eigenartige Anziehungkraft auf mich aus, die mich immer dazu brachte, das Buch zu ergreifen und weiterzulesen. Genauso, wie Harold immer weiter lief.


    Ich hätte nicht gedacht, dass mich diese Geschichte sooo gut gefällt. Ein Mann läuft quer durch England. Na und? Völlig naiv läuft er los, immer weiter. Die Art und Weise, wie er zu Laufen begonnen hat, hat mir gut gefallen. Beinahe so, als sei er fremdgesteuert, er musste es einfach tun. Wusste er doch erst selbst nicht, warum.
    Mit jedem Schritt kommt Harold sich selbst ein wenig näher, und der Leser ihm auch. Ich konnte mit ihm fühlen. Seine Blasen, seine Zweifel, seine Freude und auch sein Ärger und seine Trauer, seine Höhen und Tiefen. Sehr schön habe ich auch die Parallelgeschichte empfunden. Wie Maureen, seine Frau, sein Weggehen empfindet und ebenfalls, auf ihre Weise, auf eine Art Pilgerreise geht.


    Die Sprache ist einfach gehalten, so wie auch Harold ein einfacher Mann ist, aber sehr bildreich. Und immer wieder hat die Autorin es geschafft, Sätze einzuflechten, die mich bezaubert haben.
    Wie z.B.:
    "Wenn er den Blick immer auf die Dinge gerichtet hielt, die größer waren, als er selbst, dann würde er es nach Berwick schaffen."
    Oder:
    "Harold wurde innerlich ganz klar und durchsichtig. ... Er hatte das Gefühl, es gäbe nun nichts mehr von Gewicht, was ihn von Himmel und Erde trennte."


    Am Ende schloss ich das Buch nachdenklich und mit einem Schmunzeln auf den Lippen.


    Fazit: Ein bezaubernder Roman über einen Mann, der zu sich selbst läuft.

    Liebe Grüße :wave
    Kirsten



    eine Welt ohne Bücher kann ich mir nicht vorstellen



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  • Der nie abgeschickte Liebesbrief an Harold Fry: Das Geheimnis der Queenie Hennessy (ET: 7.10.2014) Originaltitel: The Love-Song of Miss Queenie Hennessy


    Wer ist die Frau, zu der Harold Fry 1000 Kilometer weit läuft?


    Als Queenie Hennessy erfährt, dass ihr früherer Kollege Harold Fry auf ihren Abschiedsbrief hin durch ganz England zu ihr ins Hospiz läuft, reagiert sie schockiert: Er bittet sie, auf ihn zu warten. Aber wie soll sie denn warten? Sie ist schließlich todkrank.
    Doch dann beginnt Queenie, einen weiteren Brief an Harold Fry zu schreiben. Während er auf seiner Wanderung ist, wird sie ihm ihre Geschichte erzählen. Und die Wahrheit gestehen, die er nicht kennt.


    Dieser Roman ist Queenie Hennessys Brief. Die Geschichte einer außergewöhnlichen Frau, deren Leben so ganz anders verläuft, als es alle von ihr erwarten. Ein Roman über Aufbruch, Freiheit, Schuld und Hoffnung – und die Frage, ob wir uns gegenseitig retten können.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Meine Tochter hat mir das Buch aus England mitgebracht und empfohlen.
    Wie Recht sie hatte, ich hab nicht mehr aufhören können.


    Mich hat das Buch und die Reise sehr berührt, sicher auch weil ich öfter in GB war (beruflich). Klar merkt man, das Rachel Joyce Hörspielautorin ist, Schwächen in der Erzählung sind drin.
    Insbesondere die Fans, die Harold begleiten und das Tam-Tam drumherum fand ich etwas aufgesetzt.


    Und dennoch, ein schönes Buch, ein Buch das den Tod nicht ausspart und nicht beschönigt, ein Buch das einem viel gibt.


    Interessant war die Reaktion in einem örtlichen Lesekreis, wo ich das Buch vorgeschlagen hatte. Wir hatten selten eine so kontoverse Beurteilung.
    Ich glaub die Fans (mit mir) waren zu dritt oder viert, 3-4 andere fandens solala. Und 2-3 waren entsetzt und hielten es für einen absoluten Schmarrn.


    So kanns gehen, Literatu ist immer auch Geschmacksache.

  • Das Buch hat mich positiv überrascht. Ich hatte ehrlich gesagt eine vorhersehbare, humorvoll erzählte "Selbstfindungsgeschichte" erwartet. Aber es ist alles andere als das. Mit einigen Wendungen in der Geschichte hatte ich so nicht gerechnet. Dies verleiht dieser skurrilen und etwas märchenhafte Geschichte Authentizität. Hier werden die Themen Alter, Partnerschaft, Verlust, Trauer, Hilflosigkeit gegenüber den Umständen, aber auch Liebe in einer sehr sensiblen und schönen Weise beschrieben. Nicht nur Harold, sondern auch seine Frau Maureen sind mir auf dieser Reise ans Herz gewachsen. Ein rundum stimmiges Buch, das auch nachdenklich macht. Ich kann mich eigentlich nur Buchdoktors Rezension anschließen.
    9 Punkte.

  • Während der Lektüre dieses Buches begleiten wir den Pensionär Harold Fry auf einer langen Reise quer durch England.


    Der Grund dafür ist eigentlich für mich erst einmal unverständlich: er bekommt einen Brief von einer alten Kollegin, die im Sterben liegt. Erst will er nur zurückschreiben, doch dann beschließt er spontan, zu ihr zu laufen … solange muß sie einfach durchhalten. Doch warum er das eigentlich wirklich tut, bleibt lange im Unklaren. Dafür wird der lange Fußweg zu einer Reise zu sich selbst. Harold läßt sein Leben an sich vorbeiziehen und gewinnt so wichtige Erkenntisse. Auch seine Frau, die er so plötzlich alleine zuhause zurückgelassen hat, macht sich so ihre Gedanken…


    Ich hatte zuerst Probleme mit dem doch recht einfachen und getragenen Schreibstil, aber das Buch ließ mich dann doch nicht los… zu neugierig war ich darauf zu erfahren, was die Ehe zwischen Harold und Maureen so werden ließ und was Harold und Queenie miteinander verbindet.


    Es ist ein ruhiges Buch und auch seine Art auch simpel gestrickt – aber es ist auch ein schönes Buch für entspannte Lesestunden. Mir hat es letztlich besser gefallen als ich zu Beginn der Lektüre gedacht hätte und so kann ich guten Gewissens 8 von 10 Eulenpunkten dafür vergeben.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Dieses Buch ist ein wirkliches Highlight in meinem Lesejahr 2015.
    Ich habe es regelrecht verschlungen.


    Einige Male musste ich wirklich schlucken, was die Beziehung zu seiner Frau und seinem Sohn angeht. Das hat mich wirklich sehr berührt und ich habe viel darüber nachgedacht. Es lag am Thema an sich, aber auch an ihrer lebhaften und bildhaften Sprache, weswegen mich das so berührt hat.


    Das Trara um die Mitläufer kam mir allerdings zu plötzlich und ich fand es nicht sehr gelungen. Aber so wurde die lange Pilgerreise für mich als Lesenden nicht langweilig.


    Ich habe meistens google maps offen gehabt, um die Reise zu verfolgen, bis ich gaaaanz am Ende gemerkt habe, dass eine Karte im Buch ist :cry


    Von mir gibt es 9 von 10 Punkten.

  • Hey


    Anders als vielleicht die meisten hatte ich zuerst "das jahr das 2 sekunden brauchte" gelesen und habe danach erst Die Pilgerreise vom Harold Fry in der Buchhandlung gesehen.


    Da mir die 2 Sekunden sehr gefallen haben, vom Stil und vom Erzählen her, habe ich mich kurz über Google informiert und wusste gleich dass das Buch "ganz anders" ist als der Vorgänger, dennoch wurde ich nicht enttäuscht.


    Zugeben habe ich jetzt nicht gerade eine wahnsinnig tiefgründige Geschichte erwartet, dachte mir aber wenn die Autorin sich selbst und ihrem stil treu bleibt, bekomme ich ein paar wendungen und eine unterhaltsame Geschichte geboten, und so war`s dann auch.


    Eine Geschichte über jemanden zu erzählen der durch England marschiert und sich selber dabei findet ist eine Sache, eine Geschichte über jemanden zu erzählen der durch England marschiert sich selber dabei findet, die daheim gebliebenen dabei beinflusst, Vergangenheit und Gegenwart in die Erzählung einfliessen zu lassen und über die ganze zeit auch noch den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten und die Geschichte interessant zu lassen ist eine ganz andere.
    Aber genau das schafft Rachel Joyce, zwar anders als in "das jahr das 2 sekunden brauchte" aber man merkt schon in welche Richtung es tendiert.


    Ich fand das lesen sehr kurzweilig und auch nach ein paar tagen des nicht lesens war ich sehr schnell wieder drin.
    Wie bei Rachel joyce üblich möchte man halt einfach wissen wie es weiter geht ob und wann die nächste Wendung ins Haus steht und wenn die dann da ist dreht sich plötzliche die ganze Geschichte um, so sollen Geschichten sein.


    Die Charaktere waren autent und man konnte deren Handlungen finde ich sehr gut nachvollziehen, sind ja schliesslich alles Menschen ;) und natürlich sind sie alle für eine Überraschung gut.


    Ich gebe 10 Punkte für das Buch weil mir jetzt absolut nichts einfallen würde was daran schlecht gewesen sein sollte.

  • Anfangs hat mir das Buch sehr gut gefallen, auch das Erzähltempo war für mich gerade richtig. Ich mag es, wenn sich eine Geschichte langsam entwickelt und es war schön mit Harold gedanklich mitzureisen und an seinen neuen Erkenntnissen teilzuhaben.


    Im weiteren Verlauf habe ich mich dann aber mit dem Buch zunehmend unwohl gefühlt.


    Von mir gibt es leider nur 6 Punkte :wave


    Edit: Textabschnitt gespoilert

  • So ging es mir auch:



    Das Buch hat mich damals ziemlich nachdenklich und betrübt zurück gelassen.

  • da gehe ich auch mit, aber mal ehrlich, wer will schon immer Happyend-Geschichten.


    Klar es ist kein Buch, dass ich nach einem stressigen Arbeitstag lese (lesen sollte ;) )



    Gruß Lyros

    Wenn der Finger auf den Mond zeigt, schaut der Dumme auf den Finger (Chinesisches Sprichwort)

  • Insgesamt hat mir dieses Buch ganz gut gefallen, aber es haben mich doch einige Dinge mit der Zeit gestört.
    Ich fand es schön, dass man Harold immer besser kennenlernt und es bis zuletzte spannend bleibt, was eigentlich genau mit seinem Sohn vorgefallen ist und was Queenie getan hat, dass Harold sie nun unbedingt am Leben halten will durch sein Laufen. Die Idee hat mir an sich gut gefallen, auch wenn ich es schon ziemlich schräg fand, dass er wirklich glaubt, dass sein Laufen da irgendwas bringt. In der Hinsicht bin ich glaub einfach zu realistisch Richtung Pessimismus. Ich bin nicht so der Glaube-Typ. Gut, als Mediziner auch irgendwie schwer, wenn es um eine Krankheit geht, von der man vielleicht mehr weiß als andere. Mir hat es gut gefallen was für Leute Harold unterwegs kennenlernt, wer ihn wie unterstützt und was er dabei über sich selber erfährt. Seine Art mit Erinnerungen umzugehen war berührend. Allerdings muss ich gestehen, dass ich bezweifle, dass so viele Leute ungefragt einem alten Mann helfen würden, der aussieht wie ein Penner, weil er null Sachen zum Wechseln dabei hat und über 80 Tage lang die gleichen Schuhe, Socken, Unterwäsche, Anzug etc trägt. Das fand ich persönlich irgendwie eklig, auch wenn er die Sachen am Anfang noch ab und zu wäscht. Ich sag ja, bin da zu realistisch angehaucht. Ich glaube auch nicht, dass ein über 60 Jähriger, der sich nie bewegt hat, nicht mal gemerkt hat in was für einer schönen Welt er lebt, plötzlich über 1000 km zu Fuß gehen kann, sorry.
    Was ich noch toll fand war, dass ich Maureen am Anfang mit ihrem Putz- und Kontrollzwang nicht sehr mochte und dass ich sie aber besser verstehen lernte mit dem Buch und am Schluss vielleicht sogar ein wenig mehr mochte als Harold.
    Am Ende hätte ich leider Einiges geändert. So wie Harold dann Queenie gegenübertritt, das fand ich einfach nicht nett... Immerhin ist er so lange für sie gelaufen... Aber mehr kann ich dazu auch nicht sagen.
    Insgesamt ging es für mich ein wenig abwärts mit dem Buch als Harold nicht mehr alleine läuft. Da fand ich Vieles nervig und sein Verhalten auch mal dumm.
    Auch wurde am Anfang noch viel mehr toll beschrieben und dann war er aber zB in der Mitte des Buches noch nicht mal bei der Mitte des Weges. Daher ging dann Manches nachher irgendwie zu schnell...
    Also insgesamt tolle Idee, aber an der Umsetzung hapert es meiner Meinung nach ein wenig, sodass es in meinen Augen unrealistisch bleibt, obwohl Vieles gut dargestellt wird wie das Alter, der Sterbeprozess, wie viel man sich kaputt machen kann, wenn man nicht miteinander redet...


    Von mir gibt es daher 7/10 Punkten.

  • So, wie so oft werde ich erst meine Meinung posten und lese dann die Rezis nach, mich beeinflusst sowas einfach doch immer. :lache


    Also, ich hatte das Bild schon länger auf der Wunschliste und wollte endlich mal "das Geheimnis" lüften, welches dieses Buch ja so wunderbar machen soll. Ich muss zugeben, dass ich mir anfangs mit der Geschichte bzw. den Figuren etwas schwer getan habe. Ich fand das Buch von Anfang an interessant, flüssig geschrieben, keine Frage. Nur leider konnte ich zu Harold und Maureen keine richtige Bindung aufbauen. Ich weiß nicht, woran das genau lag - ob an dem Schreibstil oder - was ich eher vermute - einfach daran, dass mir ihre Probleme teilweise "fremd" waren, mich ganz andere Sachen beschäftigen und ich mich schlecht damit identifizieren konnte. Ich konnte das, was über Harold, seine Beziehung zu seiner Frau und seinem Sohn geschrieben wird, schon irgendwie nachvollziehen, es hat mich schon erreicht. Aber es hat mich nicht außerordentlich berührt, weil das eben eine ganz andere Welt war als die, die mich beschäftigt. Dieses Gefühl der fehlenden Nähe (die mir bei Büchern schon an sich wichtig ist und oft entscheidet dazu beiträgt, wie mir ein Buch gefällt) zog sich sehr lange. Als sich Harold einige Pilger anschlossen, hab ich sogar einen Punkt erreicht, wo sich das Buch zog und mich genervt hat.


    Ok, ich gebe zu, ich habe evtl. auch zuviel erwartet. Denn von Anfang an war ich wie "auf der Hut", ob da was "Großes" kommt, etwas, was mich erreicht. Ich glaube, ich habe mich innerlich sogar regelrecht geweigert, Nähe zuzulassen, weil ich dachte "Da muss doch mehr kommen bei so einem Hype um das Buch." Naja, und erstmal kam nicht viel. Wie gesagt, irgendwann war ich sogar genervt. Aber neugierig. Und was soll ich sagen? Ich bin froh, dass ich durchgehalten habe. Denn es gab eine Stelle, an der ich meinen Atem anhielt und das Buch erstmal verstört zur Seite legen musste. Es kann ja sein, dass das einige geahnt, gedacht oder erwartet haben, aber ich nicht. Ich war wie vor den Kopf gestoßen. Und es zwar recht spät, aber dennoch - irgendwie fanden das Buch und ich zueinander.


    Die Stelle, die ich meine:


    Insgesamt fand ich das Buch sehr schön dann. Die Beziehung zwischen Harold und Maureen wurde sehr schön beschrieben, beleuchtet, diese "Annäherung" und auch dann alles, was eben zu diesem "Auseinanderleben" geführt hat. Und ich konnte richtig mit den beiden mitfühlen. Ob ich das Buch über Queenie und den Brief lesen werde, weiß ich noch nicht. Vermutlich nicht so schnell, mal gucken. Aber dieses Buch fand ich sehr schön, kann ich mit gutem Gewissen weiter empfehlen und es bekommt von mir 9 Punkte.

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Gummibärchen ()

  • Mich hat das Buch irgendwie so gar nicht erreichen können.


    Schon von Anfang an fand ich es eigentlich NUR bekloppt. Ein alter Opa, der froh sein sollte wenn er einen Fuß vor den anderen setzen kann, kriegt beim wegbringen des Briefes an Queenie eine völlig bescheuerte fixe Idee in den Kopp (nur weil ein Mädchen beim Sandwichkaufen irgendwas von Glauben labert) und beginnt quer durch das Land zu laufen. Und wenn er fest an sich glaubt und das schafft dann wird Queenie gesund.
    Alleine die Idee .... ich glaube das hat mich am meisten gestört: feste glauben und allen Ernstes durch so eine Aktion meinen, das er durch die Mühen die er auf sich nimmt den Krebs von Queenie wegzaubern kann.
    Ich denke ich hätte diese Grundidee noch mehr "gekauft" wäre die Hauptperson noch ein Teenager (oder Kind). Die sind noch so idealistisch. Aber ein Mann in Harolds Alter sollte mittlerweile kapiert haben , das sowas absoluter Quatsch ist und das Leben nunmal nicht fair.
    Bei mir hat das zu keiner Zeit irgendwie Bewunderung ausgelöst (im Gegensatz zu den vielen Leuten, die er unterwegs trifft die scheinbar alle auf diese spinnerte Idee abfahren....), sondern ich hab nur den Kopf schütteln können.
    Und an Stelle seiner Ehefrau hätte ich dem schon ziemlich sofort gesagt: hier brauchste nicht mehr ankommen.
    So einen (Kinder)glauben hab ich einfach nicht.
    Die Pilgerreise an sich fand ich dann auch eher langweilig. Die Familiensituation von Harold, Maureen und Sohn David war im Grunde genommen mehr als besch....eiden. Die Rückblenden irgendwie immer nur frustrierend . Und so richtig gepackt hat es mich zu keiner Zeit. Irgendwie war mir nie wichtig mehr zu erfahren.
    Bestseller hin oder her ..... mich hat das Buch leider so gar nicht erreicht.
    Vielleicht muß man für diese Geschichte auch irgendwie ein Faible haben, was Glauben usw. betrifft.

    "We are ka-tet...We are one from many. We have shared our water as we have shared our lives and our quest. If one should fall, that one will not be lost, for we are one and will not forget, even in death."Roland Deschain of Gilead (DT-Saga/King)

  • Ich fand es eine nette Geschichte. Die Idee den Brief selbst ins Hospiz zu bringen, statt ihn in den nächsten Briefkasten zu werfen, hat mir zugesagt. Und solche Pilger auf Selbsterfahrungsreise gibt es heutzutage doch zu Hauf.


    Ich habe das Buch als einfache Unterhaltung gelesen und mich über jeden tiefsinnigeren Abschnitt gefreut.


    Unter dem Aspekt "Gute Unterhaltung" vergebe ich 8 Eulenpunkte.